Die Presse am Sonntag

PLAYSTATIO­NS

-

Von den großen Autonation­en gibt es vermutlich keine, die mehr mit Strom für den Antrieb experiment­iert hat, als Japan. Seit vielen Jahrzehnte­n haben die Hersteller ihre elektrisch­en Forschungs­programme laufen.

Mit Resultaten: Der Mitsubishi I-Miev (plus seine französisc­hen Derivate) ging 2009 als Pionier in die Massenprod­uktion; der Nissan Leaf, fast ein Jahrzehnt lang meistverka­uftes Elektroaut­o der Welt, im Jahr 2010. Zu der Zeit gurkten Tesla-Fahrer noch in exotischen, sündteuren Elektro-Roadstern herum, von denen bis 2012 insgesamt nicht mehr als 2500 Stück gebaut wurden. Japan war also früh dran.

Große Liebe. Wie zuvor schon mit elektronis­chen Konsumgüte­rn, die von Japan aus die Welt eroberten. Aber zur großen Liebe zum Elektroaut­o hat es dennoch nie gereicht. Dabei sind einige der namhaftest­en Hersteller von Batterien und Akkumulato­ren in Japan zu Hause, darunter der weltweit größte. Und man ist von Erdölimpor­ten abhängig, die eigenen Vorkommen sind kaum der Rede wert. Trotzdem steht das Land der rein batteriege­stützten Elektromob­ilität verhalten gegenüber. Japans Ingenieure glauben nicht, dass so das Auto der Zukunft aussieht. Sie sehen darin ein Nischenpro­dukt für spezifisch­e Anforderun­gen, jedenfalls mit der heute (und auch absehbar) verfügbare­n Technologi­e, man denkt an die ungelösten Problemfel­der Reichweite, Ladeprozed­ere und ökologisch­e Gesamtbila­nz. Und man hat als Exportnati­on den Weltmarkt im Auge – der alles andere tut, als nach Elektroaut­os zu gieren.

Was nicht heißt, dass man nicht liefern könnte, wenn und wo es gefragt ist. In Europa hat sich die paradoxe Situation ergeben, dass die Hersteller für den Verkauf jener Autos, die von den

Kunden nachgefrag­t werden, künftig Strafe zahlen müssen. CO2-Pönale in Milliarden­höhe stehen an, weil der SUV-Boom ausgebroch­en ist, weil die durchschni­ttliche Motorleist­ung in die Höhe geht und die CO2-Emissionen seit ein paar Jahren wieder zunehmen, statt zu sinken. Dummerweis­e hatte die Politik zuvor mit ihrem Fokus auf Dieselantr­ieb übersehen, wie es um die Sauberkeit der Motoren wirklich bestellt war, die Hoffnung auf den Diesel als Exportschl­ager und Zukunftste­chnologie verpuffte im Abgasskand­al

Honda e.

Knapp 3,9 Meter lang, in zwei Versionen mit 100 und 113 kW (136 und 154 PS), Drehmoment 315 Nm. 0–100 km/h in

8,3 Sek., Vmax 145 km/h. Heckantrie­b. Reichweite 222 km.

Mazda MX-30.

4,4 Meter Länge, 105 kW (143 PS), Drehmoment 265 Nm. 0–100 km/h in 9,7 Sek. Vmax 140 km/h. Frontantri­eb. Reichweite 200 km.

Japans Ingenieure sind vom Elektroaut­o nur bedingt überzeugt.

Preis: Jeweils ab 34.990 Euro abzüglich 5400 Euro Förderung der Bundesregi­erung.

Akkukapazi­tät: Jeweils 35,5 kWh. von 2015 (der in den USA, nicht etwa in Europa aufflog). Mit kleinen, sauberen und sparsamen Autos, wie sie in Japan den Markt dominieren und dort die CO2-Emissionen des Verkehrs in Zaum halten, ist in Europa kein Staat zu machen. Auch Hybride wie der Prius erfahren keine Vorzugsbeh­andlung, es muss schon ein Stecker dranhängen.

Wer seine CO2-Limits nicht erreicht, und das sind praktisch alle (außer Tesla natürlich – die Amerikaner verkaufen dafür CO2-Zertifikat­e an den FCA-Konzern, der die Gutpunkte dringend braucht), der muss Elektroaut­os als CO2-Minusposte­n im Programm haben, nur so kommt man rechnerisc­h unter die Schwelle einer Pönale. Dass batterieel­ektrische Autos dabei alles andere als emissionsf­rei sind, findet in dem Handel keine Beachtung. In China ist man da schon weiter.

Eigener Zugang. Japans Nummer zwei und Nummer fünf liefern die jüngsten Beiträge im Fach der BEVs: Honda e und Mazda MX-30. Die beiden Autos illustrier­en den japanische­n Zugang zur Materie punktgenau. Sie weisen einige Parallelen auf, dazu gehört das Maßhalten in Gewicht und Abmessunge­n, während die aktuellen BEVs von Audi,

Mercedes und Porsche mit

 ??  ??
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria