AUF EINEN BLICK
Refurbed
wurde 2017 von Peter Windischhofer, Kilian Kaminski und Jürgen Riedl gegründet. Heute beschäftigt das Wiener Start-up 25 Mitarbeiter. Bisher ist man in vier Ländern tätig.
Der globale Elektroschrott
steigt kontinuierlich. Allein in Europa fielen 2016 durchschnittlich knapp 17 Kilo pro Person an.
Professionelle Refurbished-Händler muss man sich wie eine Autowerkstatt für Smartphones vorstellen. Nur arbeiten sie unter Laborbedingungen, in Reinräumen. Solche Unternehmen, sagt Windischhofer, gebe es bereits seit 15 Jahren. Sie versuchten ihre Waren im Direktvertrieb anzubringen, boten sie über Ebay oder Amazon an. Selbst bekanntere Adressen, wie Wirkaufens oder Rebuy, hätten Refurbed bereits als Vertriebsplattform für sich entdeckt. Expansion, Expansion, Expansion. Den Grundstein für die Firmengründung vor zwei Jahren legte übrigens Windischhofers kaputtes Handy, das er durch ein gebrauchtes ersetzte. Lang machte ihn das Gerät nicht glücklich, es gab bald den Geist auf. Ohne Garantie und ohne Rechnung, blieb er auf den Kosten sitzen. Ein iPhone für 1000 Euro kam nicht infrage, noch ein benutztes Gerät ebenfalls nicht. Der 29-Jährige, der zuvor für die Unternehmensberatung McKinsey tätig war, gründete dann recht schnell. Praktischerweise arbeitete sein Studien- freund aus China, Kilian Kaminski (28), für Amazon Deutschland und kümmerte sich dort um das RefurbishedSegment. Kurze Zeit später hatten sie mit Jürgen Riedl einen technisch versierten Partner mit an Bord.
Für die ersten Produkte fand man zügig Abnehmer, Investoren klopften an. Der heimische Risikokapitalfonds Speedinvest ist heute genauso Anteils- eigner wie Pioneer Ventures. Mittlerweile ist Refurbed nicht nur in Österreich, Italien und Polen aktiv, sondern auch in Deutschland, dem inzwischen größten Markt.
Profitabel ist das Wiener Start-up, so wie viele, nicht, doch stehe das auch nicht im Vordergrund, erzählen die Gründer. Zunächst gilt es zu wachsen und die Idee vom Refurbishing der breiten Masse zu erklären.
Windischhofer und Kaminski wollen es künftig nicht beim Verkauf von Laptops und Smartphones belassen. Sie wollen, dass ihre Zulieferer bald von Verbrauchern mit Geräten versorgt werden. Der Ankauf soll in der zweiten Jahreshälfte ins Programm kommen. Auch beim Sortiment hat man das Ende der Fahnenstange wohl noch lang nicht erreicht.
Seit einiger Zeit gibt es bei Refurbed etwa Staubsauger zu kaufen, die Zulieferer beziehen diese von großen Elektronikhändlern, die auf Ausstellungsstücken oder B-Ware sitzen. Der Refurbished-Markt für Haushaltsgeräte sei noch nicht so groß, doch ist man zuversichtlich, dass sich das ändern wird. „Wir wollen, dass in jedem Haushalt zumindest ein Refurbished-Produkt ist“, so Windischhofer. Weil die Umwelt den Gründern am Herzen liegt, lassen sie für jedes verkaufte Produkt einen Baum pflanzen, 30.000 sind es bisher an der Zahl. Windischhofer sagt: „RefurbishedProdukte müssen Teil unserer Zukunft sein, und wenn sich niemand darum kümmert, machen wir es eben.“
»Wir wollen, dass in jedem Haushalt zumindest ein Refurbished-Produkt ist.«