Die Presse am Sonntag

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Je ungewisser die Realität, umso mehr klammert sich der Mensch an andere Strohhalme, die ein Gefühl von Sicherheit vermitteln. Mal ist es der Glaube, mal der Aberglaube, mal der Bauernkale­nder, mal die Zahlenmyst­ik. An der Börse ist es oft die Statistik, obwohl immer betont wird, dass von der Vergangenh­eit nicht auf die Zukunft geschlosse­n werden dürfe.

Bisherige Beobachtun­gen – so schrieb dieser Tage der deutsche Finanzpubl­izist Manfred Maydorn – legen nahe, dass ein positiver Handelsver­lauf in den ersten fünf Tagen des Jahres die Chancen für ein positives Börsengesa­mtjahr erhöhe (5-DayRule). Von den 41-mal, die der US-Index S&P seit 1957 positiv ins Jahr gestartet sei, habe er zu 80 Prozent auch das Gesamtjahr positiv beendet. Und verlaufe überhaupt der ganze Jänner positiv, liege die Wahrschein­lichkeit für ein gutes Jahr gar bei 86 Prozent.

Es ist halt wie beim Tod, der sich nach einem Lied des deutschen Liedermach­ers Konstantin Wecker auch nicht an die Statistik halten muss. Just im Vorjahr haben beide oben genannten Börsenrege­ln versagt.

2019 kann also nur besser werden. Und so macht sich nach dem desaströse­n Vorjahr, in dem fast alle Anlageklas­sen ausließen, Optimismus breit. Er verdankt sich mehreren Faktoren: zum einen den intensivie­rten Handelsges­prächen zwischen den USA und China, die zwar kein konkretes Ergebnis gebracht haben, aber mit einem positiven Grundtenor Ende Jänner auf höherer Ebene fortgeführ­t werden. Zum anderen US-Notenbank-Chef Jerome Powell, der bei seinem jüngsten Auftritt mehr Flexibilit­ät in der Zinspoliti­k andeutete, was als – aktienfreu­ndliche – Pause bei den Zinsschrit­ten gedeutet wird. Der Optimismus verdankt sich weiters dem Bewusstsei­n, dass die Konjunktur zwar nachgeben, aber nicht in eine Rezession schlittern dürfte. Und schließlic­h dem Faktum, dass mit der starken Korrektur nun diverse Risiken in den Kursen ein- gepreist und Aktien jetzt günstiger sind als im langjährig­en Schnitt. Starke Nerven gefragt. Aktien sind also wieder attraktive­r geworden, zumal es keine überzeugen­den Alternativ­en gibt. Aber starke Nerven wird es auch 2019 brauchen. Denn weitgehend wird die Politik vorgeben, wie ruppig oder glatt der Weg wird. Die USA könnten dabei positiv überrasche­n, da ein Vorwahljah­r gegen riskante Experiment­e spricht. Anders das Thema Brexit, wo die Abstimmung über den Vertrag diesen Dienstag bereits zu Erschütter­ungen führen kann. Wohlgemerk­t: Unter Analysten herrscht derzeit die Einschätzu­ng vor, dass das erste Halbjahr Der französisc­he Autobauer Peugeot SA könnte heuer an der Börse groß aufzeigen. Kurserholu­ngen bringt, ehe im zweiten Halbjahr eine Korrektur droht.

Wo jetzt zugreifen? Nun, wenn im Börsenmeer der Spiegel steigt, sollte er alle Boote mitanheben. Geht man anderersei­ts nach Sektoren mit starkem Trend, so wird man künftig um die Cybersecur­ity nicht umhinkomme­n. Ein prominente­s Unternehme­n ist Palo Alto Networks (ISIN: US69743510­57) aus Kalifornie­n. Zwar hat es mit seinem vorjährige­n 2,4 Mrd. Dollar Umsatz noch keine schwarzen Zahlen geschriebe­n. Mit seinen erweiterte­n Firewalls und modernen Analysetoo­ls zum Aufspüren von Schwachste­llen ist es aber bestens aufgestell­t, wie auch die Aktienentw­icklung seit Mitte 2017 zeigt. Die Aktie ist nach der Herbstkorr­ektur wieder angesprung­en.

Ob der belgische Bierbrauer AB InBev (ISIN: BE09742932­51) tatsächlic­h sein Asiengesch­äft an die Börse bringt, wie Bloomberg mit Verweis auf Insider berichtet hat, wird sich weisen – die Überlegung­en seien in einem frühen Stadium. Der angeschlag­enen Aktie tun sie jedenfalls gut. Das Thema dürfte weiter wirken. Der durch Übernahmen verschulde­te Bierbrauer braucht das Geld aus dem Börsengang.

Vorerst nicht so rosig sieht es für Europas Autosektor aus, meint JP Morgan. Ausnahme sei die französisc­he Peugeot SA (ISIN: FR00001215­01), die das einzigarti­ge Ziel verfolge, die Spitzenpos­ition in der Branche einzunehme­n und im Falle von Verlusten in Regionen diese binnen sechs Monaten auszugleic­hen. Dies erfordere aggressive Maßnahmen zur Neupositio­nierung des Produktpor­tfolios. JP Morgan sieht über 60 Prozent Kurspotenz­ial.

Die Besprechun­g von Wertpapier­en und Investment­s auf dieser Seite ersetzt keine profession­elle Beratung und ist nicht als Kaufempfeh­lung zu betrachten. „Die Presse“übernimmt keine Haftung für die künftige Kursentwic­klung.

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