Schubert und kosmische
Demeter Österreich feiert heuer 50 Jahre. Ein Besuch bei Obmann Andreas Höritzauer, der auf seinem Wegwartehof Stutenmilch produziert – und den Tieren auch gern Klassik vorspielt.
Die Landwirtschaft hat viele Geräusche: Tierlaute etwa oder auch das Rascheln von Ketten, Vogelgezwitscher, das Klappern, das der Wind erzeugt, und natürlich das Tuckern der Traktoren oder das Motorengeräusch einer anderen landwirtschaftlichen Maschine. Schuberts Große C-Dur-Sinfonie zählt wohl nicht zu jenen Tönen, die man in einem landwirtschaftlichen Betrieb erwarten würde.
Es sind aber genau diese Klänge, die in guter Tonqualität zu hören sind, wenn man den Wegwartehof bei Göpfritz an der Wild im Waldviertel besucht. Er liegt gut versteckt am Ende eines kleinen Weges. Eine auf den Boden abgestellte Laterne macht deutlich, dass hier die Sackgasse endet, dass Fahrzeuge abzustellen sind und dass es nur zu Fuß in den Hof geht. Vorbei an Staudengewächsen, wilden Kräutern und
einer alten Holzbank, nähert man sich der Quelle der Musik. Sie kommt nämlich nicht von der linken Seite des Hofes, wo sich der Hofladen und auch die Wohnräume der Menschen befinden. Die Musik ertönt viel eher von der rechten Seite, aus dem Stall, wo die gut 20 Pferde leben und neugierig den Besuch inspizieren.
„Meine Stuten bekommen keine Dauerberieselung, aber hin und wieder hören sie auch gute Musik“, sagt Hofherr Andreas Höritzauer, der gerade aus dem Hofladen kommt. Er leitet nicht nur gemeinsam mit seiner Frau Brigitte El Mongi den Wegwartehof, der sich auf Stutenmilch und Kräuter spezialisiert hat. Höritzauer ist auch Obmann des Vereins Demeter Österreich – was zwar nicht die Musikauswahl für die Pferde, aber doch einen etwas anderen Zugang zur Landwirtschaft erklärt. Während der weltweite Verein Demeter, der auf den Anthropologen Rudolf Steiner zurückgeht, bereits seit 1924 besteht, feiert Demeter Österreich heuer sein 50-Jahr-Jubiläum. Die rund 230 heimischen Demeter-Mitglieder arbeiten nach den Richtlinien der biologisch-dynamischen Landwirtschaft (siehe unten). Wenn man so will, handelt es sich dabei um eine etwas weiter gefasste oder noch strenger ausgelegte Bio-Landwirtschaft. So ist etwa die ganzheitliche Sichtweise – bis hin zur Berücksichtigung des gesamten Kosmos – ebenfalls fixer Bestandteil der Lehre wie auch der Demeter Österreich feiert heuer sein 50-jähriges Bestehen, unter anderem mit einer Langen Nacht der DemeterHöfe: Am 18. Mai laden 16 Höfe im Burgenland, in Niederösterreich, Kärnten und der Steiermark zum Besuch inklusive Verkostungen und Workshops ein. Prgramm unter www.demeter.at Wegwartehof: Andreas Höritzauer und Brigitte El Mongi betreiben seit 25 Jahren den Wegwartehof im Waldviertel. Die Produkte (Kosmetik, Schokolade, Kräutersalz, Tees) werden ab Hof und in Bioläden verkauft. www.wegwartehof.at Einsatz von speziellen Präparaten, wie Kuhmist, der über den Winter in einem Horn in die Erde eingegraben wird. „Konventionelle Landwirtschaft will den Boden nutzen, Biolandwirtschaft will ihn erhalten, und Demeter will ihn entwickeln“, erklärt Höritzauer, mittlerweile in der Stube angekommen.
Demeter will mehr sei als bio, es geht um das Ganzheitliche, bis zum Kosmos.
Mehr Akzeptanz dank Winzern. Er ist sich der Skepsis bewusst, die der biodynamischen Landwirtschaft entgegengebracht wird. Vielen ist das ganze Programm inklusive kosmischem Einfluss und merkwürdigen Herstellungsprozessen für Präparate zu esoterisch (sie werden etwa in einer Maschine in einem Wasserstrudel je eine Stunde in die eine und eine Stunde in die andere Richtung gedreht, um „energetisch aufgeladen“zu werden). „Vieles können wir auch nicht erklären, aber man merkt einen Unterschied. Wir sind mit der Forschung noch am Anfang“, sagt er. Ein bisschen könne man es mit Empfehlungen eines Mondkalenders vergleichen. Wobei es eben noch ein Stück weitergeht, steht doch eigentlich eine Weltanschauung dahinter. „Es geht darum, eine möglichst stabile Zelle in einem gesamten Organismus zu sein.“Das gelte für alle Lebewesen und Pflanzen.
„Aber ja, in den 90er-Jahren hatten wir schon den