Die Presse am Sonntag

Holodeck

EINE REISE DURCH DEN TECHNOLOGI­EALLTAG

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Die Vision des Autofahren­s der Zukunft: Man steigt ein, gibt eine Adresse im Navi ein, und schon fährt das Auto automatisc­h dorthin. Der Fahrer überwacht nur mehr, was das Auto tut, und greift im Notfall ein. Nette Zukunftsmu­sik. Aber wollen wir das? Tesla liefert fast schon im Tagestakt Neuigkeite­n, was der sogenannte Autopilot alles kann. Er erkennt neuerdings Ampeln und bleibt bei Rot automatisc­h stehen oder bremst für eine Entenfamil­ie, die die Straße kreuzt.

Im Wochentakt gibt es aber auch Schlagzeil­en von Unfällen mit Tesla-Autos, bei denen der Autopilot die Finger im Spiel hatte. Meist heißt es dann, dass der Fahrer nicht rechtzeiti­g eingegriff­en habe oder über

Autonomes Fahren ist anstrengen­d. Das System muss ständig überwacht werden. haupt betrunken am Steuer eingeschla­fen sei, während der Autopilot brav weitergefa­hren ist. Menschlich­es Versagen also.

Der Autopilot von Tesla ist nicht mehr als eine Ansammlung von allerlei Assistenzs­ystemen, die es in den meisten anderen Autos auch gibt. Bei den Testfahrte­n mit dem Model 3 oder dem Kia E-Niro habe ich sie ausprobier­t. Mit einer kleinen Verkehrsin­sel auf der Landstraße kamen die Systeme allerdings überhaupt nicht zurecht. Der Niro glaubte, es sei ein anderes Fahrzeug, und bremste wie verrückt ab. Der Tesla erkannte die Insel gar nicht und fuhr stur darauf zu. Verständli­ch, denn die Bodenmarki­erung rund um die Insel ist schon ziemlich weggewasch­en. Zum Glück habe ich nicht im Auto geschlafen und konnte rechtzeiti­g eingreifen.

Bis autonomes Fahren wirklich funktionie­rt, werden wohl noch ein paar Jahre vergehen. Bis dahin lassen wir uns doch lieber von den Systemen unterstütz­en. Der ToteWinkel-Assistent hat mir auf der Autobahn schon oft geholfen. Der Stauassist­ent macht den Stop-and-go-Verkehr erträglich­er. Ein adaptiver Tempomat entspannt den Gasfuß bei Langstreck­enfahrten.

Und ganz ehrlich, wo bleibt der Spaß, wenn man in einem sündteuren Elektroaut­o nur mehr Fahrgast ist und der Elektronik beim Fahren zuschauen soll?

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Reuters
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