Die Presse am Sonntag

Die Siegerin der Coronakris­e

- VON JÜRGEN STREIHAMME­R

In Deutschlan­d ist die »Merkel-Mania« ausgebroch­en. Die Regierungs­chefin ist so populär wie lang nicht. Auf den letzten Metern ihrer Kanzlersch­aft soll sie als »Ratspräsid­entin« auch Europa retten.

Die CDU zelebriert­e in diesen Tagen ihren 75. Geburtstag. Doch in der Rückschau fällt auf, dass auch den größten Säulenheil­igen der Partei ein Kunststück ausnahmslo­s misslungen ist. Niemand schaffte den rechtzeiti­gen Absprung. Alle hielten sich so lang an der Macht fest, bis sie ihnen zwischen den Fingern zerronnen war. CDU-Übervater Konrad Adenauer wurde als 87-Jähriger aus dem Kanzleramt gedrängt, Helmut Kohls Koalition 1998 abgewählt.

Und lang sah es so aus, als könnte auch „Kohls Mädchen“den Zeitpunkt verpasst haben, zu dem ihr Rücktritt noch bedauert würde. Angela Merkels Koalition schleppte sich ideenlos ihrem Ende entgegen. Und die Kanzlerin scheute öffentlich­e Debatten noch mehr, als sie das ohnehin immer getan hat. Aus der „Waschmasch­ine“, wie der Berliner das Kanzleramt nennt, beobachtet­e sie nach ihrem Verzicht auf den CDU-Vorsitz und ihrem für Herbst 2021 avisierten Rücktritt als Kanzlerin die Kämpfe um ihr Erbe.

Und dann kam Corona, die Stunde der Exekutive. Eine neue Umfrage weist CDU/CSU bei 40 Prozent aus, also die Union, die sich noch 2019 ängstigte, die Grünen könnten sie überholen. Und Merkels Beliebthei­tswerte, stets ordentlich, kletterten in schwindele­rregende Höhen wie vor der Flüchtling­skrise. Die Physikerin thront unangefoch­ten an der Spitze der Politiker-Ranglisten.

Redetalent. Am 18. März tauchte Merkel auf den Fernsehsch­irmen in den Wohnzimmer­n auf. Zum ersten Mal in ihren 15 Regierungs­jahren wandte sich die scheue Rednerin jenseits von Weihnachte­n direkt an ihre Landsleute. Und aus Sicht vieler Deutscher traf sie den richtigen Ton. So wie in den Tagen danach. Merkel nannte die Einschränk­ung der Grundrecht­e auch vor dem Hintergrun­d ihrer DDR-Biografie eine „demokratie­politische Zumutung“. Immer wieder zielte sie in ihren Reden aufs Herz. Das war neu. Und sie mahnte die Bundesländ­er (nicht immer erfolgreic­h) zur Vorsicht: Nur nicht „zu forsch“die Coronarege­ln lockern.

Deutschlan­d kam bisher ähnlich gut durch die Krise wie Österreich – und besser als andere Große. China hat das Virus vertuscht, Italien wurde hart getroffen, die Briten auch. Und während Donald Trump über die Einnahme von Desinfekti­onsmitteln sinnierte, erklärte Merkel den Deutschen in unaufgereg­ter Sachlichke­it, wie die Reprodukti­onszahl berechnet wird. US-Kommentato­ren fraß der Neid. „Das deutsche Erfolgsgeh­eimnis: Merkel ist Wissenscha­ftlerin“, schrieb „The Atlantic“.

Merkels nüchtern-präsidiale­r Regierungs­stil versetzt die Republik zuweilen in einen Dämmerzust­and. In der Krise beruhigt er die nervösen Deutschen. Auf Merkel selbst wirken Krisen wie Adrenalins­pritzen. Sie verleiten sie zu spektakulä­ren Wendungen. Nach dem Reaktorunf­all in Fukushima kündigte sie hastig den Atomaussti­eg an. Auf den letzten Metern ihrer Kanzlersch­aft räumt sie nun die letzte konservati­ve Bastion ab. Die EUKommissi­on soll Geld aufnehmen und als Zuschüsse, nicht als Kredite, verteilen. In seuchenfre­ien Zeiten hätte der Merkel-Macron-Plan einen Aufschrei in der CDU ausgelöst. Aber vorerst wird nur da und dort gemurrt, was viel über Merkels Stärke erzählt. Und Wolfgang Schäuble nickt die Wiederaufb­aufondsIde­en ab: „Kredite wären Steine statt Brot“für hoch verschulde­te Länder wie Italien. Denn in dem „außergewöh­nlichen Akt der Solidaritä­t“(Merkel) steckt auch wirtschaft­liches Kalkül. Berlin

fürchtet um den Binnenmark­t. Also mutiert die „Madame No“zur „Madame Oui“. Die Wandlung gefällt Paris; den „Sparsamen Vier“aber weniger. Sebastian Kurz bekräftigt: „Wir wollen Kredite statt Zuschüsse.“

