REGELWERK
Nachbau des von den Wiener Secessionisten als Gesamtkunstwerk geplanten Nachtlokals ist nur noch kurz zu besuchen, eine Woche noch im Unteren Belvedere, das mit seiner Sonderausstellung „Into the Night“die Museumsöffnungen anführte. Hier konnte man schon vorige Woche die Probe machen, wie es sich anfühlt, mit Maske und Sicherheitsabstandsslalom durchs Museum zu laufen. Gar nicht mal so schlecht. Und relativ einsam. So ungestört wird man sich in die absolute Schönheit von Lo¨ıe Fullers früh gefilmtem Schleiertanz wohl nie mehr vertiefen können. 1902 hatte Fuller übrigens auch ein Gastspiel im Theater an der Wien – angekündigt war sie dabei als „Erfinderin des Serpentinentanzes“, in einem „aus 1000 Metern bestehenden Costüm“. Es war ein spektakulärer Auftritt innerhalb der Tournee des Japanischen Hoftheaters.
Jüdisches Museum. Die Japan-Mode des ausgehenden 19. Jahrhunderts bestimmte einen beträchtlichen Teil des damaligen Schönheitsbegriffs. Die Faszination teilte auch Charles Ephrussi in
Tickets
sollten, wenn möglich, online gekauft werden, die Kassen sind trotzdem offen und mit Plexiglaswänden versehen worden.
Mund-Nasen-Schutz
muss getragen werden.
Führungen
mit bis zu zehn Personen sind möglich.
Händedesinfektion
muss zur Verfügung gestellt sein.
Ein Abstand
zu den anderen Besuchern von ein bis zwei Metern soll eingehalten werden.
Paris, als er 1870 eine Sammlung von 264 Netsuke, winzigen japanischen Elfenbeinschnitzereien, erwarb. Ohne sie würde es vielleicht eines der schönsten Bücher über das ausgelöschte Wien um 1900 nicht geben, Edmund de Waals „Der Hase mit den Bernsteinaugen“. Dieser Hase ist u. a. ab Sonntag wieder im Jüdischen Museum zu sehen, in der bis Herbst verlängerten Ausstellung „Die Ephrussis“. Charles Ephrussi war übrigens nicht nur ein Freund der Impressionisten, sondern verfasste 1882 auch den ersten großen Sammelband zu Dürers Zeichnungen.
Gemäldegalerie. Womit wir wieder bei den Alten Meistern enden. Wir können in der Albertina die Sonderschau der „Frühen Druckgrafik“besuchen, wo Dürer eine dralle Nackte auf einem wiehernden Einhorn entführen ließ, eine erschreckend ordinäre Fantasie. Wir haben uns schon in andere, sanftere Hände begeben. Sind dort gelandet, wo wir anfangs schon hinstrebten, in die Gemäldegalerie des Kunsthistorischen, zu Schönheit eben, zu Raffaels Madonna im Grünen, vor allem aber zu Correggios „Jupiter und Io“, die schöne Nymphe, die von Zeus in Form einer Wolke beglückt wurde. So explizit und sanft, dass man erröten könnte. Und vermutlich schaut einem dabei hier im Museum in nächster Zeit niemand zu.
Nur noch eine Woche ist die Fledermaus-Bar im Unteren Belvedere zu besuchen.