ANDREAS HONER
Chef der Teppichweberei Tisca Firmen gehört, die Mitarbeiter nicht korrekt entlohnen. Das seien Ausnahmen, oft in internationaler Hand. Firmen holte. Die Gehälter der 165 Mitarbeiter hätten sie in den letzten neun Monaten drei Mal anheben müssen, ein Plus von zwanzig Prozent. „Für die Frau, die bei uns am Webstuhl arbeitet, macht es nicht den großen Unterschied, ob sie bei Continental an der Presse steht. Wer mehr zahlt, bekommt die Arbeitskraft.“
Ein paar Wochen später in Cisnadie:˘ Marketingchefin Karina Barb führt durchs Werk, vorbei an den halb automatischen Webstühlen, viele davon Jahrzehnte alt, aber für die aufwendigen Handarbeiten gut zu gebrauchen. Es ist Nachmittag, die zweite Schicht hat begonnen. Man hört das Stampfen der Maschinen und leise Unterhaltung. Von draußen dringt Spätsommerlicht in den Raum, beleuchtet die großen Wollknäuel am Boden, die flaschengrünen Webstühle, von denen nur jeder dritte besetzt ist. Es arbeiten fast nur Frauen hier, die meisten haben Kinder, die Frühschicht ist deutlich attraktiver. Um sie zu halten, gebe es Prämien für Präsenz, Qualität, Jahre, sagt Barb. Einige Mitarbeiter sind so alt wie das Werk und eigentlich schon im Pensionsalter. Andere seien schon zur Autoindustrie abgebogen – und vom Vier-Schicht-Betrieb und seinem Stress wieder zurückgekommen.
Auch Aigner hat Stefanuts Reportage gelesen. „In der Heftigkeit hat es mich überrascht, weil ich das Arbeitsinspektorat immer als sehr restriktiv empfunden habe.“Andererseits: In Siebenbürgen gehe es sicher besser zu als in anderen Regionen Rumäniens.