Kräfte für die Stuten
Nimbus einer Sekte, da war das sehr dogmatisch. Heute ist das anders.“Heute arbeite man eng mit der Wissenschaft zusammen. Und auch das Bewusstsein in der Gesellschaft hat sich geändert. Ein lebendiger Boden etwa sei heute „state of the art“, früher war es eine Spinnerei. Die Winzer haben einiges zur Image-Aufwertung beigetragen. „Da merkt man den Unterschied am deutlichsten. Es gibt halt auch nicht so viele Mehlsommeliers wie Weinsommeliers.“
Für ihn war diese Form der Landwirtschaft früh klar. In der Jugend hat Höritzauer als jüngstes von acht Kindern einer Bergbauernfamilie ein Jahr Sozialarbeit in Chile absolviert. Die vielen Schafe, die dort durch das Ozonloch erblindet sind, waren für ihn ein Schlüsselerlebnis. Vor 25 Jahren hat er mit seiner Frau den stark verwahrlosten Hof im Waldviertel gekauft und Stück für Stück aufgebaut. Irgendwann wurde das erste Pferd angeschafft, ursprünglich wollten sie sich auf Ziegenkäse spezialisieren. „Aber wir wollten nicht immer in der Kaskuchl stehen, und Stutenmilch ist wirklich etwas Spezielles.“So sei das Ganze gewachsen – und genau darum gehe es bei Demeter.
Heute leben hier (neben einem Hengst und den Fohlen) rund 20 Stuten, deren Milch für eine eigene Kosmetiklinie sowie für Kapseln und Pul
Die Auflagen sind strenger. Und es werden sehr spezielle Präparate eingesetzt.
ver, aber auch für Schokolade verwendet wird. Hin und wieder, wenn ein Tier aus der eigenen Zucht geschlachtet werden muss, gibt es auch Rohschinken, Salami und Cabanossi im Hofladen. Aber auch Kräuter, Getreide und Gemüse werden angebaut. Außerdem werden Seminare abgehalten und Reitwochen für Kinder veranstaltet.
Dass Stutenmilch vor allem für die Kosmetik eingesetzt wird, hat nicht nur wirtschaftliche Zwecke. „Stutenmilch ist ganz anders als Kuhmilch, viel bekömmlicher. Und man kann daraus auch keinen Käse machen.“Außerdem sind die Mengen im Vergleich zur Kuh extrem gering. Etwa zwei Liter gibt so eine Stute pro Tag, wenn sie dreimal gemolken wird (eine Kuh kommt etwa auf das Zehnfache). Gemolken wird händisch von einem Lehrling, die Stute frisst währenddessen aus einem Kübel. Die anderen warten, bis sie an der Reihe sind, und hören einstweilen Schubert.