Wort der Woche
BEGRIFFE DER WISSENSCHAFT
Die EU hat eine Strategie vorgelegt, mit der Europas Landwirtschaft nachhaltiger werden soll. Gefragt sind nun völlig neue Wege – eine große Herausforderung für die Forschung.
Die Coronavirus-Krise habe „ein Schlaglicht auf die Bedeutung eines belastbaren und resilienten Lebensmittelsystems geworfen. Sie hat uns auch die Wechselwirkungen zwischen unserer Gesundheit, unseren Ökosystemen, Versorgungsketten, Verbrauchsmustern und den Belastungsgrenzen unseres Planeten sehr bewusst gemacht.“So unterstrich die EU-Kommission diese Woche die Notwendigkeit der „Farm to Fork“-Strategie („Vom Hof auf den Tisch“), die nun im Rahmen des europäischen „Green Deal“vorgestellt wurde. Die Landwirtschaft soll dadurch fairer, gesünder und umweltfreundlicher werden. Entstehen soll ein Lebensmittelsystem, das sowohl für Konsumenten und Produzenten als auch für Klima und Umwelt funktioniert.
Ein Kernstück der Strategie ist die Festlegung von vier runden Zielen bis 2030: 25 Prozent der Agrarfläche sollen biologisch bewirtschaftet werden (derzeit EU-weit unter acht Prozent); der Düngemittelverbrauch soll um 20 Prozent gesenkt werden, der Einsatz von Antibiotika im Stall und von Pestiziden auf dem Acker um jeweils 50 Prozent. Brüssel reagiert damit auf zentrale Kritikpunkte von immer mehr Bürgern an der heutigen Landwirtschaft.
Beim Reizthema Pflanzenschutz hatte die EU nun eine gute und eine schlechte Nachricht: Zum einen ist der Einsatz risikoreicher Pestizide in jüngster Zeit deutlich gesunken; gleichzeitig haben sich aber die „Notfall-Zulassungen“von hochwirksamen (und risikoreichen) Substanzen vervierfacht. Das kann als Beleg dafür gewertet werden, dass der Schädlingsdruck in Folge des Klimawandels immer dramatischer wird. Landwirte haben erst dieser Tage darauf hingewiesen, dass man Rübenrüsselkäfer, Erdflöhe und Co. mit heute bekannten alternativen Bekämpfungsmethoden nicht in den Griff bekomme. Ein simples „Zurück zur Natur“ohne „Chemie“ist also nicht zielführend.
Gefragt sind vielmehr neue Wege, die echte Alternativen zur heutigen Praxis schaffen – beginnend bei agrarökologischem Know-how über resistentere Sorten bis hin zum Einsatz digitaler Technologien. Die neue Lebensmittelstrategie ist folgerichtig von einer großen Forschungsinitiative flankiert: Zehn Milliarden Euro sollen in den nächsten Jahren in die Agrar- und Umweltforschung fließen.
Entgegen dem landläufigen Ruf, eine sehr traditionelle Branche zu sein, war die Landwirtschaft schon immer hochinnovativ. Nun ist es wieder einmal an der Zeit für eine Agrarrevolution – die dieses Mal eine ökologische sein muss.
Der Autor leitete das Forschungsressort der „Presse“und ist Wissenschaftskommunikator am AIT.
amira Paszek war noch ein Kind, gerade einmal 14, als ihr Name erstmals in den internationalen Gazetten auftauchte. Die Vorarlbergerin hatte im Halbfinale des Juniorinnenbewerbs von Wimbledon 2005 die Weißrussin Viktoria Asarenka bezwungen. Asarenka war damals die beste Nachwuchsspielerin der Welt, sieben Jahre später stieg sie zur Nummer eins bei den Damen auf. Paszeks Erfolg ließ nicht nur Tennis-Österreich hellhörig werden, er weckte schlagartig Hoffnungen. Jennifer Capriati, Martina Hingis, Maria Scharapowa – immer wieder hatten Wunderkinder im Damentennis für Aufsehen gesorgt, es oftmals bis an die Spitze geschafft. In der Heimat musste Sportbegeisterten nun erst einmal erklärt werden, wie der Nachname Paszeks („Paschek“) richtig ausgesprochen wird.
