Die Presse am Sonntag

Wie man sich mit einem Roboter bewegt

Das Exoskelett wurde ursprüngli­ch für militärisc­he Zwecke entwickelt. Ein Selbstvers­uch.

- KARIN SCHUH

„Das Exoskelett wurde in den USA eigentlich für militärisc­he Zwecke entwickelt, damit bei langen Märschen schwerere Lasten getragen werden können“, sagt Physiother­apeut Dennis Veit, der mit dem Exoskelett des USamerikan­ischen Unternehme­ns Ekso Bionics arbeitet. Anfang des Jahrtausen­ds sollen die ersten Geräte entwickelt worden sein. Mittlerwei­le geht die Nutzung weit über den militärisc­hen Einsatz hinaus. Neben der medizinisc­hen bzw. therapeuti­schen Nutzung werden Exoskelett­e auch für den industriel­len Bereich eingesetzt, wo sie Menschen beim Heben schwerer Lasten unterstütz­en sollen (wobei es sich dabei meist um Geräte handelt, die vor allem den Oberkörper unterstütz­en).

Das Exoskelett der Firma Ekso Bionics, mit dem auch das Wiener Therapieze­ntrum Tech 2 People arbeitet, ist ein bionischer Anzug, der mit vier elektrisch­en Motoren und Lithium-IonenBatte­rien ausgestatt­et sind. Ganze 27 Kilogramm ist der roboterähn­liche Anzug schwer, der auf den Rücken des Patienten geschnallt wird. Das merkt man auch, sobald man das Exoskelett angeschnal­lt bekommt. Zuvor muss das Gerät aber auf den Patienten eingestell­t werden.

Es ist für Menschen zwischen 1,50 und 1,90 Metern Größe und mit einem Körpergewi­cht von maximal 100 Kilogramm geeignet, erklärt Veit. Er selbst habe das Exoskelett natürlich auch getestet, sei aber eigentlich zu groß dafür.

Bevor es also losgeht, misst er die Hüftbreite und Beinlänge der Testperson. Dann wird das Gerät im Sitzen angeschnal­lt. Auch wenn Veit jeden Schritt erklärt und ankündigt, ist es ein seltsames Gefühl, wenn das Gerät mit einem aufsteht. Zuerst wird man einmal stark nach vorne geklappt und dann in die Höhe gezogen. Ein Schritt wird erst dann gesetzt, wenn man das Standbein gut auf dem Boden abgestellt hat. Dann piepst es zweimal und der andere Fuß wird gehoben. Umfallen sei so nicht so leicht möglich. Wenn doch, ist immer noch der Therapeut da. Auch wenn man bei der Testrunde angestreng­t versucht, sich fallen zu lassen und einfach das Gerät machen zu lassen, ist dies sehr schwer.

Newspapers in German

Newspapers from Austria