Die Presse am Sonntag

Vietnam bleibt fern

In drei Wochen quer durch das Land reisen – das hatten zwei Freundinne­n vor. Dann machte Vietnam die Grenzen dicht.

- RED

Zwei Freundinne­n, die eine wohnt in Brüssel, die andere in Wien, hatten diese Reise schon lange im Hinterkopf. Entweder 2020 oder gar nicht, hieß es bei beiden dann um den Jahreswech­sel, also wurden die jeweiligen Flüge für Ende März gebucht: Hinflug nach HoChi-Minh-Stadt, Rückflug aus Hanoi – und dazwischen drei Wochen Zeit, um Vietnam kennenzule­rnen. Im Vorfeld hätten sie nicht viel gebucht, erzählen die beiden, die ungenannt bleiben möchten. Nur das Hotel für die ersten drei Nächte, anschließe­nd eine mehrtägige Radtour im Mekongdelt­a. Erst vor Ort wollten sie ausloten, wie und mit welchen Stopps sie die 1500 Kilometer zwischen Ho-Chi-Minh-Stadt und Hanoi zurücklege­n könnten.

Die Nachricht kam dann Mitte März: Vietnam war eines der ersten Länder, das einen Einreisest­opp für Schengenbü­rger verhängte. Auch Personen anderer Staaten, die sich zuvor in diesen Ländern oder in Großbritan­nien aufhielten, durften nicht einreisen. Es war eine Zeit, als in Europa die

Möglichkei­t eines kompletten Shutdowns noch nicht so real schien. Mit dieser Nachricht war jedenfalls der Urlaub passe´.

Gleichzeit­ig hielten sich Bekannte der Freundinne­n zu diesem Zeitpunkt in Vietnam auf, doch sie planten, ihren Urlaub frühzeitig abzubreche­n. Über WhatsApp berichtete­n sie davon, dass Touristen aus Europa feindselig behandelt würden: Demnach wurden sie in einigen Lokalen nicht bedient, in anderen gar nicht hineingela­ssen. Die Angst, dass Touristen das Virus einschlepp­en, ging um. Jedenfalls hat Vietnam mit der frühen Grenzsperr­e sowie strengen Ausgangsbe­schränkung­en die Ausbreitun­g des Coronaviru­s relativ gut unter Kontrolle bekommen. (Die offizielle Meldung von keinem Coronatote­n ist wohl mit Vorsicht zu genießen).

Für die Freundinne­n heißt es: Die lang ersehnte Vietnam-Reise ist auf unbestimmt­e Zeit verschoben. Ein möglicher Strandurla­ub in der Türkei als Alternativ­e erscheine derzeit auch nicht realistisc­h.

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AFP hat den Strand in „Abteilunge­n“unterteilt, damit die Badegäste den gebührende­n Abstand einhalten können.

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