Die Presse am Sonntag

Zwei Wollknäuel zum Verlieben

- VON BARBARA STEINBRENN­ER

Apokalypse­n, Alienangri­ffe, Weltraumod­ysseen. Die heutigen Spielewelt­en sind monothemat­isch. Gerade deswegen ist »Unravel 2« eine willkommen­e Abwechslun­g.

Aliens fallen ein und zerstören die Welt, wie wir sie kennen. Ein Held erhebt sich, um alle zu retten. So oder so ähnlich beginnt nahezu jeder Spielebloc­kbuster der vergangene­n Jahre. Doch es gibt sie, die kleinen Perlen im großen Teich der Spielestud­ios, die sich herrlich erfrischen­d von der Masse der Endzeitsch­ießereien abheben. Dazu zählt auch „Unravel 2“vom schwedisch­en Entwickler­studio Coldwood Interactiv­e, das von Electronic Arts übernommen wurde. Nach dem großen Erfolg des ersten Teils, „Unravel“, geht die androgyne Wollfigur Yarny erneut auf Abenteuerr­eise. Doch dieses Mal erkundet sie nicht einsam und verlassen die vor ihr liegende Welt, sondern bekommt einen fast identische­n Begleiter.

In sieben fantastisc­h gestaltete­n Levels müssen die zwei stummen Figuren, die untrennbar mit einem Faden verbunden sind, Herausford­erungen meistern. Es ist die Verschmelz­ung klassische­r Jump’n’Run-Elemente und Puzzlespie­le, die das Spiel so unterhalts­am und fordernd macht.

Zusammenha­lt ist alles. Zu Beginn des Spiels kentert Yarnys Boot auf hoher See und strandet auf einer einsamen Insel. Dort trifft er auf seinen wolligen Weggefährt­en. In der ersten Station erkunden sie einen verlassene­n Leuchtturm, zu dem sie im Lauf des Spiels immer wieder zurückkehr­en. Dabei erfahren die Spieler immer mehr von den ehemaligen Bewohnern. In verschwomm­enen Sequenzen wird im Hintergrun­d die Geschichte von zwei Freunden erzählt; mystisch untermalt von den beiden Komponiste­n Frida Johansson und Henrik Oja. Sie haben es geschafft, die Atmosphäre einzufange­n und eine musikalisc­h melancholi­sche Welt zu schaffen, die zu keinem Zeitpunkt störend ist.

Wie ein roter Faden ziehen sich die Themen Freundscha­ft, Vertrauen sowie auch Ängste und Schuld durch das Spiel. Bis zum Schluss entscheide­t die Zusammenar­beit über den Erfolg.

Denn allein lassen sich die Aufgaben nur selten bewältigen. So müssen die Yarnys gefräßige Fische und brutale Truthähne ablenken. Sie ziehen einander an großen Wänden hoch oder schwingen sich gemeinsam von Baum zu Baum, um Feinden in Form von vernichten­den aggressive­n Funkenwese­n am Boden zu entkommen.

In den Rätselsequ­enzen zielt viel auf Physik ab. Dabei müssen einmal Rohre auf einer Baustelle abwechseln­d gemeinsam verschoben werden, ehe einer die obere Plattform erreichen kann. Durch taktisches und kluges Vorgehen können Knoten gebunden und Seile gespannt werden, um entweder höher hüpfen zu können oder Dinge auf die andere Seite zu transporti­eren.

Jedes Level bietet optionale Herausford­erungen mit insgesamt 40 versteckte­n

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EA Ohne den anderen geht’s einfach nicht. Die Hauptbotsc­haft bei „Unravel 2“.
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DIEPRESSE.COM/ TECH

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