813 Prozent: Oldtimer lässt DAX alt aussehen
Autoklassiker machen als Wertanlage Freude. Wie viel seines Gesamtvermögens soll man in sie stecken?
In Zeiten der chronischen Niedrigstzinsen laufen viele Anlageklassen zur Hochform auf. Sogar die weniger klassischen wie Kunst oder Bitcoin werden davon getrieben. Ja, und selbst die ohnehin begehrten Oldtimer „profitieren“immerhin in einem gewissen Ausmaß von der ultralockeren Geldpolitik der Notenbanken, die Anleger in eine finanzielle Repression stürzt, aus der sie nur dann herauskommen können, wenn sie ein höheres Risiko eingehen.
In einem innerdeutschen PerformanceVergleich bleiben deutsche Oldtimer einem Index (OTX) zufolge immer noch das Maß aller Dinge. Sie schlagen auf lange Sicht deutsche Aktien und Anleihen um Längen, wie die Nachrichtenagentur Bloomberg dieser Tage berichtet hat. Während der aktuelle Oldtimerindex der Südwestbank zwischen Anfang 2005 und Anfang 2019 um satte 454 Prozent zulegte, ging es beim deutschen Leitindex DAX lediglich um 148 Prozent nach oben. Und deutsche Staatsanleihen haben im selben Zeitraum gerade einmal ein Plus von gut 60 Prozent geschafft, wie die Daten zeigen.
Besonders gut lief es dabei für die Besitzer eines BMW 507. Dessen Wert erhöhte sich laut Index von 2005 bis 2019 um sage und schreibe 813 Prozent auf letztlich 1,73 Millionen Euro. Dahinter folgt das Porsche-911-Coupe,´ Baujahre 1964 bis 1967, mit plus 741 Prozent auf nun 134.500 Euro. Nur als Beimischung. „Oldtimer können interessant sein für Investoren, die in Zeiten niedriger Zinsen nach alternativen Anlagemöglichkeiten suchen“, wird Jens Berner, Oldtimer-Experte im Asset Management der Südwestbank, von Bloomberg zitiert. Das Institut rät allerdings dazu, in Autoklassiker nur als Beimischung zum Gesamtvermögen zu investieren. Dieser Anteil solle nicht mehr als fünf bis zehn Prozent des Vermögens ausmachen. Denn Anleger müssten beispielsweise bei einem Kaufpreis von 100.000 Euro rund vier Prozent Nebenkosten pro Jahr einkalkulieren. Auch Liquidität und mögliche Fälschungen können in der Asset-Klasse ein Problem sein.
In den OTX aufgenommen werden übrigens nur Fahrzeuge, die mindestens 30 Jahre alt sind und die ausschließlich von Herstellern aus dem süddeutschen Raum kommen. Darunter fallen Marken wie Audi, BMW, Daimler, Porsche und Opel.
Ermittelt wird das Barometer einmal pro Jahr, basierend auf Preisangaben des Fachmagazins „Motor Klassik“.