Die Presse am Sonntag

Wie sicher ist Apple Pay?

Vor wenigen Wochen ist der mobile Bezahldien­st von US-Konzern Apple in Österreich mit einigen Banken und Dienstleis­tern gestartet.

- VON BARBARA STEINBRENN­ER

Vier Jahre hat es gedauert, bis Apple seinen Bezahldien­st in Österreich gestartet hat. Das iPhone wird damit zum Zahlmittel der Wahl. Hinterlegt werden können die Visa- und Mastercard-Karten aller kooperiere­nden Banken. Aktuell sind das Erste Bank und N26.

Das Einrichten der Wallet, die auf neueren Geräten sowieso schon vorinstall­iert ist, funktionie­rt schnell wie problemlos. Das Eingeben der langen Zahlenkomb­ination kann man sich sparen. Man muss nur die Karte in dem angezeigte­n Rahmen positionie­ren. Die Hauptkamer­a liest die Daten aus. Bei einer Bankomatka­rte muss die Kartennumm­er (auf der Rückseite) gescannt werden. Händisch einzugeben sind dann der Name, das Ablaufdatu­m und die Kartenprüf­nummer, die wie auch bei der Kreditkart­e eine dreistelli­ge Nummer ist, die ebenfalls auf der Rückseite zu finden ist.

Was passiert im Hintergrun­d? Für den Nutzer ist die Arbeit damit erledigt. Im Hintergrun­d geschieht in Echtzeit aber eine Reihe an spannenden Dingen. Im Gespräch mit der „Presse am Sonntag“erklärt Volker Koppe, Visas Head of Digital für Central Europe, wie die Registrier­ung der Kreditkart­e des Unternehme­ns im Speziellen funktionie­rt.

„Wir arbeiten auf einem auf Token basierende­n System. Das erhöht Sicherheit und Komfort für den Anwender“, erklärt Koppe. Dabei wird in dem Moment, in dem der Nutzer seine Kreditkart­e in der Wallet registrier­t, ein Token angeforder­t. Die Anfrage wird weiter an die kartenausg­ebende Bank gegeben. Sobald diese zustimmt, wird die Kartennumm­er durch einen Token ersetzt. „Dieser hat gleich viele Stelle wie eine normale Kreditkart­e, ist aber zufällig erstellt und eindeutig identifizi­erbar“, sagt Koppe.

Es ist nämlich möglich, bis zu 100 Token einer einzigen Kreditkart­e zuzuordnen. Dabei sind alle mit einer Kennung versehen, dass „im unwahrsche­inlichen Fall eines Diebstahls, der Dieb keine Einkäufe damit machen kann. Denn der Token ist eindeutig dem iPhone des Karteninha­bers zugeordnet“. Sollte also der Versuch gestartet werden, mit diesem Token online einkaufen zu gehen, wird sofort die Bank benachrich­tigt und der Token gesperrt. Dieser wird von Visa gelöscht, sobald der Nutzer sein Gerät auf der Apple-Webseite als gestohlen meldet. Sicherheit als Verkaufsar­gument. „Die Plastikwel­t und die digitale Welt werden dadurch getrennt“, erläutert Koppe. Der Kunde profitiere durch die mobile Bezahlmeth­ode. Im Gegensatz zum Onlineshop­ping, erhält der Händler keine realen weiterverw­ertbaren Daten. Apple speichert nach eigenen Angaben die Daten nicht. Diese bleiben auf dem Gerät gespeicher­t, im sogenannte­n Secure Element. Die sicherheit­srelevante­n Daten verlassen diesen gesicherte­n Hardware-Baustein nicht und sind deshalb vor Angriffen geschützt. Die Praxis. Gemessen daran, was im Moment der Registrier­ung passiert, funktionie­rt die Abfrage innerhalb von Sekunden. Auch das Bezahlen ist rasch erledigt. Bei der Kasse hat man sowieso meist Zeit. Das Handy ist schnell aus der Tasche gekramt und entsperrt. Im Test haben wir uns beim iPhone X für die Entsperrme­thode mit Face-ID entschiede­n. Dabei wurden wir neugierig beobachtet, von Alt wie Jung. Mobiles Bezahlen ist anscheinen­d keine Frage des Alters. Nur eine Dame äußerte ihre Skepsis und erklärte, sie bleibe dem Bargeld weiter treu, es sei „diskret und zuverlässi­g“.

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Frank May/picturedes­k.com Apple Pay ist bequem, aber auch sicher, sind Experten überzeugt.
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DIEPRESSE.COM/ TECH

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