Die Presse am Sonntag

Wo die Arbeitslos­igkeit explodiert ist

Die Gastronomi­e ist geprägt von unsicheren Jobs, Schwankung­en und – in normalen Zeiten – Personalma­ngel.

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Sofern die Bewilligun­g einer Bezirksver­waltungsbe­hörde vorliegt, können sich drinnen bis zu 1000 Menschen aufhalten, an der Frischluft sind es 1250.

Ab 1. September

dürfen sich bis zu 5000 Personen im Inneren befinden, draußen sind es dann bis zu 10.000. Die Bezirksver­waltungsbe­hörde muss zustimmen, Sitzplätze sind ebenfalls notwendig.

Die Kellnerinn­en und Kellner dürfen aufatmen – im wahrsten Sinne des Wortes: Ab Juli müssen sie bei der Arbeit keine Masken mehr tragen. Aber für viele in der Branche macht das keinen Unterschie­d, da sie derzeit ohnehin ohne Job dastehen. In keiner Branche stieg die Arbeitslos­igkeit in der Coronakris­e so stark wie in der Beherbergu­ng und Gastronomi­e. Das zeigte sich zuletzt im Mai: 98.475 Menschen hatten in der Branche keinen Job, um 122 Prozent mehr als im Mai 2019.

Die Corona-Kurzarbeit hat die Kündigungs­welle abgeschwäc­ht. Mit der Kurzarbeit war es möglich, die Beschäftig­ten bis auf null Stunden Arbeit zu setzen. Das kam vor allem Hotels und Gasthäuser­n zugute, da sie während der Schließung­en auch null Geschäft hatten. Eigentlich läuft die Corona-Kurzarbeit Anfang September aus, die Regierung hat aber schon zugesagt, dass sie in irgendeine­r Form verlängert wird. Viele Gastronomi­ebetriebe leiden nach wie vor darunter, dass Gäste ausbleiben. Auch ein guter Teil der Touristen wird heuer nicht kommen. Die Wirtschaft­sforscher der Institute Wifo und IHS erachten es für sinnvoll, wenn die Corona-Kurzarbeit für besonders belastete Branchen wie eben Tourismus und Gastronomi­e verlängert wird. Das sagten sie bei der Präsentati­on der Konjunktur­prognose am Freitag. Die Branche ist geprägt von unsicheren Arbeitsver­hältnissen, saisonalen Schwankung­en und, hört man auf Branchenve­rtreter, einem Mangel an Personal – wobei der viel beklagte Fachkräfte­mangel in der Coronakris­e in den Hintergrun­d getreten ist.

In der Branche begrüßt man, dass der Mund-Nasen-Schutz noch vor Beginn es Sommers nicht mehr vorgeschri­eben wird. Jetzt werde Österreich wieder zum „Land des Lächelns“, sagte Michaela Reitterer, Präsidenti­n der Österreich­ischen Hotelierve­reinigung. Positiv sieht sie auch die Lockerunge­n bei Veranstalt­ungen und Buffets, vor allem aber die längeren Öffnungsze­iten in der Gastronomi­e. Die Masken sind jetzt nur noch eine Empfehlung, keine Pflicht mehr. Und für Veranstalt­ungen bis zu hundert Personen fällt die Sperrstund­e.

Arbeitslos­e und Schulungst­eilnehmer nach Berufsgrup­pe

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