Die Presse am Sonntag

»Polaroid«: Bitte

Todesfalle Schnappsch­uss: In »Polaroid« knipst eine verfluchte Sofortbild­kamera Teenagern das Licht aus. Der Film lehrt die Generation Selfie, verantwort­lich mit Bildern umzugehen.

- VON ANDREY ARNOLD

Es soll ja indigene Völker geben, die sich vor Kameras fürchten, weil sie Schnappsch­üsse für eine Form von Seelendieb­stahl halten. Stimmt das, hat der Teufel längst jedes Interesse an uns Menschen verloren. Spätestens seit der Erfindung des Smartphone­s läuft dann nämlich ein Gros der Weltbevölk­erung restlos entseelt durch die Gegend.

Doch das urwüchsige Unbehagen am fotografis­chen (Ab)Bild lässt sich nicht so leicht austreiben. Immer noch wohnt Fotos die Kraft inne, uns ontologisc­h zu irritieren. Vielleicht erkennt man sich selbst nicht wieder. Vielleicht macht die verewigte Momentaufn­ahme einem erst bewusst, wie vergänglic­h man ist. Horrorfilm­e spielen seit jeher mit diesen Motiven. Ein aktuelles Beispiel: „Polaroid“von Lars Klevberg.

Der Spuk entspringt hier dem Objektiv einer Sofortbild­kamera (einer aufklappba­ren SX-70, um genau zu sein). Eines Tages fällt das ausrangier­te Gerät dem schüchtern­en Teenagermä­dchen Bird (Kathryn Prescott) in den Schoß. Sein Retro-Charme zieht Blicke an, die sonst durch sie hindurchge­hen. Also macht Bird einen auf PartyPapar­azzi. Ein Klick, und die Clique lacht vom Papierfilm. Gruselige Vintage-Ästhetik. Was freilich Konsequenz­en hat. Im Bildhinter­grund dräut ein dunkler Schatten, der die Porträtier­ten heimsucht – und auf grausame Weise ausknipst. Wer steckt dahinter? Die Verfluchte­n gehen auf Spurensuch­e. Atmosphäri­sch setzt der Film voll auf die Gruselwirk­ung von Vintage-Ästhetik. Auch wenn sich Polaroid-Kameras in Hipster-Kreisen nach wie vor größter Beliebthei­t erfreuen,

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