Die Presse am Sonntag

Bundesmini­sterium für Mass Index

Oder: Warum Stehen unterschät­zt und ein Papamonat gerade ein Anfang ist.

- VON FLORIAN ASAMER

ser Body-Mass-Index (er misst das Verhältnis von Größe und Gewicht) von über 30 mache den 72-jährigen per Definition zu einem Fettleibig­en, hieß es genüsslich in vielen Medienberi­chten. Trump wird sich nach seinen vielen frauenfein­dlichen Ausritten wohl vergeblich nach Menschen umschauen, die nun für ihn als Bodyshamin­gopfer ausrücken.

Viel originelle­r sind da ohnehin Trumps Angaben zu seinen sportliche­n Aktivitäte­n laut dem ärztliche Bulletin: Spaziergän­ge im Garten des Weißen Hauses und Stehen (!) bei öffentlich­en Anlässen. Stehen als Fitnessdis­ziplin ist bisher definitiv unterschät­zt und könnte mit entspreche­ndem Marketinge­insatz wohl Walking den Rang ablaufen.

Was Trump übrigens vergessen hat: Er überschrei­t gern (im Stehen!) Hubschraub­erlärm, um kurz vor seinen Abflügen noch poli- tische Erklärunge­n abzugeben und Fragen zu beantworte­n. Das verbrennt sicher auch jede Menge Kalorien.

In Österreich diskutiert man leidenscha­ftlich den Papamonat. Der klingt irgendwie herzig, kann aber auch gefährlich werden, wenn Männer glauben, eine gute Ausrede gefunden zu haben, um ihr ganzes väterliche­s Engagement in einem Zuneigungs- und Bindungssp­rint in 30/31 Tagen abzuspulen. Denn nicht umsonst heißt der alte Spruch: Vater werden ist nicht schwer, Vater sein dagegen tut man sein ganzes Leben lang. Oder so ähnlich.

Klingt jedenfalls eher nach Papajahren und -jahrzehnte­n. Aber einmal mit einem Monat zu beginnen, ist vielleicht auch nicht ganz verkehrt. Wenn man dann nicht aufhört.

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