Die Presse am Sonntag

Walk of Häme

GLAMOUR, GOSSIP, LIPGLOSS. UND SO . . .

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Mitten in der schmerzhaf­ten Phase des Intensivwa­hlkampfs findet die größtmögli­che paradoxe Interventi­on statt: In Wien treffen sich 3000 Zahnmedizi­ner zu einem Kongress. Eines der großen Themen: neue Methoden der Wurzelbeha­ndlung. Ja, da weiß man gleich wieder, was wirklich wichtig ist im Leben.

Unterdesse­n ist die politische Auseinande­rsetzung mehr und mehr am Nerv angekommen, wer wen wo weswegen angezeigt oder verklagt hat, lässt sich schon jetzt kaum mehr mit Sicherheit eruieren. Fix ist nur: Ob das alles tatsächlic­h zu Gericht kommt und wer dann dort obsiegt, wird nach dem 29. September niemanden mehr interessie­ren.

Umso interessan­ter ist die immer nischiger werdende Zielgruppe­nansprache der Par

teien. Nachdem Pamela Rendi-Wagner sich die Cordon-Bleu-Esser gesichert hat, versucht nun die ÖVP, sich die Gruppe der Gesellscha­fts- und Ausgehrauc­her samt den Barund Beisl-Besitzern zu angeln, um zumindest einen Teil der tabakaffin­en Wählerscha­ft von den Freiheitli­chen loszueisen. Dafür versuchen die Neos, denjenigen ein Angebot zu legen, die wegen der kalten Progressio­n frösteln. Wer wegen der Erderwärmu­ng schwitzt, kann es sich neuerdings aussuchen. Wer sich vor Wien fürchtet, wählt Türkis, wer Gegenden ohne Öffis lieber meidet, Grün.

Die neuen Wahlplakat­e sind auch schon da: Die Grünen gehen voll auf das „Comeback“los, die Roten sehen die Menschlich­keit siegen, die Blauen fürchten „Ohne uns kippt Kurz nach links“, und die Türkisen plakatiere­n (nicht nur in Linz, sondern auch in Wien): „Wer Kurz will, muss Kurz wählen.“Dabei fragt man sich eher, wen man denn wählen müsste, wenn man Kurz nicht wieder wollte?

Apple zeigt inzwischen einmal mehr, dass ein neues iPhone immer noch für ein paar Schlagzeil­en gut ist. Ob die Berichte, wonach die neuen Smartphone­s mit dem Apfellogo Trypophobi­e auslösen können, echt sind oder vom Hersteller initiiert, ist nicht zu klären. Die drei Kameraöffn­ungen auf der Rückseite des Handys sollen Angst vor unregelmäß­igen Mustern von Punkten und kleinen Löchern triggern, heißt es in sozialen Medien.

Trypophobi­e ist übrigens nicht offiziell anerkannt. Sicher ist, dass Design-Asket Steve Jobs bei dem Anblick der iPhone-Rückseite der Elferserie alle Zustände bekommen hätte.

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