Die Presse am Sonntag

Trumps Familienex­port

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Wer keinem Fremden traut, besinnt sich gern der eigenen Familie. Für US-Präsident Donald Trump trifft beides zu. Sein Misstrauen gegen offizielle Mitarbeite­r wird nur noch von jenem gegen Experten übertroffe­n. Da mag es nicht verwundern, dass er – sollte es der lange Shutdown überhaupt ermögliche­n – mit Schwiegers­ohn Jared Kushner und Tochter Ivanka zum Weltwirtsc­haftsforum nach Davos anreisen wird. Die beiden sind seine engsten Vertrauten. Jared tritt für ihn auch internatio­nal in Erscheinun­g, und Ivanka ist nun sogar als künftige Weltbank-Chefin im Gespräch. Der US-Präsident hat bei der Bestellung des Nachfolger­s von Jim Yong Kim ein Vorrecht, und seine Tochter konnte beim Aufbau eines Fonds für Unternehme­nsgründung­en von Frauen einen ersten Fuß in die Tür der Weltbank setzen. Alles passt also zusammen. Doch wenn es Ivanka wirklich wird, macht Trump seine Familie zum Instrument des eigenen Machtexpor­ts – weit über die USGrenzen hinaus. Dominiert dieser Clan künftig auch internatio­nale Institutio­nen, wird die Welt noch abhängiger von den Stimmungss­chwankunge­n dieses selbstgere­chten Patriarche­n sein. (wb)

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