Chinas 3500 unentdeckte Geldschätze
Im Reich der Mitte ist viel Geld zu verdienen. Vor allem, wenn man weiter als nach Hongkong blickt.
Dass an China kein Weg mehr vorbeiführt, zeigt sich nicht zuletzt an der gehäuften Besuchsdiplomatie durch Politiker und entsprechende Wirtschaftsdelegationen. Allein aus Österreich weilten dort vorige Woche Bundeskanzler Sebastian Kurz und Niederösterreichs Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner – Unternehmensvertreter im Tross.
Geschäfte mit dem Reich der Mitte, der immerhin zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt, sind freilich nicht nur in der Realwirtschaft möglich. Sie sind es genauso gut auf dem Kapitalmarkt – vor allem mit Aktien. Dass es dabei trotz der starken Wirtschaftsdynamik nicht ständig bergauf gehen kann, hat sich wieder einmal vergangenes Jahr gezeigt, als der dortige Aktienmarkt um über 30 Prozent nachgegeben hat. Kompensiert wird das seit Anfang 2019 mit einer kräftigen Gegenbewegung.
Wirkt schon das Land selbst ziemlich fremd und eigenwillig, so der dortige Aktienmarkt ebenso. Er teilt sich nämlich in verschiedene Segmente mit unterschiedlichen Aktienarten. Da sind zum einen die A-Aktien chinesischer Unternehmen, gehandelt in Renminbi an den Festlandbörsen Shanghai oder Shenzhen. Dazu die B-Aktien derselben Firmen, gehandelt ebendort in US-Dollar oder Hongkong-Dollar. Und da sind die H-Aktien – also Anteilsscheine von Firmen aus Festlandchina, die an der Börse der ungleich freieren Sonderverwaltungszone Hongkong kursieren.
War bisher das Augenmerk ausländischer Investoren auf Hongkong gerichtet, so könnte sich das heuer etwas ändern. Der Indexanbieter MSCI nämlich verdoppelt im Mai die Anzahl der A-Aktien in seinem Referenzindex für die Schwellenländer, in dem sie Schätzungen zufolge in fünf Jahren bis 20 Prozent ausmachen könnten. Entsprechend wird auch der Zufluss – längerfristigen – Kapitals steigen.
Nicht nur deshalb plädiert der Vermögensverwalter Aberdeen Standard Investments dafür, den Blick mehr auf den festlandchinesischen Aktienmarkt zu richten. Der Strukturwandel fördere den Konsum- und Dienstleistungssektor, so die Analysten. Der Staat stimuliere die Wirtschaft, die immer noch mit über sechs Prozent wachse. Ein voraussichtlich positives Ende des Handelsstreits mit den USA werde wohl beflügeln. Die Konsensprognose für das Gewinnwachstum von A-Aktien 2019 liege bei 15 Prozent. Im Unterschied zu den 256 vielfach technologielastigen H-Aktien gebe es 3500 A-Aktien, die stärker nach Sektoren diversifiziert seien. Der Analystenbefund: Chinas A-Aktien gehören auf den Schirm.