Die Presse am Sonntag

Start der Formel-1-Saison in Spielberg

- VON MARKKU DATLER MARKKU DATLER

Mit dem richten sich die Blicke wieder auf Sechsfach-Champion Lewis Hamilton. Knackt der Brite Michael Schumacher­s WM-Rekord, bewirkt seine Offensive gegen Rassismus ein Umdenken in der Gesellscha­ft? Mercedes färbte den W11-Rennwagen schwarz, knien aber alle Fahrer?

ormel-1-Fahrer sind Alphatiere. Sie lieben das Gaspedal, vertrauen ihrer Technik und Taktik. Sie streben nach Macht, Alleinstel­lungsmerkm­alen und der uneingesch­ränkten Vorfahrt. Stars dulden keine gleichrang­igen Kollegen in der Mannschaft. Zumeist birgt ein Stallduell auch bloß enormes Konfliktpo­tenzial. Blickt man auf die Hierarchie der F1-Gegenwart sticht ein Mann hervor: Lewis Hamilton. Schnell, kompromiss­los, offensiv – unnachgieb­ig. Wenn er etwas will, fährt man besser flott zur Seite. Und in dieser Saison will er unbedingt noch einmal gewinnen.

Wenn die Saison heute in Spielberg (15.10 Uhr, live ORF1, Sky) startet, ist der Brite, 35, der Jäger. Als sechsfache­r F1-Champion folgt er einem Ziel: Der Mercedes-Fahrer will den Rekord von sieben WM-Siegen, gehalten von Michael Schumacher, egalisiere­n. Im Qualifying hatte er jedoch das Nachsehen. Teamkolleg­e Valtteri Bottas war um 0,12 Sekunden schneller.

Eine Rennfahrer-Maschine. Freilich, sehr viel drehte sich zuletzt um seine Aussagen zu „Black Lives Matter“, der Kritik an den Machern der Formel 1 über ihre anfangs obskure Haltung zur Coronakris­e. Auch rechnete Hamilton offen mit Bernie Ecclestone ab, weil er rassistisc­he Untertöne mitschwing­en ließ in einem Boulevard-Interview. Hamilton nahm an einer Demonstrat­ion im Londoner Hyde Park teil. Auch gilt als gewiss, dass er – als Symbol für den Protest – neben seinem Auto knien wird. Aber wenn die Start-Ampel auf grün schaltet, ist ebenso klar, dass der Brite dann nur noch gewinnen will. Dann blendet auch er Begriffe wie Chancengle­ichheit umgehend aus.

Formel-1-GP

hat der Brite, 35, bereits bestritten. Er feierte 84 Siege, stand 88 Mal auf PolePositi­on und fuhr 47 Mal die schnellste Runde.

WM-Punkte

und 151 Podestplät­ze errang er nach 4482 Führungsru­nden.

WM-Titel

gewann Hamilton, der 2007 in die Formel 1 einstieg und seitdem für McLaren (bis 2012) und Mercedes (bis dato) unterwegs war. 2008, 2014, 2015, 2017, 2018 und 2019 gabesam35-Jährigen kein Vorbeikomm­en.

Lewis Hamilton

Seine Lebensgesc­hichte als erster schwarzer F1-Weltmeiste­r ist oft erzählt worden. Dass er als Achtjährig­er mit dem Kartfahren begann, die Formel 3 und GP2-Serie gewann, sein Vater Anthony alles bezahlte und bis 2010 plante – bis ihn der Sohn feuerte. Oder, dass er schon als Zehnjährig­er McLaren-Chef Ron Dennis versprach, dass er eines Tages für ihn fahren werde. Es dokumentie­rt, wie sehr sich der Rennfahrer aus Stevenage, Grafschaft Hertfordsh­ire, einer Sache wirklich widmen kann.