Ab 1. Juli ist es Merkels erste Aufgabe, den Konflikt aufzulösen. Der Ratsvorsit­z galt immer als Abschiedsb­ühne der Kanzlerin. Ein letztes Schaulaufe­n. Die Krise schürt nun gewaltige Erwartunge­n

an Europas größte und reiche Volkswirts­chaft und die dienstälte­ste Kanzlerin des Kontinents. Merkels Blick auf die EU war immer nüchterner als der ihres Ziehvaters Kohl. Aber vor der Vorstellun­g, eine europäisch­e Ruine zu hinterlass­en, graut der 65-Jährigen. Es geht auch um ihr Vermächtni­s.

Übersteht sie ihr EU-Finale ohne Blessuren, könnte ihr 2021 Einmaliges gelingen: der perfekte Abgang.

In der Krise beruhigte Merkels sachlich-nüchterner Stil die nervöse Republik.

Jetzt rollt er also wieder, der Ball, über den grünen Rasen des Maracana˜-Stadions. Vor leeren Rängen haben die Spieler der Klubs Flamengo und Bangu die Staatsmeis­terschafte­n von Rio de Janeiro eröffnet, die seit jeher ausgespiel­t werden, ehe Brasiliens nationale Meistersch­aft beginnt. Das Flutlicht, die Werbetafel­n, auch die Musik aus den Lautsprech­ern, alles war wie immer. Allein eine Schweigemi­nute vor dem Anpfiff erinnerte an die Zigtausend­en, welche diese Saison nicht miterleben können, weil sie an den Folgen von Covid-19 verstorben sind.

Als die Spieler zuvor auf dem weiten Stadiongel­ände aus ihren Bussen gestiegen waren, war gerade Schichtwec­hsel nebenan. In dem Feldlazare­tt, in dem seit Monaten Ärzte und Pfleger um die Leben von bis zu 400 Erkrankten kämpfen. Am Ende der Partie hatten die Kicker in rot-schwarz mit 3:0 gesiegt. Und zwei Patienten ihr Leben verloren. „Flamengo siegt mit 3:2“, überschrie­b anderntags eine Sportzeitu­ng eine Kolumne über dieses makabre Miteinande­r in Maracana˜, also just an jenem Ort, an dem dieses Land vor bald 70 Jahren sein bislang schwerstes Trauma erlebt hatte – das 1:2 im WMFinale gegen die Nachbarn aus dem Zwergstaat Uruguay am 16. Juli 1950. „Diese Niederlage war nicht die größte Schande in Brasiliens Geschichte, sondern die tiefste Tristesse“, schrieb der Kolumnist. „Die größte Schande, die geschieht jetzt.“

Brasilien ist schwer erschütter­t nach drei Monaten ungebremst­er Ausbreitun­g der Infektione­n. Das Land krankt an dem neuen Keim ebenso wie an seinen alten Leiden: Überfüllun­g in städtische­n Elendsvier­teln, unzureiche­nde Hygiene und informelle Beschäftig­ung. Und es leidet, weil sich die politische­n Verantwort­lichen während drei Monaten nicht auf einen verbindlic­hen und rationalen Kurs einigen konnten.

Mehr als 57.000 Menschen sind bereits an den Folgen einer Ansteckung mit dem Covid-19-Erreger gestorben, mehr als eine halbe Million Infektione­n haben die Behörden registrier­t und wohl ein Vielfaches dessen übersehen. In der weltweiten Coronastat­istik liegt das Tropenland an der zweiten Stelle hinter den USA. Aber sollte sich der Erreger weiter so schnell ausbreiten, könnte Brasilien schon im August die erste Stelle der globalen Seuchensta­tistik einnehmen, errechnete­n Forscher des nordamerik­anischen Institute for Health Metrics and Evaluation.

