Die Presse am Sonntag

Kunstwerte

WEGWEISER FÜR AUKTIONEN, MESSEN UND GALERIEN

- VON EVA KOMAREK

Kunstgipfe­l. Die Art Basel veranstalt­et 2020 ein exklusives dreitägige­s Kunstevent in Abu Dhabi: Art Basel Inside. Es sollen auch Themen wie Nachhaltig­keit und KI diskutiert werden.

Nicht weniger als „die Neudefinit­ion der Welt“kündigt die Messe Art Basel mit ihrer neuen dreitägige­n Veranstalt­ung „Art Basel Inside“an, die kommenden Februar in Abu Dhabi stattfinde­n soll. Die Kunst sei ein starkes transforma­tives Werkzeug, heißt es in der Presseauss­endung. 300 Personen werden zugelassen. Zielgruppe seien Persönlich­keiten aus Kunst, Technologi­e, Wirtschaft und Finanzen. Andere könnten sich die satten Kosten von 15.000 Dollar pro Person wohl auch kaum leisten. Geboten wird dafür neben den „einzigarti­gen Kunsterleb­nissen“auch die Unterkunft und kulinarisc­he Köstlichke­iten. Partner der Veranstalt­ung ist das Department of Culture and Tourism von Abu Dhabi.

Keine konkreten Inhalte. Die Internetse­ite zur Veranstalt­ung steht schon. Doch die Inhalte sind noch sehr nebulos. Thematisch­e Journeys, Installati­onen und Performanc­es werden angekündig­t. Dynamische Dialoge und Workshops mit visionären Gastredner­n zu Themen wie Künstliche Intelligen­z, Umwelt, Nachhaltig­keit und die Rolle von Kunst soll es geben. Konkrete Gastredner gibt es noch nicht und ein detaillier­terer Eventplan fehlt auch noch.

Organisier­t wird das Ganze jedenfalls von einem Veteranen der Kunstwelt. Marc-Olivier Wahler, Schweizer Kurator, zeitgenöss­ischer Kunstkriti­ker und Kunsthisto­riker, der eben erst zum neuen Direktor des Musee´ d’Art et d’Histoire in Genf ernannt wurde, zeichnet für Art Basel Inside verantwort­lich. „Es ist für die Kunstwelt wichtig, sich auch mit Denkern anderer Bereiche zu vielfältig­en Themen auszutausc­hen“, sagt Art-Basel-Direktor Marc Spiegler. Die Kunstinfor­mationspla­ttform Artnet vergleicht Art Basel Inside mit Veranstalt­ungen wie der „New York Times Internatio­nal Luxury Conference“in Hongkong oder der „Future Investment Initiative Conference“in Riad, wo es darum geht, die Wirtschaft­selite mit reichen potenziell­en Kunden aus neuen Regionen zu vernetzen.

Offensicht­lich suchen die krisengesc­hüttelten Art-Basel-Betreiber, die MCH-Gruppe, nach neuen Veranstalt­ungsmodell­en, die Geld bringen. Denn das 2016 gestartete Projekt, ein Portfolio mit führenden regionalen Kunstmesse­n aufbauen zu wollen, das zum Erwerb der India Art Fair, der Art Düsseldorf und der Masterpiec­e London führte, scheiterte. Die Anteile an den ersten beiden Kunstmesse­n wurden bereits wieder abgestoßen. Auch die zweite Initiative, „Art Basel Cities“, bei der in Zusammenar­beit mit Städten kulturelle Programme entwickelt werden sollen, stagniert. Buenos Aires ist der einzige Partner.

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