Österreichs Hoffnungsträgerin verlor zwar das folgende Finale gegen Agnieszka Radwan´ ska, der Weg schien dennoch vorgezeichnet. 2006 erreichte sie auch das Endspiel der US Open, kurz darauf, bei ihrem erst vierten Turniereinsatz auf der WTA-Profitour, gewann sie sensationell ihren ersten Titel. Im slowenischen Portoro gab sie als Qualifikantin in acht Matches nur einen einzigen Satz ab und schlug drei Top-100-Spielerinnen. Im Alter von 15 Jahren, neun Monaten und 24 Tagen gelang Paszek der Durchbruch.
Alles schien auf eine Weltkarriere ausgerichtet. Der Brasilianer Larri Passos, der als Trainer seinen Landsmann Gustavo Kuerten zu drei FrenchOpen-Triumphen geführt und zur Nummer eins geformt hatte, sollte auch bei Paszek nichts dem Zufall überlassen. Die Erfolge des Teenagers schürten immense Erwartungen. „Ich war so früh so gut“, sagt Paszek heute, wenn sie an die Anfänge ihrer Karriere denkt. Sie bestritt als 16-Jährige ihre erste volle Grand-Slam-Saison, spielte auf den Courts zwischen Melbourne, Paris, Wimbledon und New York. Dieses Leben und die Karriere auf der Überholspur, sie sind Fluch und Segen zugleich.
Ob sie vielleicht gar zu früh zu gut war? Paszek geht kurz in sich, dann erzählt sie: „Ich stand schon in so jungen Jahren im Rampenlicht, die ganze Presse hat über mich geschrieben, alle wollten ein Teil dieser Geschichte sein. Ich war vielem sehr früh ausgesetzt. Auf diese Art und Weise erwachsen zu werden, war nicht einfach. Aber wenn du als 16-Jährige die Nummer 35 der Welt bist, dann musst du das nutzen. Dann hast du keinen Plan B. Ich habe das gemacht, was ich gut konnte. Und ich kannte das Leben ja nicht anders, mirhatesannichtsgefehlt.“
Die Akte Paszek. Mai 2020. Tamira Paszek ist mittlerweile 29, sie ist immer noch Tennisprofi, wenngleich es in den vergangenen Jahren sehr ruhig um das einstige Wunderkind geworden ist. Wie so oft im Lauf ihrer Karriere hatte ihr Körper nicht mitgespielt, die Verletzungs- und Krankenakte der Dornbirnerin würde für fünf Karrieren reichen. Die jüngere Geschichte seit 2016: Mandel-, Nebenhöhlen- und KieferhöhlenOP, Trigeminusneuralgie (schmerzhafte Nervenerkrankung im Gesicht), Nervengeschwulst zwischen den Zehen, Fersensporn. Paszek hat kein WTARanking mehr, sie muss bei Null beginnen, fühlt sich trotz aller Rückschläge aber noch nicht reif für die Tennispension. „Ich würde gerne selbst bestimmen, wann ich aufhöre und nicht, weil mein Körper nicht mehr kann. Da brennt noch etwas in mir.“
Formtiefs und immer wiederkehrende körperliche Probleme waren es auch, die Paszek schon bald nach ihrem Aufstieg in die erweiterte Weltspitze begleiteten. Mit gerade einmal 19 erhielt sie die Diagnose Bandscheibenvorfall. Die Frage, ob ihr Körper den Anforderungen des Spitzensports auf Dauer nicht gewachsen sein könnte, hatte sie sich in all den Jahren nie ge
Tamira Paszek
wurde am 6. Dezember 1990 in Dornbirn geboren.
Die Vorarlbergerin erreichte zwei Mal das Viertelfinale von Wimbledon (2011, 2012) und gewann drei WTA-Turniere (Portoro 2006, Quebec 2010, Eastbourne 2012). Ihr bestes Ranking erreichte sie 2013 mit Platz 26. Verletzungen und Krankheiten warfen sie immer wieder aus der Bahn.
