WINDKRAFT
Im Vorjahr
gingen im Griechenland Windkraftanlagen mit einer Leistung von insgesamt 727 MW ans Netz.
Im Durchschnitt
der vorhergehenden zwanzig Jahre wurden jährlich Anlagen mit einer Leistung von lediglich 140 MW gebaut.
Auf Euböa
eröffnete im Vorjahr die italienische Enel eine Anlage mit 154 MW installierter Leistung.
Wir haben alle notwendigen Bewilligungen, alle Gerichte haben uns recht gegeben. Die Proteste sind gesetzwidrig, sie haben bereits einen Schaden von mehreren hunderttausend Euro verursacht.“
Der Bürgermeister ist der Auffassung, dass die Windprojekte auf der Insel nichts zu suchen haben. Er fordert „Respekt vor der Umwelt und der lokalen Kultur“. Seine bunte Anhängerschar spricht davon, dass die Genehmigung dieses kleinen Projekts nur der Anfang ist, dass größere folgen werden, die die Insel zerstören werden. Auf Podiumsdiskussionen ist aber immer wieder auch das Argument zu hören, dass der Wert der Grundstücke sinkt, wenn es Windkraftprojekte gibt. Und dass dies die Wurzel des Widerstandes ist, glaubt Difliff, wenn er von einer Immobilien-Mafia spricht, die sein Projekt zerstören will. Auf der Insel sind Tourismusprojekte geplant, Windparks stören da, ist er überzeugt.
Bei Diskussionen ist immer zu hören, dass der Wert der Grundstücke sinkt.
In den letzten Wochen hat die nächste Runde der Auseinandersetzung begonnen. Die allgemeine Ausgangsbeschränkung, die die Regierung im Rahmen der Coronakrise in Griechenland verhängt hat, hindert die Gegner des Projekts auf der Insel daran, handfest gegen die Fundamentierungsarbeiten vorzugehen. Die Projektbetreiber haben das ausgenutzt, um die Arbeiten voranzutreiben. Unter Zeitdruck stehen sie nicht – aufgrund der Coronaepidemie werden bestehende Projektbewilligungen verlängert. Der Bürgermeister hat die Arbeiten zu diesem Zeitpunkt als „unmoralisches Vorgehen“verurteilt und eine einstweilige Verfügung zur Einstellung der Arbeiten beantragt.
Die Vorgänge auf Tinos werden auf den anderen Tourismusinseln mit großem Interesse verfolgt. Mit jedem Meter Unterwasserkabel rückt auch die Realisierung großer Windkraftprojekte näher. Es bleibt abzuwarten, ob sie sich die Vorgehensweise auf Tinos zum Vorbild nehmen werden.