Frauen am Berg – die Revolution im Tiefschnee
Männerdomäne Skisport? Mitnichten, wenn es nach den Skipionierinnen geht. Von weiblicher Inspiration und klaffenden Löchern. Und wieso der Kampf der Geschlechter ein entbehrlicher ist.
Sie investieren ihre gesamte Energie, trainieren gleich viel, riskieren gleich viel – und dennoch: In der allgemeinen Wahrnehmung ist der Skisport ein Männerrevier. Dass Frauen im starren, verbandskontrollierten alpinen Rennlauf unterrepräsentiert sind, ist keine Überraschung – ein Blick auf die Funktionärsebene, auf die Betreuerstäbe genügt. Doch auch in der freiheitsliebenden Szene der Freerider ist der Weg noch mindestens genauso weit. Auf der World Tour sind Frauen die Minderheit, in den großen Filmproduktionen ein Anhängsel der männlichen Stars.
Was sind die Gründe? Gibt es im Rennlauf wirklich so wenige Trainerinnen, weil der Torstangenbund so schwer ist, wie ein ÖSV-Funktionär vor nicht allzu langer Zeit fabulierte? Dabei hätten sie im Österreichischen Skiverband gern mehr Frauen, nicht erst seit die Missbrauchsfälle bekannt wurden.
Woran hapert es im freien Gelände, im Backcountry? Ist Freeriden zu extrem für Frauen? Ist der Weg zum Er- folg zu weit? Auch im Skisport gilt: Frauen müssen ein wenig mehr leisten als männliche Kollegen, um als erfolgreiche Sportler anerkannt zu werden.
Auch bei der Vermarktung gelten andere Gesetze, im Sponsoring sind Frauen klar benachteiligt. Und nicht alle meinen, Werbesujets mit Athletinnen in Skischuhen und Unterwäsche würden zur Gleichstellung beitragen. Der blumenverzierte „Lady-Carver“legt zudem den Schluss nahe, die Skiindustrie nehme die weibliche Kundschaft ohnehin nicht sonderlich ernst.
Was halten die Besten ihrer Zunft von alldem? Wie meistern sie Schwierigkeiten, wie wollen sie Dinge verändern? Vier Skifahrerinnen, die den Sport aus allen Blickwinkeln kennen, als Rennläuferinnen, als Trainerinnen, als Freeriderinnen und als Filmemacherinnen geben Antworten. Vorweg: Alle wissen sie um die Wichtigkeit von weiblichen Vorbildern, mit ihrem Tun wollen sie andere inspirieren. Und alle betreiben ihre Leidenschaft auf dem allerhöchsten Level.