Was wir 2019 sehen werden (und
Von Österreichs ewigem Bestseller, der ab 2019 frisch ins Land strömt, bis zum Wunschtraum Taxidrohne: Eine kleine Vorschau auf automobile Trends – und solche, die es gern werden würden.
Bereits am Vorabend des neuen Jahrzehnts, in dem ja alles anders werden soll auf unseren Straßen und in den Lüften, mindestens aber voll elektrisch und Level-5-autonom, steht einiges auf dem Programm. Erschrecken wir also nicht, wenn demnächst vermehrt SUVs ohne Mensch am Steuer aus ihrer Parkbucht stoßen – wie hätte auch sonst jemand ein- und aussteigen sollen? Im Zentrum des reichhaltigen Premierengeschehens 2019 steht der VW Golf. Das Jahr für Jahr meistverkaufte Auto im Land, gefühlt seit Erfindung des Automobils, faktisch seit 1978, rollt in achter Generation heran. Nicht zuletzt der SUV-Konkurrenz aus dem eigenen Haus (T-Roc, T-Cross; schon für 2025 rechnet Volkswagen bei sich mit einem SUV-Anteil von 50 Prozent) muss sich der Golf ab Herbst des kommenden Jahres stellen, deswegen fällt er länger, breiter und insgesamt geräumiger aus. Die Instrumente werden durchgehend digitalisiert sein, die serienmäßige Sprachsteuerung soll ganze Sätze verstehen (was absehbar den Standard darstellt). Im Design ist erneut das Kunststück zu vollbringen, Weiterentwicklung wie Vertrautheit gleichermaßen auszudrücken. Diesmal bleibt es bei Kombi und Fünftürer: Dreitürer und e-Golf sind Geschichte. Ersteren wollte ohnehin niemand, und alles Elektrische läuft bei Volkswagen künftig unter dem Label I.D. Doch das fährt erst 2020 vor. Motorisch interessante Alternative: der neue Mazda3 ab Frühling mit einem Benziner, der phasenweise wie ein Diesel – selbstzündend – arbeitet.
Was der Golf im kompakten Mainstream ist, ist der Porsche 911 unter den Sportwagen – das Urmeter. Die Generation 992 bringt ein umfassendes Update mit Ottopartikelfilter und mehr Spurweite vorne, aber im ersten Schwung noch keine Hybridversion.
Komplett neu kommt im September 2019 der 1er von BMW – allerdings ohne sein bisheriges Alleinstellungsmerkmal unter den Kompakten, den Heckantrieb. Die neue Plattform sieht eine angetriebene Vorderachse und damit ein wesentlich günstigeres Packaging für eine bessere Raumausnützung vor. Für Markenfreunde der alten Schule verbleibt der neue Roadster Z4 selbstredend beim Heckantrieb, dies mit 200-PS-Vierzylinder ab 45.800 Euro. Ein ganzer Stapel neuer Elektrofahrzeuge strömt in die Verkaufsräume, darunter auch der rein elektrische Mini ab dem Sommer.
Bei Toyota kehren zwei bekannte Namen zurück: Einerseits der Supra als Z4-Pendant, andererseits der Corolla mit einem Satz neuer Hybridvarianten – der Prius bekommt damit betont dynamische Gesellschaft.
Für einen kompakten Rundgang durch die meisten Neuheiten des Jahres bietet sich ein Besuch der Vienna Autoshow (10. bis 13. Jänner) am Wiener Messegelände an. Die nicht unumstrittene Maßnahme, auf ausgewählten Abschnitten der Autobahn Tempo 140 zuzulassen, wie aktuell auf insgesamt 120 Kilometern in Nieder- und Oberösterreich, kann man als politischen Aktivismus deuten – oder als Versuch, den Straßenverkehr zunächst wenigstens symbolhaft zu beschleunigen. Immerhin ist für die Zukunft mit einem weiterhin steigenden Verkehrsaufkommen zu rechnen – Ideen, dies auch zu bewältigen, sind also gefragt.
Die begleitende Studie zum „Pilotprojekt Tempo 140“spricht von „minimalen“Zunahmen der Kohlendioxidund Stickoxidemissionen im Bereich von ein bis zwei Prozent. Das darf man als grünes Licht für eine Ausweitung deuten. Nach geeigneten Strecken wird derzeit gefahndet, auch zweispurige sind nicht tabu. Das neue Must-have-Accessoire der Oberklasse: Autos, die ohne Mensch im Fahrersitz ferngesteuert ein paar Meter vor- und rückwärts fahren können, um das Ein- und Aussteigen zu erleichtern. Ein paar Modelle sind bereits auf den Straßen – der BMW 5er, mit der entsprechenden Option ausgestattet, zählt dazu. Bloß war diese Funktion bislang eher geduldet als erlaubt. Das ändert sich 2019 mit einer Novelle im Kraftfahrzeuggesetz. Demnach ist es künftig erlaubt, das Fahrzeug, wie vom Geisterfahrer pilotiert, aus der Garage oder der Parkbucht rollen zu lassen. Sichtkontakt ist geboten, die hierzulande gängigen Systeme verlangen ohnehin die physikalische Anwesenheit des Halters im Umkreis von wenigen Metern. Das Pendant zur Totmannsperre in Schienenfahrzeugen (Knopf muss dauerhaft gedrückt bleiben) stellt zudem sicher, dass das Auto nicht führerlos Reißaus nimmt. Die Automatisierung schreitet voran, doch so bald sind wir von der Aufsicht über das Verkehrs- und Fahrgeschehen im Auto nicht entbunden. Immerhin gestattet der Gesetzesgeber ab 2019, auf der Autobahn beide Hände bei aktivierter Assistenzfunktion (Level 2 oder höher) vom Lenkrad zu nehmen. Der Fahrer muss zu jedem Zeitpunkt unverzüglich in der Lage sein, das Lenkrad zu übernehmen. Zeitung lesen und schlafen sind demnach unzulässig. Die entsprechenden Funktionen, in vielen Modellen bereits hinterlegt, müssen von den Herstellern zu-