WETTBEWERB
Beiträge.
21 Filme konkurrierten heuer um die Goldene Palme, die seit 1955 unter diesem Titel verliehen wird (davor gab es den „Großen Preis der Internationalen Filmfestspiele“).
Jury.
Der mexikanische Filmemacher Alejandro Gonz´alez I˜n´arritu war heuer Jurypräsident, im Gremium saßen u. a. auch die Schauspielerin Elle Fanning und der Regisseur Giorgos Lanthimos.
Preisträger.
Fest standen bis Samstag schon der Gewinner des Ehrenpreises des Festivals, Alain Delon, und die Preisträger der Nebenschiene „Un Certain Regard“: Der Hauptpreis ging an das brasilianische Drama „A Vida Invisivel De Euridice Gusmao“von Karim A¨ınouz, beste Schauspielerin wurde Chiara Mastroianni. nungsfilm „The Dead Don’t Die“den Ton vor: „This isn’t going to end well“, lautet ein Mantra der blutleeren Zombieklamotte. Später bricht in Ken Loachs „Sorry We Missed You“ein Paketzusteller unter den Belastungen der Gig Economy zusammen, während in Ladj Lys „Les Miserables“´ eine Spritztour durch den Banlieue-Alltag in einen Kleinkrieg mündet. So weit weg, wie er sich wähnt, ist der Autorenfilm gar nicht mehr vom notorisch Apokalypse-versessenen Blockbuster. Schirme als Mordwaffe. Genrekino ist gut geeignet, um Unbehagen an Kultur und Politik zu artikulieren. Vielleicht ein Grund, warum viele Wettbewerbsbeiträge heuer mit dessen Spielarten flirteten. China war etwa mit Diao Yinans „The Wild Goose Lake“vertreten. Schon Diaos letzter Film, der BerlinaleGewinner „Black Coal, Thin Ice“, nutzte Krimi-Motivik, um soziale Missstände zu adressieren. Sein jüngstes Werk spitzt diesen Zugang weiter zu. Ein Gangster auf der Flucht vor den Behörden (Hu Ge) und eine Sexarbeiterin (Gwei Lun-Mei) stolpern im Zwielicht der Neonröhren durch die chinesische Unterwelt, wo Regenschirme schon mal zur Mordwaffe umfunktioniert werden. Klassiker des Film Noir lassen grüßen, die (Gewalt-)Inszenierung ist zackig, abgehackt und hart, aber trotzdem von herber Melancholie.
Mitreißend ist auch die Genre-Hinwendung eines Bannerträgers der Nouvelle Vague Rumäniens. Corneliu Porumboiu schickt im flotten Thriller „The Whistlers“einen im Korruptionskäfig gefangenen Polizisten (Vlad Ivanov) auf die Insel La Gomera, wo er zwecks abhördichter Kommunikation eine Pfeifsprache lernen soll. Mit erstaunlicher Souveränität strickt Porumboiu ein wendungsreiches Spannungsgeflecht, das überraschende Meta-Witze bereithält: An einer Stelle platzt ein Regisseur auf Drehortsuche mitten in ein angespanntes Verbrechertreffen.
Viel eklektischer, doch kaum weniger ambitioniert: „Bacurau“von Kleber Mendonca¸ Filho und Juliano Dor