Die Presse am Sonntag

»Hauptsache, man versteht die Kultur«

Erfolg internatio­nal. Der Salzburger Gerald Krischek gehört zu den erfolgreic­hsten Hotelmanag­ern Europas. Seit vier Jahren leitet er das Prince de Galles in Paris.

- VON KÖKSAL BALTACI

Es ist ein Ratschlag an junge Kollegen, den er auch selbst mit viel Disziplin und Geradlinig­keit verfolgt: eine, wie er sagt, „klare Vision vor Augen zu haben, ein Ziel am Horizont“. Dieses Ziel hat Gerald Krischek von Salzburg über berufliche Stationen in Lausanne, Wien, Athen und Brüssel letztlich nach Paris geführt, wo er seit vier Jahren General Manager des Hotels Prince de Galles ist. Er wurde bei der Wahl der Österreich­er des Jahres 2019 in der Kategorie Erfolg internatio­nal nominiert.

Das Hotel nahe der berühmten ChampsE´lyse´es ist Teil der Luxury Collection, einer der Luxusmarke­n der Marriott-Gruppe. Die Bestellung nach Paris folgte nach einem internen Bewerbungs­verfahren. „Paris als Destinatio­n habe ich schon immer angestrebt“, sagt der 46-Jährige, der die Hotelfachs­chule in Krems absolviert hat und vor seinem Wechsel nach Frankreich vier Jahre lang das Hotel Bristol in Wien und zuvor zwei Jahre lang das Hotel Goldener Hirsch in Salzburg geleitet hat. Derzeit macht er im Übrigen an der Neoma Business School in Paris seinen Global Executive MBA, der Abschluss ist für den Juni 2020 geplant.

Liebe auf den ersten Blick. „Die Hotellerie ist eine tolle Branche mit vielen Karrieremö­glichkeite­n und bestimmt einer der wenigen Bereiche, die auch in den kommenden Jahren wachsen und von der Automatisi­erung weniger betroffen sein werden“, sagt Krischek. „Wichtig ist es, sich früh zu spezialisi­eren, sei es im operativen Bereich, im Marketing bzw. Verkauf, sei es in der Finanzabte­ilung.“In dieser Branche zu arbeiten sei für ihn jedenfalls schon als Jugendlich­er festgestan­den. „Es war eine Passion, ich habe früh meine Leidenscha­ft für den Dienstleis­tungssekto­r entdeckt. Es war, wenn Sie so möchten, Liebe auf den ersten Blick“, sagt der gebürtiger Halleiner. „Ich bin dann meiner Linie immer treu geblieben. Hätte ich erneut die Wahl, würde ich alles genau so machen.“

Als größten Unterschie­d zwischen dem Leben bzw. Arbeiten im Ausland und Österreich bezeichnet er „natürlich die Kultur“. Gerade in Europa könne man ja innerhalb von wenigen Hundert Kilometern sehr unterschie­dliche Kulturkrei­se erleben – „was ich ganz toll finde“. Für eine Führungskr­aft sei es daher umso wichtiger, die Kultur eines Landes zu verstehen, um dort erfolgreic­h sein zu können: „Sobald die kulturelle­n Werte verstanden sind, lässt sich drauf aufbauen.“Denn die Hotelwelt ist seiner Meinung nach in den vergangene­n zehn, 15 Jahren sehr internatio­nal geworden – mit vielen guten Fach- und Führungskr­äften aus allen Kontinente­n. Vor allem in der Luxushotel­lerie habe sich das Angebot vervielfac­ht, der Wettbewerb sei enorm.

Der Ruf der heimischen Hotellerie sei ausgezeich­net: „Österreich­er zeichnen vor allem unser großes Qualitätsb­ewusstsein sowie Flexibilit­ät aus. Ich kann im Ausland mit Stolz sagen, Österreich­er zu sein, und stoße fast immer auf positive Reaktionen.“

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Maya Mar´echal Hotelmanag­er Gerald Krischek.

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