Geld erforderlich, Talent kein Hindernis
Nahezu jeder Hersteller, der sportliche Autos im Programm hat, betreibt Markenpokale. Motto: Wenn alle Autos gleich sind, entscheidet das fahrerische Können. Ein gutes Geschäft ist es obendrein.
Ob Cup, Supercup, Battle, Challenge oder Trofeo genannt, von Renault und Suzuki über KTM bis Ferrari, Lamborghini und Porsche: Sogenannte Markenpokale gibt es unzählige.
Die Grundidee ist stets die gleiche: Ein Hersteller liefert alle Fahrzeuge und stellt die Versorgung mit Ersatzteilen sicher, die Fahrer messen sich auf der Strecke mit nahezu gleichwertigem Material. Die Autos sind seriennah, um einerseits die Kosten im Rahmen zu halten und andererseits die Wiedererkennung zu gewährleisten – reinrassiges Renngerät ist nur schwer mit kaufbaren Modellen assoziierbar. Imagepflege. Um einen Platz in einem Team zu bekommen, muss man in aller Regel bezahlen oder Sponsoren mitbringen. Das ist der Unterschied zwischen dem Amateur- und dem Profisport. Die Ausrichtungen der verschiedenen Markenpokale sind aber sehr unterschiedlich. Ford betreibt in Österreich seit 16 Jahren Nachwuchsförderung – und Imagepflege – unter dem Namen Racing Rookie. Für die Teilnahme muss man nicht zahlen, sondern sich qualifizieren, das geht sogar ohne Führerschein, ab 16 Jahren. Einen nationalen Markencup schreibt in Österreich seit vielen Jahren Suzuki aus, Motto: Motorsport in kleinen Autos für kleines Geld. Die Rennerei zählt dennoch zu den teureren Hobbies und setzt einiges an Zeitaufwand voraus.
Wenn Geld so gut wie keine Rolle spielt, kann man den Traum von der (späten) Rennfahrerkarriere auch bei nobleren Marken verwirklichen. Zeitgleich mit der Ferrari Challenge gründete Porsche 1993 den Supercup. Das dafür gebaute Auto gilt aktuell als meistverkaufter Rennwagen der Welt, so gut gefüllt sind die Starterfelder. Seit Im Gründungsjahr des Porsche Supercup: Monaco 1993, Mika Hakkinen am Steuer. 2009 kann man sich mit entsprechendem Geldeinsatz auch bei Lamborghini ein Cockpit sichern, bei der Lamborghini Super Trofeo.
Besonderer Thrill dieser Markenpokale: Man befährt die berühmtesten Rennstrecken der Welt, von Nürburgring bis Le Mans. Der Porsche Supercup wird zudem traditionell als Vorprogramm von Formel-1-Rennen ausgetragen. Im Fernsehen wird das zwar nicht übertragen, die Zuschauerränge vor Ort sind dennoch gut gefüllt, was den Schauwert eines solchen Rennens nicht unerheblich steigert. Mitunter ist das Geschehen im Markenpokal turbulenter und sehenswerter als das folgende des Hauptprogramms.
Während Lamborghini und Porsche ihre Kundenprogramme fahrerisch schon auf halbprofessionellem Niveau betreiben und für junge Fahrer oftmals als Sprungbretter in eine echte Motorsportkarriere dienen, setzt Ferrari mehr auf vermögende „Gentleman Driver“, von denen es schon altersbedingt keiner mehr in ein Formel-1-Cockpit schaffen wird.
Die Hersteller wiederum verdienen gutes Geld mit dem Verkauf der Rennwagen und aller Teile, vorausgesetzt, es finden sich ausreichend viele Teilnehmer – und vor allem Sponsoren, die den wesentlichen Anteil am Budget tragen.