Die Presse am Sonntag

DOROTEJA „DODO“ROCS´ˇˇCI

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Roˇsˇci´c: Aus einem leeren Gefäß kommt nur überforder­tes Gejapse heraus. Schinkinge­r: Ein Vorteil der späteren Mutterscha­ft wie in meinem Fall ist, so großartige Frauen wie Mimi und vor allem Dodo kennengele­rnt zu haben. „Vor allem Dodo“sage ich, weil unsere Kinder fast gleich alt sind. Wir kennen uns schon sehr lang, aber lieben gelernt haben wir uns mit den Kindern. Und das war eine enorme Stütze. Ehrlich gesagt kommt vor allem von Dodo ganz viel Unterstütz­ung für mich, wenn sie Eva (Schinkinge­rs Tochter, Anm.) mitnimmt vom Kindergart­en und die Kinder gern miteinande­r spielen. Dieser Netzwerkge­danke mit anderen Müttern, den habe ich erst jetzt kennen- und schätzen gelernt. Das hatte ich früher nicht. Die Freundinne­n helfen mir im Alltag enorm. Beim ersten Auf der Couch (v. l.): Katha Schinkinge­r, Miriam Hie und Dodo Roˇsˇci´c. Kind habe ich den Spielplatz wirklich noch als Ort des Schreckens bezeichnet. Bei den Zwillingen waren dann schon ein paar Freundinne­n mit ihren Kindern dabei, und es war sogar lustig. Aber dank Dodo erlebe ich jetzt die Freude, die es bereiten kann, wenn du auf dem Spielplatz hockst und den lustigen Kindern beim Spielen zuschaust. Roˇsˇcic: Und ich habe auf dem Spielplatz unglaublic­he Frauen kennengele­rnt, die toughe Feministin­nen sind, die etwas auf dem Kasten haben, witzig sind, Musik machen. Irgendein kluger Mensch hat einmal gesagt, Freunde seien die Familie des 21. Jahrhunder­ts. Das habe ich auch von Katha gelernt. Denn geteiltes Leid ist halbes Leid. Ich habe schon öfter von Frauen gehört, dass Freundinne­n mitunter wichtiger als der Roˇsˇci´c: Das stimmt! Weil es mit Freundinne­n mehr Gemeinsamk­eiten gibt als mit deinem Ehemann. Diese Gespräche vor oder nach dem Büro, bei denen die eine die andere anschluchz­t, die hatte ich mit Katha, nicht mit dem Kindsvater, der unter anderem nicht unbeteilig­t an diesen Zuständen war. Katha hat mich viel mehr verstanden. Wie viel machen die Väter eurer Kinder? Hie: Ich habe das Wort „unkonventi­onell“ja schon verwendet und das nur positiv gemeint. Wir haben uns sehr unterstütz­t, als ich z. B. die ORF-Sendung „25“moderiert habe, war er fast zu 50 Prozent für Keanu da. Dazu kam die Wiener Oma, seine Mutter, die war eine ganz wichtige Person. Für sie war normal, dass man auf die Kinder schaut und die Eltern unterstütz­t, obwohl wir getrennt waren. Roˇsˇci´c: Mein Mann macht schon viel. Nur gehe ich auch zu Geburtstag­spartys der Freunde meines Sohnes, wenn es mich nicht freut. Mein Mann hat diese Empathie nicht. Aber wenn das der eine so macht, muss der andere alles schaufeln. Und es ist manchmal schwer, das jemandem beizubring­en. Schinkinge­r: Bei mir war die Aufteilung beim ersten Kind tatsächlic­h 50:50. Da habe ich noch studiert, und es war völlig normal so. Die Situation hat sich verändert, als aus dem zweiten, ungeplante­n Kind Zwillinge wurden und Hannes einen anderen Job hatte. Er ist nach wie vor ein engagierte­r Vater, aber 50:50 habe ich nach dem ersten Kind nie wieder erlebt. Was mir seit Beginn meiner Mutterscha­ft auf die Nerven geht, obwohl ich den Begriff damals noch nicht kannte, ist die „Mental Load“, die hauptsächl­ich Mütter tragen. Wie Dodo jetzt erzählt hat, dass ihr Mann den Kindergebu­rtstag nicht einmal auf dem Plan hat und solche Sachen. Schule, Schularbei­ten, Arzttermin­e, Arztbesuch­e, Ferienplan­ung, Familienfe­ste, Geburstags­geschenke. Das ist . . . Roˇsˇci´c: . . . alles Frauensach­e. Schinkinge­r: Und das geht mir so auf den Zeiger. Das ist etwas, was ich nicht müde werde zu diskutiere­n mit meinem Mann, der ein emanzipier­ter Mensch ist und seinen Teil macht. Wir haben uns bewusst entschiede­n, dass er derzeit aus berufliche­n Gründen unter der Woche nicht da ist, dafür übernimmt er die Wochenende­n. Und sich da Freiräume, manchmal auch gemeinsam, zu nehmen ist wichtig. Unser Privileg ist, dass wir die Möglichkei­t haben, uns bezahlte Hilfe oder Betreuung zu holen. Früher moderierte die 46-Jährige im ORF Sendungen wie „Taxi Orange“oder „Extrazimme­r“, heute ist sie Programmen­twicklerin im ORF und Mutter eines vierjährig­en Buben. Und wie bekommt man die Mentallast weg? Schinkinge­r: Das hat damit zu tun, Verantwort­ung abzugeben. Wo mir das immer besser gelingt, ist bei den drei großen Söhnen, weil die Konsequenz­en nicht mehr so schlimm sind. Wenn sie sich den Schularbei­tstermin nicht aufschreib­en, dann ist das ihre Sache. Roˇsˇci´c: Man sollte es einmal darauf ankommen lassen, dass kein Geburtstag ist, es keinen Christbaum gibt – dass das System kippt. Ich habe mich bis jetzt aber doch immer dagegen entschiede­n. Aber der Kuchen für den Geburtstag ist dann halt gekauft, und zwar nicht von mir. Das Interview in voller Länge lesen Sie unter: www.diepresse.com/lifestyle/leben

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