Beamtin: Die oberste Wahlmanagerin Wiens
„Sie werden lachen“, sagt Christine Bachofner. „Das Erste, was man tut, wenn der Wahltermin feststeht, ist, dass man die Räumlichkeiten sicherstellt.“Also: Dass in Schulen oder Amtsgebäuden keine andere Veranstaltung ist, dass in Kleingartenwirtshäusern nicht gerade eine Geburtstagsfeier geplant ist. Dann folgt die Papierbestellung bei den Druckereien: Bei 1,15 Millionen Wählern in Wien fallen jede Menge Drucksorten an, Wahlinformation, Wahlvorschläge, Stimmzettel: Und diese Menge an Papier habe keine Druckerei lagernd.
Apropos: Schon wenige Tage vor der Wahl stapelten sich auf Bachofners Schreibtisch in der Lerchenfelder Straße in der Josefstadt die Papiere – bis zum heutigen Wahltag dürften es nicht gerade weniger geworden sein. Als Leiterin der MA 62 ist die Juristin Wiens oberste Wahlmanagerin. Und sie hat in dieser Funktion seit 2002 schon einige Wahlen miterlebt. „Ich habe nicht mitgezählt“, sagt Bachofner auf die Frage, wie viele es denn gewesen seien.
Ihr Team kümmert sich dabei von Hilfestellungen beim Einbringen von Wahlvorschlägen über Anleitungen für die Sprengelwahlbehörden und die Organisation der insgesamt 1458 Wahllokale in Wien bis zum Kugelschreiber, mit dem die Wähler am heutigen Wahltag ihr Kreuzerl machen können. „Das Allerwichtigste an unserem Job ist, dass jeder, der wahlberechtigt ist, die Möglichkeit hat, seine Stimme abzugeben“, sagt Bachofner. Die größte Herausforderung sei diesmal der große Andrang auf die Wahlkarten: In Wien wurden für diese Wahl 266.150 Wahlkarten bestellt – ein neuer Rekord.
Die Ergebnisse. Als stellvertretende Leiterin der Landeswahlbehörde – Leiter ist der zuständige Stadtrat, Jürgen Czernohorszky (SPÖ) – ist für sie aber auch nach dem Wahlschluss heute um 17 Uhr noch einiges zu tun: Nachdem aus den einzelnen Wahlsprengeln die Ergebnisse an die Bezirkswahlbehörde eingemeldet wurden, laufen alle Wiener Ergebnisse in der Landeswahlbehörde zusammen und werden an die Bundeswahlbehörde weitergeleitet. Es folgen am nächsten Tag die Briefwahlstimmen aus den Bezirken.
Am Dienstag werden Mitarbeiter der Landeswahlbehörde dann ins ganze Land ausgeschickt, um die Wahlkarten einzusammeln, die in fremden Regionalwahlkreisen abgegeben wurden. Sie werden dann am Donnerstag direkt in der Lerchenfelder Straße ausgezählt. Wann dort die Anspannung nachlässt? „Wenn wir wissen, dass die Wahl nicht angefochten wurde.“