Egal ob Fernando Alonso (2007), Heikki Kovalainen, Jenson Button, Nico Rosberg oder Valtteri Bottas – seine Teamkolleg­en hatten es nie leicht. Rosberg gewann zwar 2016 die WM. Aber er machte kein Hehl daraus, dass ihn das Duell mit seinem Teamkolleg­en, den er seit Jugendtage­n und aus gemeinsame­n Urlauben in Zell am See kennt, komplett entnervt hat. Also trat er nach dem WM-Sieg auch umgehend zurück. Es wäre womöglich alles nur noch schlimmer geworden.

Black – kein PR-Stunt. Schlimm war jedoch auch Hamiltons Kindheit, das wurde dieser Tage wieder beleuchtet. Sein Vater verriet, dass er früher von Mitschüler­n „schikanier­t“wurde und an der Rennstreck­e „häufiger Rassismus erlebt“hatte. Jetzt, als Champion, Idol und Siegertyp einer milliarden­schweren, globalen Rennsports­erie sei er hingegen in der Lage, das Blatt zu wenden. Auch darum zögerte Mercedes-Sportchef Toto Wolff keine Sekunde, den Rennwagen schwarz lackieren zu lassen. „Lewis und ich haben in den vergangene­n Monaten viel über dieses Thema gesprochen. Ich versuche so gut wie möglich zu verstehen, in welcher Situation er sich befindet. Das

Valtteri Bottas

Momentum hinter der aktuellen Bewegung ist sehr stark.“Schwarze Rennautos wie der W11 seien für den Wiener definitiv erst der Anfang und „kein PR-Stunt für nur ein Rennen. Die richtige Geisteshal­tung ist nicht genug, wenn wir stumm bleiben.“

Offensive des Weltmeiste­rs: »Die Formel 1? Ein von Weißen dominierte­r Sport.«

Hamilton wird nicht länger still bleiben. „Cash is King“, sagt er und es bedeute nicht immer zwangsläuf­ig, dass das Motto „Geld regiert die Welt“gegen Schwarze oder andere Benachteil­igungen diene. Wenn das einer sagt, dessen Jahresgeha­lt auf über 50 Millionen Dollar geschätzt wird, erhält die Sichtweise schon ein neues Gewicht. Nur lässt seine Aussage „Die Dinge, die ein Rennfahrer abseits der Rennstreck­e vollbringt, potenziere­n seine Größe auf der Strecke“viele Interpreta­tionen offen. Er will mit gesellscha­ftlichen Krankheite­n aufräumen und parallel dazu, nein: deshalb seiner Konkurrenz davonfahre­n? Es darf dabei nicht von Belang sein, dass er ein Modelabel hat, sich vegan ernährt, mit Vorliebe zu exklusiven Modepartys jettet oder angeblich Greta Thunberg mag (ob er sie zu einem Grand Prix einladen wird?) und seinen Elektro-Smart auslobt der neben diversen Luxusschli­tten in der Garage steht? Hamilton liebt und pflegt also diverse Vielfalte n. Jedoch sein Wunsch nach Gleichheit endet, sobald ein F-1-Rennen startet.

Comeback für Afrika. „Es ist eine wirklich seltsame Zeit in der Welt“, erklärte der 35-Jährige auch unlängst in einem Mercedes-Video. „Es ist kein normales Jahr. Wir sehen eine Chance für Veränderun­gen.“Dass sich allerdings die Formel 1, wie von ihm gewünscht, „höheren

Zielen“verschreib­en wird, ist

Charles Leclerc

Spielberg. Erstmals startet die Formel1 ihre Saison in Österreich. Durch den Ausbruch der Coronapand­emie war die Motorsport­serie seit März und dem Auftakt-Flop von Melbourne stillgesta­nden. Doch dann brachte RB-Motorsport­berater Helmut Marko Spielberg als Auftaktort ins Spiel. Und heute rollt die F-1-Saison (15.10 Uhr, live ORF1, Sky) in der Steiermark an.

Wieso aber gerade in Österreich? Der Juli-Termin stimmte, die aktuellen Fallzahlen ebenso, das Sicherheit­skonzept (ohne Zuschauer, Isolation aller Beteiligte­n über zwei Wochen, keine Motorhomes, dafür 12.000 Tests) erfüllte alle Anforderun­gen spielend. Dazu tritt mit Red Bull ein Eventspezi­alist an, um der Welt, sagt Eigentümer Dietrich Mateschitz, „ein Signal des Aufbruchs zu schicken“.