Bei der Austrian Pro Series in der Südstadt schlägt Paszek ab
10. Juni auf, in Gruppe A trifft sie auf Barbara Haas, Mira Antonitsch und Irina Dshandshgava. Gruppe B bilden Julia Grabher, Melanie Klaffner, Sinja Kraus und Elena Karner.
Der Herrenbewerb startet bereits am Montag.
eröffnet um 12 Uhr gegen David Pichler. Etliche ÖTVTopspieler sind am Start, darunter auch Dennis Novak und Routinier Jürgen Melzer.
Thiem
Dominic
stellt. „Es bringt ja nichts, jede Verletzung oder Erkrankung zu hinterfragen. Und aufgeben kam für mich sowieso nie infrage. Dafür bin ich zu stur.“Paszek gelangen noch zwei weitere Turniersiege (Qu ebec 2010, Eastbourne 2012), für Furore sorgte sie mit ihren beiden Wimbledon telfinals 2011 und 2012. Während ihres Karrierehöhepunkts im Februar 2013 waren 25 Spielerinnen in der Weltrangliste besser klassiert als Paszek, die das ultimative Ziel zwar verfehlt haben mag, aber dennoch mit sich im Reinen ist. „Ich habe sehr gutes Tennis gespielt. Und ich hatt em eine Ergebnisse.“
»Ich hatte keinen Plan B. Ich habe das gemacht, was ich gut konnte: Tennis spielen.« »Viele Menschen haben mich abgeschrieben, aber ich muss niemandem etwas beweisen.«
2020 wird das siebente Jahr in Folge sein, in dem Paszek negativ bilanziert. Die 2,5 Millionen US-Dollar Preisgeld vor Abzug von Steuern sollen nicht täuschen. Trainer, Betreuer, Flüge – die Kosten einer Karriere sind enorm. Selbst in ihren besten Jahren habe sie keinen Sponsor gehabt, erzählt die 29-Jährige der „Presse am Sonntag“, einzig Head habe ihr stets Schläger bereitgestellt. Ob Paszek irgendwann noch einmal auf einer der großen Bühnen zwischen Melbourne und New York aufschlagen wird, ist völlig ungewiss.
Der Weg dorthin wäre jedenfalls ein langer und wohl äußerst beschwerlicher, weil sie wieder von ganz unten beginnen muss, wie vor 15 Jahren. Corona und die damit einhergehende Turnierpause spielen Paszek freilich nicht in die Karten, „aber von Corona lasse ich mich nicht unterkriegen.“Das nächste Ziel ist die Austrian Pro Series der besten heimischen Spielerinnen und Spieler in der Südstadt (Herren ab Montag, Damen ab 10. Juni), danach möchte sie in der Bundesliga für den TC Dornbirn antreten. „Ohne Schmerzen“, sagt Paszek, „macht Tennis mehr Spaß. Wenn das so bleibt, möchte ich noch ein paar Jahre spielen.“
teameigene Arbeitsbereiche getrennt. Es dürfte im Vergleich zur Normalität ein spartanisches Zeltdorf entstehen. Dort, wo ansonst rollende Paläste aufpoliert glänzen und Größe, Macht, allem voran aber Geld symbolisieren.
Geschlossene Gesellschaft. Besucher, Journalisten oder TV-Teams des Rechtehalters ORF (übernimmt laut Sportchef Hans-Peter Trost nur das bilaterale FOM-Signal) sind diesmal nicht zugelassen. Angeblich hätte es jede Planbarkeit gesprengt. Der Kritikpunkt, dass sich ein WM-Rennen so in eine reine Red-Bull-Show verwandelt, liegt auf der Hand. Nur, diese Frage stellt sich in dieser Situation in der Formel 1 keiner. Hauptsache, es geht los.
Auf dem ganzen Areal herrscht strikte Masken- und Abstandspflicht. Der einzige