Rückkehr durch die Hintertür: Zigarettenwerbung in der Formel 1
Die „46“ist vierzig. Motorrad-Superstar Valentino Rossi hat wenige Wochen vor dem WM-Start am 10. März in Doha und damit seiner 20. Saison in der Königsklasse den runden Geburtstag auf seiner MotorRanch in Tavullia in Italien verbracht. Der Yamaha-Pilot wird zumindest bis 2020 antreten und hofft auf einen zehnten WM-Titel. Wien/Melbourne. Die großen Zigarettenkonzerne kommen mit ihrer Werbung gerade durch die Hintertür zurück in die Formel 1. Das befürchten Kritiker im Fall von Ferrari und McLaren. Die Italiener werben seit dem Japan-GP im vergangenen Oktober mit dem Logo „Mission Winnow“, das Viele an Marlboro erinnert. British American Tobacco (BAT) ist ab 2019 Partner des McLaren-Teams.
Sowohl Philip Morris International (PMI), einst mit Marlboro traditioneller Sponsor bei Ferrari, als auch BAT verteidigen ihre Strategie. Man bewerbe keine Markenprodukte, sondern kampagnisiere vielmehr eine innovative Zukunft. „Winnow“kann einerseits als „win now“(gewinne jetzt), andererseits als „die Spreu vom Weizen trennen“verstanden werden. Philip Morris will damit auf das Ziel hinweisen, Dinge „besser“anzugehen. Auch das Ducati-Team in der MotoGP trägt 2019 den Schriftzug „Mission Winnow“. Teresa Stadlober und Bernhard Tritscher gingen auf der letzten Weltcupstation vor der WM in Seefeld (ab 20. Februar) in den Skating-Sprintrennen leer aus. Stadlober, deren Stärken in den Distanzrennen liegen, verpasste in Cogne (ITA) im nicht topbesetzten Feld als 35. das Viertelfinale der besten 30 um 2,1 Sekunden. Tritscher fehlten als 57. fast sechs Sekunden zum Aufstieg. Heute folgen Bewerbe über 10 km klassisch (Damen) bzw. 15 km klassisch (Herren).
BAT möchte, dass sein Akronym als Abkürzung der Plattform „A Better Tomorrow“(Ein besseres Morgen) verstanden wird. In beiden Fällen dürfte es wohl auch darum gehen, auf E-Zigaretten umzusteigen.
Ein erster Stresstest steht den Kampagnen, die von den Tabakkonzernen als „permanente Innovation“verstanden werden wollen, rund um den WM-Saisonstart am 17. März in Melbourne ins Haus. Denn in Australien bzw. im Bundesstaat Victoria ist das Tabakwerbeverbot besonders rigoros. Gesundheits- und Medienbehörden kündigten bereits an, zu untersuchen, ob es sich um versteckte Tabakwerbung und damit einen Verstoß gegen die Regelungen handelt.
Tabakwerbung war einst ein Haupt-Finanzierungsinstrument in der Motorsport-Königsklasse, ist aber längst verpönt und in der EU und vielen weiteren Ländern seit Langem verboten – wird aber immer wieder geschickt umgangen. Eineinhalb Wochen nach der medaillenlosen WM haben die österreichischen Raceboarder im Weltcup drei Podestplätze eingefahren. Lukas Mathies klassierte sich im Parallel-Riesentorlauf in Pyeongchang auf Platz zwei, Andreas Prommegger und Sabine Schöffmann wurden Dritte. Schöffmann musste sich im Halbfinale Olympiasiegerin Ester Ledecka geschlagen geben, die Tschechin gewann danach auch das Finale. Bei den Herren siegte Zan Kosir (SLO).