Boom der E-Autos – nicht nur der Umwelt zuliebe
Heuer und 2020 bringen fast alle Hersteller Elektroautos auf den Markt. Vom batterieangetriebenen Kleinwagen bis zum PS-starken Sportwagen. Nicht, um damit Geld zu verdienen, sondern vor allem, um damit Geld zu sparen: Denn bei Nichteinhaltung der strenge
Der Audi R8 ist ein ganz spezieller Sportwagen. Als einer der letzten seiner Art hat er einen Saugmotor, hängt also sehr präzise am Gas. Er hat einen Mittelmotor, was ihm mehr Stabilität gibt – er neigt weder zum Über- noch zum Untersteuern (wenn er es aber doch macht, wird es eher ungemütlich). Kurz: Ein Sportwagen der alten Schule.
Wer einen haben will, sollte nicht mehr lang überlegen. Denn der R8, obwohl gerade erst erneuert, ist ein Auslaufmodell. Im Zuge des „Transformationsprozesses“bei Audi werde man den R8 und seinen kleineren Bruder, den TT, einstellen, kündigte Firmenchef Bram Schot bei der Hauptversammlung vergangenen Donnerstag an. Stattdessen setzt man bei Audi ganz auf die Elektromobilität: In sechs Jahren will der Autobauer 20 rein batteriebetriebene Fahrzeuge anbieten.
Der Mutterkonzern, Volkswagen, nimmt dafür viel Geld in die Hand. Bis 2023 werden 44 Milliarden Euro in die
E-Mobilität, in autonomes Fahren und in die Digitalisierung investiert. Für 2025 versprach Vorstandschef Herbert Diess 50 Elektroautos von den acht verschiedenen Pkw-Marken des Konzerns, dazu kommen noch etliche Hybrid-Modelle. Erst am vergangenen Freitag stellte Konzerntochter Skoda seine E-Mobilitäts-Submarke namens iV vor und zeigte schon zwei elektrifizierte, künftige Serienmodelle (Citigo iV, Superb iV). Wie Geld verdienen? Kein anderer Autohersteller investiert so viel Geld in und setzt so große Hoffnungen auf die Elektromobilität wie Volkswagen. Vielleicht ist es schlechtes Gewissen wegen der Abgasbetrügereien beim Dieselmotor, vielleicht ist es eine kluge, visionäre Strategie. Ob es eine wirklich profitable ist, wird man erst sehen.
Denn das ist die große Herausforderung: Die Hersteller müssen mit den E-Autos erst einmal Geld verdienen. Zwar kostet aktuell ein Jaguar I-Pace oder ein Audi e-tron in Österreich um die 80.000 Euro. Das heißt aber nicht, dass unterm Strich etwas bleibt. Allein die Akkus verschlingen einen Gutteil des Preises. Rechnet man die Entwicklungskosten ein, wird noch viele Jahre lang nichts bleiben. Legendär ist etwa die Aussage des verstorbenen FCAChefs Sergio Marchionne zum elektrischen Fiat 500: „Bitte kaufen Sie dieses Auto bloß nicht!“Mit jedem Stück verliere der Konzern viel Geld.
Bei FCA (u. a. Fiat, Chrysler, Jeep) geht man die Elektromobilität generell sehr pragmatisch an. Fraglich sei, ob die Kunden die E-Autos überhaupt kauften, meinte Firmenchef Mike