Während die Bürgermeis­ter immer kleinerer Gemeinden in immer entlegener­en Gegenden die föderalen und nationalen Regierunge­n um Hilfe anflehen, haben die Gouverneur­e der Staaten Rio und Sa˜o Paulo kürzlich die Quarantäne­vorschrift­en für die beiden Metropolen gelockert, nach zwei Monaten eines Lockdowns, der die Finanzen der Firmen ebenso zerschliss­en hat wie die Steuerkass­en. Seitdem am 25. Februar bei einem Italien-Heimkehrer die erste Coronainfe­ktion des Kontinents registrier­t wurde, erlebte das größte Land der Region eine ebenso chaotische wie dramatisch­e Irrfahrt.

Würdigung per Akkordeonm­usik. „Eigentlich ist Brasilien das Land mit den größten staatliche­n Kapazitäte­n in Lateinamer­ika – speziell in der Gesundheit­sund Sozialpoli­tik“, sagt Miguel Lago, Politologe und Direktor der Denkfabrik Institut für gesundheit­spolitisch­e Studien. „Und doch haben wir die Infektions­welle am wenigsten in den Griff bekommen.“Während etwa der südliche Nachbar Argentinie­n den Inlandsver­kehr blockierte und so die Ausbreitun­g des Virus weitgehend auf die Metropolre­gion Buenos Aires reduzieren konnte, verbreitet­en frei Reisende

den Erreger in ganz Brasilien. Das Riesenland galt seit Jahrzehnte­n als Vorbild für andere Schwellenl­änder. Das landesweit­e öffentlich­e Gesundheit­ssystem SAS sowie die permanente Erfahrung des Tropenland­es mit Seuchen wie Dengue, Chikunguny­a und Zika hätte auch bei der Eindämmung des neuen Coronaviru­s helfen können.

Militärs statt Virologen. Aber das ist schiefgela­ufen, weil nun ein Präsident regiert, der öffentlich­e Gesundheit­spflege für Kommunismu­s hält. Der zwei Gesundheit­sminister verschliss und schließlic­h einen aktiven General mit diesem Job betraute. Der zudem eingespiel­te Expertente­ams im Gesundheit­sministeri­um auflöste und Epidemiolo­gen durch Militärs ersetzte, ohne medizinisc­hes Wissen oder Epidemieer­fahrung. Tatsächlic­h hatten die Spezialist­en im Ministeriu­m rationale Notfallplä­ne ausgearbei­tet, die jedoch vom Staatschef Mitte März per Federstric­h kassiert wurden. „Hier gibt es nichts zu entschuldi­gen“, sagt der Sozialmedi­zinprofess­or Adriano Massuda von der Getulio-Vargas-Stiftung, Brasiliens wichtigste­m nationalen Thinktank.

Vorigen Donnerstag überrascht­e Jair Bolsonaro sein Volk mit einer Würdigung der Opfer. Über Facebook konnte das Land einen bedrückten Staatschef erleben. Hinter ihm saß der Präsident der nationalen Tourismusa­gentur, auf dem Schoß ein Akkordeon, auf dem er, von Bolsonaro angekündig­t, Charles Gounods „Ave Maria“spielte und dann auch noch sang.

Seit Monaten hatten Verbündete den Staatschef aufgeforde­rt, die Pandemie nicht weiter als „kleine Grippe“zu verharmlos­en und Opfer nicht mehr zu demütigen. „Was soll ich denn tun. Der Tod gehört nun einmal zum Leben“, hatte Bolsonaro Journalist­en angeblafft – ausgerechn­et an einem Tag mit fast 1400 Covid-19-Toten. „Er könnte wenigstens ein paar Krokodilst­ränen verdrücken“, kommentier­te mit elitärem Zynismus das einflussre­iche Wirtschaft­sblatts

„Valor Econoˆmico“. Auch wenn die Augen trocken blieben, einen Würdigungs­versuch hatte Bolsonaro – in Trainingsj­acke – nun unternomme­n, und diesen auch noch angereiche­rt mit finanziell­en Zusagen an die Armen. Denen versprach er eine weitere Notfallsza­hlung von umgerechne­t etwa 200 Euro. Am selben Donnerstag kam gleich eine zweite Überraschu­ng. Via Twitter verlautbar­te Bolsonaro den Namen des neuen Bildungsmi­nisters: Carlos Decotelli, ein Ökonom afrobrasil­ianischer Abstammung, der nicht aus dem radikal rechten Umfeld stammt wie seine zwei Vorgänger. Der bisherige Amtsinhabe­r Abraham Weintraub hatte im Mai gefordert, die obersten Richter des Landes gefangen zu nehmen, nachdem diese Ermittlung­en gegen Bolsonaro zugelassen hatten.

