Was geschah damals im Wald?
Psychothriller. Die perfekte Welt der Zielkes: Er ist Onkologe und bald Leiter der Privatklinik seines Schwiegervaters, Wohltäter für kranke Kinder in Afrika. Sie ist liebende Hausfrau mit zwei fast erwachsenen, wohlgeratenen Kindern. Tolle Wohnung, Urlaube, Autos. Doch unter dieser glatt polierten Oberfläche ist ein tiefer Riss: Vor 25 Jahren hat Peter Zielke zwei Menschen getötet, nun taucht einer auf, der behauptet, Zeuge gewesen zu sein. Der Roman geht der Frage nach, wozu ein guter Arzt und scheinbar guter Mensch fähig ist, wenn seine gesamte Existenz bedroht ist. Sehr packend.
Holger Senzel: „Später Zeuge“, Verlag Nagel & Kimche, 336 Seiten, 20,70 Euro
ls Bellen Woodard im Februar ihre Aktion „More than Peach“– „Mehr als nur Pfirsich“– startete, hätte sich die Neunjährige kaum träumen lassen, wie schnell ihre Idee im großen Maßstab Realität werden würde. Denn was die Schülerin aus Virginia in einem kleinen Schulprojekt anzustoßen versucht hat, ist seit Mai auch beim größten US-Malstiftehersteller Crayola ein Produkt: Eine Farbpalette, mit der sich die unterschiedlichsten Hautfarben darstellen lassen – und das nicht nur in „Pfirsich“und Brauntönen. Sondern in 24 „Farben der Welt“, wie das Unternehmen seine neue Box, mit der sich über 40 Hauttöne abbilden lassen, nennt.
Genau das hatte sich Bellen gewünscht, als sie in der Klasse ihrer Schule in Loudoun County im Bundesstaat Virginia ihr Projekt startete. „Wenn meine Klassenkameraden nach dem ,hautfarbenen‘ Buntstift fragten, warimmerklar,dassdam it der pfirsichfarbene gemeint war“, erzählt die Drittklässlerin der „Washington Post“. Was für sie als einziges dunkelhäutiges Mädchen der Klasse einfach nicht gepasst hat. Weshalb sie ihre Mutter um Rat gefragt hat, wie sie damit umgehen solle, wenn sie das nächste Mal nach dem „hautfarbenen“Stift gefragt würde. „Gib ihnen doch einfach den braunen Stift“, empfahl Tosha Woodard ihrer Tochter, aber Bellen hatte eine bessere Idee. „Ic hwerdesieein fach fragen, welche Farbe sie wollen, weil es so viele schöne Hautfarben gibt“, beschloss sie. Und startete damit eine Diskussion nicht nur an ihrer Schule, sie beschloss, das Thema auch an andere Schulen zu bringen. Mit 200 Dollar ihres Taschengeldes kreierte die US-Amerikanerin ein kleines Stifteset mit Farben von
„Aprikose“über „Gebranntes Siena“und „Mahagony“bis zu – natürlich – Pfirsich. Sie setzte damit etwas um, wofür große Firmen länger brauchten.
Denn Crayola hat seine neuen Farben von „Very Light Almond“(zart mandelfarben) über verschiedene Gold- und Ros schattierungen bis zu „Deepest Almond“erst Ende Mai herausgebracht. Kurz bevor die BlackLive-Matters-Bewegung durch die gewaltsamen Tode von Breonna Taylor, Ahmaud Arbery und George Floyd neu aufflammte und das Thema zusätzlich an Aktualität gewann.
Inklusive Positionierung. Das Thema nutzen jetzt auch andere Traditionsfirmen, um sich als inklusive Unternehmen zu positionieren. Darunter der größte Pflasterproduzent des Landes, Band Aid, der Mitte Juni ankündigte, seine Pflaster ab 2021 in fünf verschiedenen Hauttönen anzubieten. „We hear you. We see you. We’re listening to you“(„Wir sehen Euch. Wir hören Euch. Wir hören Euch zu“) hatte das Unternehmen sein neues Produkt auf Instagram angekündigt. Was allerdings nicht nur auf positives Feedback stieß – da viele Twitter-User kritisierten, dass diese Erkenntnis reichlich spät käme.
Andere, weniger kommerziell ausgerichtete Unternehmen haben nämlich längst Produkte entwickelt, die Konsumenten aller Hautfarben repräsentieren. Darunter etwa der Pflasterhersteller Tru-Colour-Bandages, dessen Produkte im Vorjahr Beachtung fanden. Dominique Apollon, Vizepräsident der Bürgerrechtsorganisation „Race Forward“, berichtete in den Sozialen Medien, wie emotional der Moment für ihn als Afroamerikaner war, als er im Alter von 45 Jahren erstmals ein Pflaster tragen konnte, das seinem eigenen Hautton entsprach.
Allerdings waren diese Produkte eher online und in spezialisierten Geschäften zu fin den. Das Besondere an den Launches der großen Marktführer liegt jetzt darin, dass Band Aid und
»Warum meinen alle mit dem hautfarbenen Stift immer den pfirsichfarbenen?«
verschiedene Hautschattierungen bei seinen Pflastern will der Pflasterproduzent Band Aid ab 2021 anbieten.
Farbstifte umfasst das „Color of the World“Set des Malstifteherstellers Crayola.
Hauttöne hat Rihannas Make-upKollektion „Fenty“.