Als Weihnachten besinnlich wurde
Das Weihnachtsfest, wie wir es heute kennen, entstand erst im 19. Jahrhundert.
Wenn heute von Weihnachten wie früher die Rede ist, ist meist ein recht zeitnahes Früher gemeint. Also jenes vor ein, zwei, maximal drei Generationen. Aber Zeiten, in denen ohne Christbaum gefeiert wurden, werden damit ebenso wenig gemeint wie jene, als die Besinnlichkeit noch nichts mit dem Advent zu tun hatte und Erwachsene sich die Zeit mit Kartenspielen und Orakel verkürzt haben. An Kinder hatte damals ohnehin niemand gedacht.
Das Weihnachtsfest, wie wir es heute kennen, hat sich erst in der Zeit des Wiener Kongresses, also Anfang des 19. Jahrhunderts so entwickelt – und dort vor allem im städtischen Bürgertum. Einer der ersten Christbäume wurde erst 1816 in Wien im Stadtpalais Erzherzog Carls aufgestellt. Er stieß damals nicht überall auf Begeisterung, sehnte man sich doch nach der Zeit zurück, als man mit einer Krippe auskam.
„Zur Zeit des Wiener Kongresses, also um 1820 , wurde der Nikolaus vom Christkind abgelöst. Davor brachte wenn, dann der Nikolaus den Kindern etwas“, sagt Brauchtumsforscherin Helga Maria Wolf. Zu dieser Zeit stellte sich auch erst eine gewisse Besinnlichkeit ein. Davor hatte man die Tage vor Weihnachten eher recht lustig mit Kartenspielen und Orakeln verbracht. Wolf spricht von einer gewissen Zweischichtigkeit mit einer religiösen Fassade auf der einen Seite und weltlicher Ausgelassenheit auf der anderen. Selbst die Christmette war eher eine lustige Angelegenheit, bei der auch Lieder gesungen wurden. „Mit dem Biedermeier zogen sich die Bürger in Wien ins eigene Zuhause zurück, und auch das Weihnachtsfest wurde in die eigenen vier Wände verlagert. Parallel dazu hat man die Kinder entdeckt“, sagt Wolf. Zu dieser Zeit haben sich viele heute noch gültige Bräuche entwickelt, der Christbaum und mit ihm später der süße Baumbehang, das familiäre Mahl und auch die Geschichte vom Christkind, das Geschenke bringt. Franz von Assisis Krippenspiel. Krippen hingegen haben eine weitaus längere Tradition und waren ursprünglich in der Form eines Krippenspiels anzutreffen. 1223 stellte Franz von Assisi das Weihnachtsgeschehen mit Menschen und lebenden Tieren nach. Die Jesuiten stellten dann 1562 eine Krippe, wie wir sie heute kennen, in Prag auf. Joseph II. verbot später das Aufstellen von Krippen an öffentlichen Orten, weshalb auch sie vermehrt in privaten Häusern und Wohnungen aufgestellt wurden.
Während Weihnachtsgebäck wie Lebkuchen, Kletzenbrot und Christstollen schon länger besteht, ist das