Wettrennen gegen ein SUV
500 Exemplare – für eine große Autofabrik ist das eine Tagesproduktion am unteren Rand der Möglichkeiten. Einen Hersteller wie Bugatti halten sie über Jahre beschäftigt. Nachdem alle 450 Stück des Veyron, des ersten Bugatti unter VW-Regie, produziert und ausgeliefert waren (was zehn Jahre in Anspruch nahm), begann man mit dem Bau des Nachfolgers Chiron. Mehr als ein bis zwei Autos pro Woche entstehen nicht im Molsheimer Atelier. Aber irgendwann werden alle an ihre vermögenden Besitzer ausgeliefert sein, dann stellt sich die Frage: Wie geht’s weiter mit Bugatti? Unvermeidlich tauchen drei Buchstaben auf: SUV. Das derzeit so unwiderstehliche Format erobert neben dem Massenmarkt auch die Exoten. Bei Lamborghini befeuert der Urus den Absatz, bei RollsRoyce der Cullinan; Ferrari und Aston Martin werden im nächsten Jahr ihre höhergestellten, mit Allrad versehenen Beiträge zeigen. Aber muss ausgerechnet Bugatti jede Mode mitmachen? Zwei Fraktionen gibt es im Haus, die einen sagen: Ja, natürlich!, weil sie die Perspektive des Vertriebs einnehmen. Präsident Winkelmann ist auf dieser Seite. Die anderen sind die Gralshüter, die aus der Markenhistorie anderes herauslesen. Sie wollen eine neuzeitliche Version des Typ 57 C, der in „Tank“Version mit Kompressor-Achtzylinder 1939 die 24 Stunden von Le Mans gewann (einer der Fahrer: Pierre Veyron). Rückkehr nach Le Mans, davon träumen die Fundis. Das Geld sagt SUV.
Bugatti Typ 57 C Tank, 1939.