Und, das darf bei aller Einwände ob Anachronis­mus, Umweltschu­tz, Kosten oder fragwürdig­em Entertainm­ents ohne Überholman­över nicht übersehen werden: Österreich hat sehr tiefe Wurzeln in der Formel 1.

Neue Verträge für Ring und TV. Mit Red Bull stellt eine österreich­ische Firma zwei Teams, RB Racing und AlphaTauri. Mateschi tzistRing-undTeambes­itzer. Der Vertrag mit Spielberg wird von F-1-Eigner Liberty Media bis mindestens 2025 verlängert. Und, das ist der wahre Große Preis dieser AuftaktSho­w: Die Formel 1 wird, erfuhr die „Presse“, ab der Saison 2021 für drei Jahre alterniere­nd von ServusTV und ORF übertragen werden. Sie blei bt somit im „Free TV“, auch das ist in Europa eine Seltenheit geworden.

Der Steirer Helmut Marko, 77, war früher selbst F-1-Fahrer (n eun Grand Prix) und berät Mateschitz in PS-Belangen. Er lenkt die Geschicke des Teams, vor allem auch die der konzerneig­enen Nachwuchss­chule. Ohne Marko wäre es auch vermutlich, bestätigen Insider, nie dazu gekommen, dass Spielberg seit 2014 wieder im F-1-Kalender strahlt. Und womöglich auch nie soweit, dass ein österreich­isch-thailändis­cher Energydrin­k viermal die Formel-1-WM gewinnt.

Vierzehn weitere F1-Fahrer zählt Österreich, wobei Jochen Rindt (†1970, Monza, Weltmeiste­r) und Niki Lauda (†, Zürich; 1975, 1977, 1984 Champion) herausrage­n. Unvergesse­n bleiben auch Gerhard Berger, Hans Binder, Patrick Friesacher, Jo Gartner († 1986, Le Mans), Helmut Koinigg († 1966, Watkins Glen), Otto Stuppacher († 2001), Harald Ertl († 1982), Dieter Quester, Roland Ratzenberg­er († 1994, Imola), Karl Wendlinger, Alexander Wurz oder Christian Klien, der 2010 als bis dato letzter Österreich­er in der „Königsklas­se“für das HRT-Team fuhr.

Wegweiser, Visionär, Geldgeber. Österreich­er können aber nicht nur gut Autofahren. Mit Toto Wolff steht ein Wiener bei Mercedes als Motorsport­chef vor. Bei Alpha Tauri ist Franz Tost als Teamchef aktiv. Bei Alfa Romeo wandern alle Fahrer weiterhin durch die Hände des Masseurs Joe Leberer. Auch Logistiker, Köche, Pressespre­cher, Ticketchef Christoph Ammann oder Zulieferer wie Pankl Racing Systems (Kurbelwell­en )undAVLList(Antriebe) sind rot-weiß-rote Fixpunkte.

Eine Firma investiert auch se hrviel Geld als Hauptspons­or. Die in Mondsee ansäs sige BWT (Best-Water-Technology) von Andreas Weißenbach­er sponsert das Racing-Point-Team. Bislang, wird gemunkelt, zahlt BWT bis zu 30 Millionen Euro pro Saison in das F-1-Abenteuer ein.

Mateschitz: Mit den SpielbergR­ennen sendet Österreich ein »Signal des Aufbruchs«.

Menschen und Umwelt sollen Weißenbach­er ein sehr großes Anliegen sein, und als er im Februar die Präsentati­on des neuen Renners in seiner Firm ain Ob erösterrei­c hv ornehmen konnte, schi en es, als hätte er bereits die WM gewonnen. Das ist zwar illusorisc­h, doch seine Mission rollt im Hintergrun­d voraus. „For You and Planet Blue“lautet einer seiner Slogans. „Solang wir nicht auf einen anderen Planeten auswandern können, müssen wir schauen, dass wir diesen nicht versauen“, sagte er. Wie das aber mit Motorsport zu vereinen ist? Er geht davon aus, dass die Zukunft nicht in der E-Mobilität, sondern in der Wasserstof­ftechnik liegen wird. Und dafür brauche er jede Form der Aufmerksam­keit, die er bei bereits laufenden Forschunge­n bekommen kann.

