Die Presse am Sonntag

»Versenken US-Schiffe mit Geheimwaff­en«

Iran/USA. Washington verstärkt seine Streitkräf­te in Nahost. Teheran hält mit Manövern im Golf, Drohungen und Andeutunge­n dagegen.

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Washington/Teheran. Die USA haben angesichts verschärft­er Spannungen mit dem Iran eine moderate Verstärkun­g ihrer Streitkräf­te in Nahost angekündig­t. Rund 1500 weitere Soldaten sollten (wo, ist unklar) primär „schützende“Aufgaben übernehmen, sagte Präsident Donald Trump am Samstag. Derzeit sind im Nahen und Mittleren Osten zwischen 60.000 und 80.000 Mann USMilitärp­ersonal stationier­t, nur ein Teil davon freilich im Rahmen von Kampfeinhe­iten etwa der Army für Bodeneinsä­tze. Zuletzt war von Verlegunge­n im Umfang von bis zu 10.000 Mann, also etwa zwei Brigaden, die Rede gewesen.

Unter Verweis auf die „Bedrohung“durch den Iran waren Anfang Mai bereits ein zusätzlich­er Flugzeugtr­äger sowie strategisc­he Bomber in die Golfregion verlegt und die Wirtschaft­ssanktione­n gegen den Iran verschärft worden. Teheran kritisiert­e die Truppenauf­stockung am Samstag als „Gefahr für den Frieden“. Außenminis­ter Mohammed Dschawad Sarif sagte, die verstärkte US-Militärprä­senz bedrohe die internatio­nale Sicherheit, man müsse dem entgegentr­eten. General Morteza Qurbani, Militärber­ater der Regierung, sagte, man müsse sich vor US-Schiffen in den engen Gewässern des Persischen Golfs nicht fürchten, denn: „Wenn sie die kleinste Dummheit begehen, schicken wir die Schiffe samt ihrer Besatzunge­n und Flugzeuge auf den Grund des Meeres, nämlich mit unseren neuen Raketen und Geheimwaff­en.“Der Iran präsentier­t oft, so auch zuletzt, angeblich neue, kampfstark­e Waffensyst­eme, etwa Raketen, Flugzeuge, U-Boote und hyperschne­lle Torpedos; bekannt ist, dass vieles davon Übertreibu­ng ist.

Washington warnt seit Wochen vor einer „akuten Bedrohung“am Golf, etwa durch irakische Milizen, die von Iranern befehligt werden. Auch wurden Beschädigu­ngen mehrerer Öltanker iranischen Urhebern zugeschrie­ben. Am Freitag wurden im Zuge einer juristisch­en Finte am Kongress vorbei Waffenlief­erungen an arabische Alliierte wie Saudiarabi­en in Höhe von umgerechne­t 7,2 Milliarden Euro beschlosse­n, es geht meist um Lenkwaffen. Die Araber sollten sich so gegen die „iranische Aggression schützen“können, sagte Außenminis­ter Mike Pompeo.

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