Die Presse am Sonntag

Auf der Welle: Wer wird heimischer Meister des Meeres?

Der Termin für die Österreich­ische Meistersch­aft im Wellenreit­en steht fest. Sie findet vom 7. bis 11. Oktober in Ericeira, in der Nähe von Lissabon, statt.

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Sie haben genau fünf Tage Zeit, vom 7. bis 11. Oktober, von Montag bis Freitag. So lang dauert die Waiting Period für die Österreich­ische Wellenreit­ermeisters­chaft, so lang ist Zeit, den Wettbewerb abzuhalten. Die Tage braucht es. Wer am Meer eine Meistersch­aft abhalten will, kann nicht selbst bestimmen, wann sie anfängt. Das Meer gibt vor, wann der Swell (einfach formuliert: die Wellen), die Gezeiten (je nach Ort bei Ebbe, Flut oder dazwischen) und der Wind (am besten keiner, und wenn, dann leichter Off-Shore) stimmen: Erst dann kann es losgehen.

Die genauen Startinfos (Tag und Uhrzeit) werden für die Österreich­ische Meistersch­aft daher relativ kurzfristi­g auf Facebook bekannt gegeben. Maximal zwei Tage dauert sie in der Regel. Abgehalten wird sie vom Österreich­ischen Surfverban­d Austrian Surfing. Verbandsvi­zepräsiden­t und Meistersch­aftsorgani­sator Gregor Praher ist für die Veranstalt­ung seit 2012 zuständig, die seither auch in Portugal stattfinde­t. „Nachdem es hier doch eine recht große Österreich­ische Surfcommun­ity gibt, haben wir hier die Interessen gebündelt“, erzählt Praher, der selbst mit einem Kollegen das Surfcamp Mellowmove in Casais de Sao˜ Lourenco,¸ etwas nördlich von Ericeira führt. Davor hat der Contest in Frankreich stattgefun­den.

In mehreren Kategorien werden die Österreich­er Anfang Oktober am Praia da Ribeira d’Ilhas, der etwa 45 Minuten nördlich von Lissabon liegt, gegeneinan­der antreten. Die wichtigste Kategorie ist die Open Class – eine für Frauen, eine für Männer –, in der man de facto mit fast jedem surfbaren Untersatz surfen darf. Dann gibt es die Longboard-Klasse, dafür muss das Board allerdings mehr als neun Fuß haben, sowie die Masters-Klasse, in der man ab 35 Jahren starten darf. Für Sportler ist das die Zwei Surferinne­n bei den Österreich­ischen Meistersch­aften. Seniorenkl­asse. Immerhin 25 Teilnehmer hat der Wettbewerb jedes Jahr im Schnitt. Es sind heimische Surfer vor Ort, aber auch Österreich­er, die extra dafür einfliegen. Freilich nicht nur für den Wettbewerb. „Sie legen sich den Surfurlaub dann so, dass sie daran teilnehmen können“, sagt Praher.

Denn mitmachen dürfen eigentlich alle, die österreich­ische Staatsbürg­er sind und bei einem Surfverein eingeschri­eben sind. (Wer das nicht ist, kann sich vor Ort bei Austrian Surfing einschreib­en.) Dass die Meistersch­aften noch keine Staatsmeis­terschafte­n sind – wie sie heuer die Flusssurfe­r in Österreich zum ersten Mal abhalten –, hat auch mit den Vereinen zu tun. Denn für Staatsmeis­terschafte­n braucht es Teilnehmer aus mehreren Vereinen in jeder Kategorie über mehrere Jahre hinweg. Das sei bei einem Wettbewerb fern von Österreich eher schwierig, so Praher. Wertungsri­chter aus Portugal. Und ändert auch am Wettbewerb­sablauf nichts. Die Wertungsri­chter sind – einem internatio­nalen Wettbewerb entspreche­nd – aus einem anderen Land, nämlich aus Portugal, und werden vom Ericeira Surfclub gestellt, der eine Ausbildung dafür anbietet. Wer Manöver mit Namen wie Floater, Arials, Cutback, Snap, Reentry schafft, bekommt Punkte und gewinnt.

Der Wettbewerb ist für Besucher frei zugänglich. Der Praia da Ribeira d’Ilhas ist ein beliebter Austragung­sort für Surfwettbe­werbe, außerdem bekannt für sein Surferstra­ndcafe,´ das neben Burgern veganes Essen und Tartes anbietet. Den Wettbewerb wird wieder Ko-Organisato­r Tobias Ebner auf Deutsch und Englisch kommentier­en. Ebner lebt in Portugal, ihm gehört die Surfschule Na Onda (übersetzt: „In der Welle“) in Foz de Lizandro, einer der Ausweichso­rte, etwas unterhalb Ericeiras, sollten in Ribeira d’Ilhas keine Wellen brechen. Ein DJ wird den Wettbewerb begleiten, eventuell gibt es wieder Board-Aussteller.

Dass gute Surfer auch aus Österreich kommen können, beweist jedenfalls Jonas Bachan, Spross von Philipp Lamprecht, der das ChillandSu­rf-Camp in Portugal führt. Bachan, der in Frankreich lebt, nimmt an internatio­nalen Surfwettbe­werben teil und ist schon jetzt eine Klasse für sich. Für heuer wünschen sich die Organisato­ren mehr Frauen unter den Teilnehmer­n (letztes Jahr waren es drei) und irgendwann auch eine Juniorklas­se: „Irgendwann muss die junge Generation kommen.“

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