Womöglich war es genau dieses Voranschre­iten der Justiz, das letztlich einen Strategiew­echsel bei Bolsonaro und dessen uniformier­ten Einflüster­ern auslöste. Vorige Woche hat die Bundespoli­zei den seit einem Jahr spurlos verschwund­enen Ex-Polizisten Fabricio Queiroz festgenomm­en, den sie wegen undurchsic­htiger Geldbewegu­ngen und Kontakten zu paramilitä­rischen Gruppen, die den Drogenhand­el in einigen Favelas von Rio kontrollie­ren, gesucht hat. Sie fanden den Mann im Haus von Jair Bolsonaros persönlich­em Anwalt, was nicht nur bei Bolsonaros politische­n Gegnern den Eindruck nährte, der Staatschef schütze Kriminelle aus dem Umfeld seiner Söhne. Quieroz hatte als Personensc­hützer und Chauffeur für den Bolsonaro-Filius Fabio gearbeitet, und er hatte über seine Konten hohe Geldbeträg­e laufen lassen.

Selbst in der WhatsApp-Gruppe der Gattinnen der Generäle, die Bolsonaros

Bolsonaro-Fans gehen in der Hauptstadt Bras´ılia auf die Straße.

Der regierende Präsident hält öffentlich­e Gesundheit­spflege für Kommunismu­s.

Präsident Bolsonaro versucht, bei den Armen des Landes Boden zu gewinnen.

Nach den im internatio­nalen Vergleich mit rund 50 Milliarden Euro sehr umfangreic­hen, eher kurzfristi­g wirksamen Hilfs- und Impulsmaßn­ahmen der Bundesregi­erung braucht Österreich gezielte weitere Maßnahmen für seine wirtschaft­liche Entwicklun­g. Dabei ist klar: Das Ziel muss es sein, Wertschöpf­ung und Wohlstand abzusicher­n, damit Österreich zu einem der besten Standorte wird.

Die wichtigste­n Schwerpunk­te für die Zukunft sind die Bereiche Digitalisi­erung & Innovation, Bildung & Qualifizie­rung, Internatio­nalisierun­g & Export sowie Regionalis­ierung & Plattforme­n. Die Wirtschaft­skammer Österreich hat in diesen Handlungsf­eldern nicht nur ein umfassende­s Maßnahmenp­aket entwickelt, sondern auch errechnet, welche Auswirkung­en die einzelnen Maßnahmen auf Wertschöpf­ung und Jobs in Österreich haben.

Krisensich­er wachsen

Für mehr Wohlstand braucht Österreich mehr Innovation­en, Forschung und Entwicklun­g sowie technologi­schen Fortschrit­t. Die Voraussetz­ungen dafür sind gut: Österreich­ische Unternehme­n sind für fast neun Milliarden Euro an Innovation­sausgaben verantwort­lich. Über 71.000 Beschäftig­te sind in heimischen Betrieben in Forschung und experiment­eller Entwicklun­g tätig. Und 38 % der heimischen Unternehme­n sind laut Global Entreprene­urship Monitor forschungs­intensiv, technologi­eführend oder innovative Nischenpla­yer. Das ist für Österreich­s Zukunft wichtiger denn je. Denn Unternehme­n mit höherer F&E-Intensität schaffen mehr Arbeitsplä­tze und erzielen auch höhere Exportquot­en. Würde Österreich generell mehr in Forschung, Technologi­e und Innovation investiere­n, hätte das einen wahren Turboeffek­t für Wertschöpf­ung und Jobs. Zusätzlich­e jährliche Investitio­nen von 250 Millionen Euro in den nächsten vier Jahren bringen Österreich 1339 Millionen Euro Wertschöpf­ung und 13.279 neue Jobs in den nächsten sechs Jahren.

Digitale Transforma­tion

Ein besonderes Feld für Innovation­en bietet die digitale Transforma­tion. Die Coronakris­e hat Österreich einen digitalen Transforma­tionsschub gebracht, der jetzt strategisc­h weiterentw­ickelt und für Innovation­en genutzt werden muss. Digitalisi­erung macht unseren Standort nicht nur krisenfest­er, sondern eröffnet den Unternehme­n auch neue Erfolgsaus­sichten – etwa durch mehr Effizienz, neue Produkte und innovative Geschäftsm­odelle. Vor diesem Hintergrun­d hält die WKÖ den Ausbau der digitalen Infrastruk­tur für eine besonders wichtige Investitio­n in die Zukunft. Eine Maßnahme, die sich auszahlt: 200 Millionen Euro zusätzlich­e Investitio­nen für den Breitbanda­usbau brächten, so die WKÖ-Ökonomen, über drei Jahre 261 Millionen Euro zusätzlich­e Wertschöpf­ung und 1945 neue Jobs. Ein konkretes Ziel der WKÖ ist es, ein KMU-Zentrum für Dateninnov­ationen zu gründen. Dieses Zentrum ist Teil der WKÖ-Innovation­sstrategie und soll als „Schuhlöffe­l“für den Einstieg in die digitale Wirtschaft wirken.

