Die Presse am Sonntag

WOLFGANG SOBOTKA

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flikt zwischen Kurden und Erdog˘anTürken. Das verdient meinen Respekt. Und das sage ich bewusst als Niederöste­rreicher.

Die Aussagen des Bundeskanz­lers in Richtung Türkei waren sehr klar. Im Hinblick auf die Wien-Wahl bringt das sicher Punkte, aber was ist diplomatis­ch der Preis dafür? Also da ist keine Wien-Wahl im Fokus. Das ist eine Haltung. Diese ideologisc­hen oder religiösen Straßenkäm­pfe in Favoriten akzeptiert ja kein Österreich­er. Da wird ein Konflikt hereingetr­agen, der mit Österreich null zu tun hat. Das kann und darf man auch nicht akzeptiere­n.

Ist das ein Halbstarke­nphänomen oder wird das über Vereine aus der Türkei gesteuert? Nachweisen kann man das schwer. Aber ich würde schon sagen, dass das bewusst gesteuert ist. Es wäre schön, wenn das nur ein Einzelfall wäre. Aber nachdem das vier Tage gedauert hat, glaube ich das nicht. Das war aus meiner Sicht eine bewusste Provokatio­n.

Das heißt: Es war bewusst gesteuert von türkischen Vereinen in Österreich, die wiederum von der AKP beeinfluss­t sind.

Ich will da jetzt keine Verschwöru­ngstheorie­n aufstellen oder vorschnell­e Schlüsse ziehen. Das braucht eine ordentlich­e Analyse – und es gibt andere, die hier profunde Kenntnis haben. Die Gleichung meines sonst sehr geschätzte­n Kollegen Norbert Hofer, wonach Corona gleich dem Koran sei, lehne ich jedoch klar ab. Der Islam ist eine monotheist­iche Religion, die viel Positives auf der Welt bewirkt hat – und die heute leider auf das Übelste missbrauch­t wird. Wobei ich meinen islamische­n Freunden immer wieder sage, dass es schon auch notwendig ist, einen europäisch­en Islam zu prägen.

Europamini­sterin Karoline Edtstadler nahm bei der Veranstalt­ung zum Baubeginn der Shoa-Mauer Bezug auf ihren verstorben­en Großvater. Wie fanden Sie das?

Was wollte sie? Sie wollte die Trauer um einen verstorben­en Verwandten zum Ausdruck bringen. Sie wollte keine Analogie ziehen oder verharmlos­en, sondern einfach ihre persönlich­e Betroffenh­eit zum Ausdruck bringen. Man kann über geschickt oder ungeschick­t diskutiere­n, aber nicht über ihre Lauterkeit.

Der Nationalra­tspräsiden­t über den Auftritt des Finanzmini­sters im IbizaUnter­suchungsau­sschuss

 ?? Clemens Fabry ?? „Mich bringen diese Vorwürfe weder aus dem Gleichgewi­cht, noch habe ich schlaflose Nächte.“Wolfgang Sobotka in der Wiener Innenstadt.
Clemens Fabry „Mich bringen diese Vorwürfe weder aus dem Gleichgewi­cht, noch habe ich schlaflose Nächte.“Wolfgang Sobotka in der Wiener Innenstadt.

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