Ein zweites Leben für das iPhone
Ein neues Smartphone zu kaufen ist nicht nur teuer, es verbraucht auch viele Ressourcen. Dem Wiener Start-up Refurbed gefiel das nicht. Es hat sich auf den Vertrieb von runderneuerten Elektrogeräten spezialisiert.
Kreislaufwirtschaft – ein Wort, bei dem manch einer die Augen verdreht. Selbst die härtesten Kritiker müssen sich inzwischen aber eingestehen: Nachhaltig mit Ressourcen umzugehen hat nichts mit Fantasterei zu tun, und es ist auch keine Utopie. Sondern es ist etwas, das manchen, vor allem jungen Leuten, als zwingend notwendig erscheint.
So wie Peter Windischhofer und Kilian Kaminski. Die beiden lernten einander vor einigen Jahren in Shanghai beim Studium kennen und blieben in Kontakt. Heute bezeichnet sich das erst Anfang 2017 gegründete Start-up Refurbed als der am schnellsten wachsende Marktplatz für generalüberholte Produkte im deutschsprachigen Raum.
Die Smartphones, Laptops und Tablets, die sie über ihre Plattform vertreiben, sind nicht alt, sie sind auch nicht neu, sie liegen „dazwischen“, wie es Kaminski formuliert. Die Produkte wurden von Händlern vollständig wiederhergestellt, Kaminski bezeichnet dies als die „dritte Zustandskategorie“. Die Idee hinter Refurbed gefiel auch dem renommierten Wirtschaftsmagazin „Forbes“. Es hievte die Gründer erst dieser Tage auf ihre Europaliste für die besten „30 unter 30“bei Retail & E-Commerce.
In den USA, so sagt Windischhofer, haben sich sogenannte refurbished Produkte bereits bis hinunter zur Küchenmaschine etabliert. In Europa haben viele das Prinzip aber noch nicht verstanden, obwohl es seit Jahren Anund Verkaufsplattformen für gebrauchte Güter gibt.
Refurbed aber geht einen etwas anderen Weg. Es arbeitet mit professionellen Händlern zusammen, die sich ausschließlich auf die Runderneuerung von Elektrogeräten konzentrieren. Diese Firmen kaufen Laptops sowie Handys von Großunternehmen an und tauschen je nach Bedarf Komponenten aus. Bei ihren Smartphones werden im Schnitt nur zwei Teile gewechselt, sagt Kaminski. Ein neues Handy hingegen setzt sich aus rund 150 einzelnen Stücken zusammen, Material- und Energieaufwand sind folglich höher, ebenso der Preis. Der Elektroschrott ist es am Ende jedoch auch.
Gerade dieser wird von Jahr zu Jahr mehr. Allein in Österreich erhöhte sich die Menge in acht Jahren bis 2016 auf 84.777 Tonnen, ein Anstieg von fast 30 Prozent. In Europa belief sich der E-Schrott jüngst auf durchschnittlich knapp 17 Kilogramm pro Person. Nur 20 Prozent der Altgeräte werden gesammelt und dem System durch Recycling wieder zugeführt.