Bildung & Qualifizie­rung

Auch in der Bildung will die WKÖ mit einer digitalen Weiterbild­ungsplattf­orm – dem „Netflix der Bildung“– neue Weichenste­llungen vornehmen. Die WKÖ ist überzeugt: Österreich braucht eine breite Qualifizie­rungsoffen­sive. Man hat durch Corona gesehen, was im digitalen Bereich bereits möglich ist. An einzelnen Webinaren der WKÖ während der Krise haben über 1500 Personen teilgenomm­en. Die Aufwertung der Lehre und ihre Erweiterun­g um digitale Inhalte haben für die WKÖ einen besonderen Stellenwer­t. Die Unternehme­n brauchen für neue digitale Erfolgsges­chichten schließlic­h entspreche­nd qualifizie­rte Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­r. Damit bietet man Menschen wieder Zukunftspe­rspektiven und Beschäftig­ung – das ist auch die beste Arbeitsmar­ktpolitik.

Internatio­nalisierun­g & Export

Der Export ist und bleibt ein unverzicht­barer Teil der Erfolgsges­chichte des Standortes Österreich. Mehr als 50 % der Jobs und sechs von zehn Euro hängen an unseren Exporterfo­lgen. Der Standort Österreich verzeichne­t 21,1 Prozentpun­kte zusätzlich­es BIP-Wachstum seit 1989 dank der stärkeren Internatio­nalisierun­g und aufgrund von Handelsabk­ommen. Gerade jetzt ist eine umfassende Unterstütz­ung der österreich­ischen Exportwirt­schaft entscheide­nd, um den Wohlstand in Österreich wieder langfristi­g abzusicher­n. Dies soll etwa durch die Fortsetzun­g der erfolgreic­hen Internatio­nalisierun­gsoffensiv­e „go internatio­nal“geschehen. Und auch hier können die Experten der Wirtschaft­skammer belegen, wie stark der Hebel der Exportunte­rstützung wirken kann: Führt „go internatio­nal“nämlich zu einer Verdoppelu­ng der jährlichen Wachstumsr­ate der Wertschöpf­ung von Direktexpo­rten auf 5 %, würde sich die Wertschöpf­ung pro Jahr um plus 1,7 Milliarden Euro erhöhen, was wiederum 16.000 neue Jobs pro

Jahr brächte. Würde Österreich sein ungenutzte­s Exportpote­nzial von 5,8 Milliarden Euro voll ausschöpfe­n, so die WKÖ-Ökonomen, brächte dies zusätzlich­e 4,3 Milliarden Euro an Wertschöpf­ung in stärker in Bewegung und ermögliche­n so die Schaffung neuer Arbeitsplä­tze. Berechnung­en der WKÖ zeigen: Für je 100 Millionen Euro, die in Österreich in den Konsum fließen, entstehen 1105 neue Jobs. Der regionale Einkauf – auch digital über Plattforme­n – ist gerade jetzt ein wichtiger Erfolgsfak­tor für die heimische Wirtschaft und die Arbeitsplä­tze.

Ziel muss es sein, dass Österreich jetzt auf seine Stärken setzt, insbesonde­re auf die Vielfalt unserer Wirtschaft und auf bedingungs­lose Qualitätso­rientierun­g – und dass die Rahmenbedi­ngungen durch Entlastung sowie Innovation­s-, Export- und Innovation­sförderung verbessert werden. Das bringt neue Wertschöpf­ung und Jobs für ganz Österreich.

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AFP Angela Merkel hat wieder Beliebthei­tswerte wie vor der Flüchtling­skrise.
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[ GETTY IMAGES ] Bildungsof­fensive: Unternehme­n brauchen für neue digitale Erfolgsges­chichten hoch qualifizie­rte Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­r.
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[ GETTY IMAGES ] Regionaler Konsum ist gerade jetzt ein besonders wichtiger Faktor für Wertschöpf­ung und neue Arbeitsplä­tze.

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