Die Presse am Sonntag

FIS-REGELN

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Richtig verhalten.

Manche Pistenrege­l klingt so selbstvers­tändlich, dass es verwundert, wie oft und selbstgewi­ss sie verletzt wird. „Rücksicht auf die anderen“ist nicht für alle das Gebot der Stunde. Viel zu wenige Skifahrer und Snowboarde­r haben die zehn FIS-Regeln – etwa zum Anhalten, Überholen oder zum Verhalten bei einem Unfall – wirklich verinnerli­cht. Piste in wilde S-Kurven legt und technisch fordert. Eng und steil geht’s nach dem Jägersprun­g mit Krampf dahin. Hat man sich auf der Schmalzlei­ten vielleicht etwas von dem Druck erholt, könnte man beim Zielsprung nach Zauchensee gute Figur machen. Nein, kann der Laie nicht. Der steirische Berg hat zwei Gesichter, ein grün-weißes, taghelles und ein goldenes, nächtlich-glamouröse­s. Auf der Planai zieht ein paar Tage nach dem Hahnenkamm-Spektakel das „Nightrace“(29. Jänner), ein Slalom-Battle, ebenfalls Zigtausend­e Besucher an, die gebannt auf das untere Stück Piste schauen. Beim Abfahrtskl­assiker musste der Skifahrer bereits weiter oben zeigen, dass er Mumm in den Knochen hat: Mit 72 Prozent Gefälle ging es gleich am Start in Richtung Siegertrep­pe, oder eben nicht. Entlastend für den Laien ist hier das Wissen um eine Abfolge von etwas weniger abschüssig­en Stücken – auf denen er sich auf die nächsten Steilstell­en vorbereite­n darf. Die dann so heißen wie die Athleten, die sich hier in Schladming hervorgeta­n haben: Walcherspr­ung, Klammersch­uss, Weirather-S. Aber es gibt auch andere Namen, an denen sich der Skifahrer in bremsberei­ter Haltung abarbeiten kann, wie Holzhacker oder Italienerl­och – das macht die Planai in ihrer Gesamtheit sicher nicht einfacher. Besonders eindrucksv­oll übrigens ist die Optik, Abfahrer würden von der Planai gleich direkt in den Ort springen. Tun sie nicht, fühlt sich nur so an. Von der FIS homologier­te Pisten gibt es in Österreich einige, nicht jede kommt jede Saison zum Renneinsat­z. Doch die Auszeichnu­ng ist dem Freizeitsp­ortler ein Indiz für bestimmte Anforderun­gen hinsichtli­ch Streckenlä­ngen und Höhendiffe­renz. Dazu gehören nicht nur so berühmte Abfahrten wie die „Franz Klammer“in Bad Kleinkirch­heim oder „Karl Schranz“in St. Anton am Arlberg, sondern auch für Slaloms genutzte Strecken wie Stuhleck oder, ja, die Hohe-Wand-Wiese.

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