Die neuen Abenteuer der Olympiasiegerin
Julia Mancuso über das Testosteron am Berg, den Damenweltcup und die wahre Faszination des Skisports. Schon während ihrer Karriere als Rennläuferin hat es Julia Mancuso ins Gelände gezogen. Bemerkenswert: Wenige Wochen nachdem sie 2010 in Vancouver in Abfahrt und Kombination zwei ihrer vier Olympiamedaillen eingefahren hat, stand sie auch am berüchtigtsten Hang der Freeride World Tour im Schweizer Verbier am Start.
Den Nervenkitzel beim Rennfahren vermisst die 34-jährige Kalifornierin durchaus, auch die Weltcuporte und die perfekt präparierten Strecken. Der Zeitpunkt zum Aufhören vor knapp einem Jahr sei aber der richtige gewesen. Auch wenn die Olympiasiegerin (Riesentorlauf 2006) ihre Alpinkarriere wegen zahlreicher Verletzungen nicht so beenden konnte, wie sie wollte. „Ich konnte mein Potenzial nicht mehr ausschöpfen. Die Schmerzen waren zu groß“, erzählt sie.
Nun hat sie eine neue Hüfte, verbrachte den Sommer surfend auf Fidschi und hat sich dem Freeride-Sport verschrieben, auch heute noch eine Männerdomäne wie sie sagt. „Sie riskieren mehr, da schwirrt wohl mehr Testosteron herum. Aber es gibt Frauen, die da draußen sind und Abenteuer erleben. Es ist wichtig, dass sie das zeigen können“, sagt Mancuso, die inzwischen selbst in Filmen aufgetreten ist.
Im Rennsport seien Frauen mit dem Stellenwert des Damenweltcups privilegiert, meint sie. Mancuso wusste sich freilich auch zu vermarkten, galt als „Ski-Beauty“. Auch heute ist sie Markenbotschafterin, gibt Motivationsreden und lässt sich für gemeinsame Skitage bezahlen. „Ich sehe mich aber immer noch als Athletin, will andere inspirieren. Was ich am Skifahren immer geliebt habe, ist, dass es so viele Aspekte der Berge verbindet.“