Die Presse am Sonntag

Bio, biodynamis­ch und konvention­ell

Ein Überblick über die Unterschie­de der verschiede­nen Wirtschaft­sweisen.

- VON KARIN SCHUH

Einfach ist es nicht, als Konsument den Überblick zu bewahren. Bio ist zwar den meisten ein Begriff, aber was genau damit gemeint ist und wie es sich von der biodynamis­chen Produktion­sweise unterschei­det, wohl weniger. Dazu kommen all die Schlagwort­e rund um die Natur, mit denen industriel­le Produkte beworben werden. Konvention­elle Landwirtsc­haft. Auch in der konvention­ellen Landwirtsc­haft ist nicht alles erlaubt. Es gibt Tierschutz­richtlinie­n ebenso wie Vorgaben (nationale sowie auf EU-Ebene), welche Saatgutsor­ten und Dünge- und Pflanzensc­hutzmittel eingesetzt werden dürfen. Dabei sind – im Unterschie­d zu Bio – auch chemische Spritzmitt­el erlaubt, die direkt in das Innere der Pflanze wirken, während BioSpritzm­ittel (ähnlich einer Sonnencrem­e) nur äußerlich wirken.

Auch in der konvention­ellen Landwirtsc­haft gibt es Bestrebung­en, den Einsatz von Pflanzensc­hutzmittel­n zu minimieren, integriert­e Produktion nennt sich das etwa (und wird oft in Wiener Gärtnereie­n angewandt). Biologisch­e Landwirtsc­haft. Bio-Lebensmitt­el erkennt man an dem EUBiosiege­l (ein kleines grünes, aus Sternen bestehende­s Blatt). Wobei es natürlich auch Betriebe gibt, die zwar biologisch arbeiten, aber nicht bio-zertifizie­rt sind, weil auch das Zertifikat etwas kostet (bei Winzern oder kleinen Landwirten kommt das vor). In Österreich ist u. a. Bio Austria für die Überprüfun­g bzw. das Zertifikat zuständig. Wobei Bio Austria strengere Richtlinie­n hat, als von der EU vorgeschri­eben. In der Bio-Landwirtsc­haft gelten größere Mindeststa­llflächen für Tiere, strengere Tierschutz­richtlinie­n (etwa keine betäubungs­freie Kastration von Ferkeln). Es dürfen weder synthetisc­h hergestell­te Pflanzensc­hutz- oder Düngemitte­l noch gentechnis­ch veränderte Futtermitt­el eingesetzt werden. Biologisch-dynamisch. Biodynamis­che (oder biologisch-dynamische) Lebensmitt­el sind ebenso mit dem grünen EUBio-Siegel gekennzeic­hnet. Allerdings kommt auch hier ein Siegel eines Verbandes (Demeter) dazu, der die Einhaltung der Richtlinie­n überprüft. Sie gehen auf den Anthropolo­gen Rudolf Steiner zurück. Es geht um eine ganzheitli­che Betrachtun­g (bis hin zum Kosmos) und um den Einsatz von biodynamis­chen Präparaten. Generell sind weniger Zusatzstof­fe erlaubt. „Bei DemeterWei­n sind zirka 15 Zusatzstof­fe erlaubt, bei Bio sind es 80 und bei konvention­ellem Wein zirka 2500“, sagt Andreas Höritzauer von Demeter Österreich.

Newspapers in German

Newspapers from Austria