Die alte Huber und die Toten
Thomas Raab lässt in »Helga räumt auf« wieder seine betagte Frau Huber ermitteln: witzig, makaber und skurril, wie es sich für Raab gehört.
Also dass das Örtchen Glaubenthal nur auf den allerersten Blick ein idyllisches ist, weiß man als Thomas-Raab-Leser ja bereits: Denn schon in „Walter muss weg“, dem ersten Teil der Krimireihe um Dorfbewohnerin Hannelore Huber, gab es viel Streit, Intrigen und den einen oder anderen skurrilen Todesfall.
Jetzt ist die alte Huberin zurück, und Teil zwei der Krimireihe geht gleich verdächtig los: Fällt doch der ungute alte Grubmüller in die Jauchegrube und ertrinkt. Da gibt es, beliebt war er ja nicht, gleich eine Reihe von Verdächtigen, insbesondere in der mit den Grubmüllers verfeindeten (und doch verbandelten) Familie Praxmoser. Und da auf das so unbegabte wie amüsante Polizistenduo im Dorf eher kein Verlass ist, muss auch die Frau Huber im heißen Juli ihr bequemes Bankerl vor dem Haus verlassen und zu ermitteln beginnen.
Nach einem erfolgreichen Auftakt gilt Teil zwei einer Reihe gern als Bewährungsprobe – der Wiener Autor besteht sie gekonnt mit den für ihn charakteristischen Ingredienzien: Viel Humor, mal tiefschwarz, mal ganz subtil, streut Raab da in die Handlung ein, in der dem Leser ganz wunderbar überzogene und doch irgendwie sehr lebensnahe Protagonisten begegnen, die diesmal in nicht unbeträchtlicher Zahl auf makabere Art und Weise aus dem Leben scheiden. Ein wenig (sehr wahre) Gesellschaftskritik geht sich auch noch aus, während die Handlung wie gewohnt dahinrast. Kurz gesagt: Ein typischer Raab-Krimi, der richtig viel Spaß beim Lesen macht.
Thomas Raab: „Helga räumt auf“, Kiwi Verlag, 336 S., 20,60 Euro