Die Ferien sind (bald) da! Für viele Familien werden sie heuer anders als geplant – durch Corona ist das Reisen nicht mehr so einfach. Wir haben Alba, Florentina, Max, Moritz und Nefeli gefragt, wie sie ihre Sommerferi­en verbringen werden.

Wir wären im Sommer eigentlich nach Spanien geflogen. Leider wurde der Flug wegen Corona gestrichen. Wir hätten in einem Haus mit einem Pool und zwei Pferden gewohnt. Leider können wir jetzt nicht hinfliegen. Dafür fahren wir nach Kärnten, an den Weißensee. Ich glaube, das wird auch gut. Außerdem hätte ich in den Osterferie­n ein Reitcamp gehabt. Wegen Corona wurde es wie vieles auf den Sommer verschoben. Jetzt findet es im August statt. Ich freue mich schon darauf.

In den Sommerferi­en fahren wir wie jedes Jahr nach Kärnten. Dort wohnen wir vier Wochen in einem Campingwag­en. In der Nähe vom Wörthersee liegt unser Campingpla­tz. Jeden Morgen werde ich mit dem Fahrrad einkaufen fahren. Hoffentlic­h werden wir wieder oft Tennis spielen gehen. Am Abend freue ich mich schon auf die Straßenkün­stler – aber am meisten auf die Feuerspuck­er in Velden. Dort gibt es auch einen großen Spielplatz mit einem Lift am Kletterger­üst. Dieser wird nie geschlosse­n, und deshalb spielen wir dort bis in die Nacht.

In der letzten Ferienwoch­e fahren wir mit dem Handballve­rein auf ein Camp. Dort werden wir zweimal am Tag trainieren. Manchmal werden wir schwimmen gehen. Am coolsten aber ist, dass ich mit meinen Freunden im Zimmer sein kann. Gott sei Dank ist das wieder erlaubt. Weil es wegen der Coronamaßn­ahmen lang nicht erlaubt war. Nach sechs Tagen werden wir traurig, aber zufrieden abreisen. Ich hoffe, ihr werdet auch so coole Ferien haben!

Meine Mama kommt aus Griechenla­nd. Deswegen fahren wir jeden Sommer dorthin ans Meer. Das

ausdrückli­ch erlaubte. Gleich auf der ersten Seite des Hefts stand, ob man der Täter war oder nicht. Nach jeder gelesenen Seite gab es Diskussion­en zwischen den Mitspieler­n. In der dritten Runde machten sich alle auf den Weg in den Märchenwal­d, wo jeder irgendein Gerücht über die anderen hörte.

Der Falsche wird abgeführt. Wer hatte den königliche­n Ball wann verlassen? Das war der entscheide­nde Hinweis auf den Täter. Doch dieser durfte lügen, um unentdeckt zu bleiben . . . Je länger wir spielten, umso mehr wurden so manche Figuren verdächtig­t. Die fünfte Runde bestand darin zu erklären, wie und mit wem wir nach Hause gegangen sind – und wen wir auf dem Heimweg getroffen haben. Schließlic­h haben wir uns geeinigt, wen der Diener abführen soll. Als wir uns geeinigt hatten, was es eine große Überraschu­ng für uns, wer der Täter wirklich war. Wir haben leider auf die Falsche getippt. Wer der Täter war, möchte ich nicht verraten – vielleicht wollt ihr das Spiel ja selbst spielen! Es hat auf jeden Fall allen viel Spaß gemacht.

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Privat Max (links) fährt zu seinen Großeltern nach Südtirol. Moritz (rechts) wird vier Wochen in Kärnten campen.
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Privat Sophie studiert ihre Rolle als Schneewitt­chen.

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