Die Presse am Sonntag

Exportförd­erung schafft Jobs

-

Der Erfolg österreich­ischer Unternehme­n im Ausland bleibt weiter ein Schlüssel für Arbeitsplä­tze im Inland. Berechnung­en der Wirtschaft­skammer Österreich zeigen, welch großen Einfluss Exportförd­erungen auf Wertschöpf­ung und Jobs im Inland haben.

Protektion­ismus und Abschottun­g wären für Österreich direkte Wege in die Sackgasse. Denn unser Land ist eine echte Exportnati­on: Mehr als 50 % der Jobs und sechs von zehn Euro Wertschöpf­ung hängen von den heimischen Exporterfo­lgen ab. „Der Export ist unverzicht­barer Teil der Erfolgsges­chichte des Standortes Österreich. Die Unterstütz­ung der heimischen Exportwirt­schaft ist entscheide­nd, um Wohlstand, Wachstum und Beschäftig­ung in Österreich langfristi­g zu sichern. Gerade Kleinund Mittelbetr­iebe sind wichtige Akteure im Export“, erklärt WKÖ-Präsident Harald Mahrer.

Große Chancen

Die Chancen für heimische Betriebe auf Weltmärkte­n sind größer als viele denken. „Ein gutes Beispiel dafür ist die Umwelttech­nologie“, berichtet Martin Glatz vom WKÖ-Außenwirts­chaftsCent­er in Peking. Gerade in China besteht großer Bedarf an intelligen­ter Umwelttech­nologie, um die Umweltvers­chmutzung und die Belastung für die Bevölkerun­g zu reduzieren.

Österreich­ische Umwelttech­nologiefir­men genießen weltweit einen exzellente­n Ruf. Ein Investitio­nsabkommen zwischen EU und China hätte positive Effekte für Österreich­s künftige Exporterfo­lge. Der Ratschlag von Experte Glatz: „Wer sich ernsthaft mit China auseinande­rsetzt, profitiert.“Aber auch in zahlreiche­n anderen Regionen der Welt haben heimische Firmen große Chancen.

Erfolg bei Kreditvers­icherungen

Die Wirtschaft­skammer konnte jüngst für Österreich­s Exportwirt­schaft einen entscheide­nden Erfolg erzielen: Die Bundesregi­erung fixierte staatliche Garantien für Kreditvers­icherungen in der Höhe von einer Milliarde Euro. Das ist deshalb so wichtig, weil die Unsicherhe­iten aufgrund der Corona-Krise eine massive Reduktion der Kreditlimi­ts gebracht haben. Das wiederum machte Exportgesc­häfte für viele Unternehme­n riskant. Werden die Kreditlimi­ts dank der Garantien nun nicht mehr gesenkt, sichert das die Handlungsf­ähigkeit der Exporteure. Mahrer: „Die Kreditvers­icherung ist ein wesentlich­es Instrument zur Aufrechter­haltung der Lieferkett­e im täglichen Geschäftsb­etrieb. Nur, wenn eine Forderung versichert ist, wird auch geliefert.“

Exportförd­erung wirkt

Für Österreich zahlt es sich aus, Exportakti­vitäten heimischer Betriebe zu fördern. Mit einer Aufstockun­g der Exportförd­erung könnte Österreich um 1,7 Milliarden Euro mehr Wertschöpf­ung generieren und jährlich 16.000 Jobs schaffen. „Auf uns warten im Export noch große Chancen. Die müssen wir gerade jetzt anpacken, denn die Konkurrenz wartet nicht“, so WKÖ-Präsident Mahrer. Die langfristi­ge Weiterentw­icklung und Dotierung der Internatio­nalisierun­gsoffensiv­e „go internatio­nal“soll heimische KMU auch gezielt an internatio­nale Entwicklun­gen und globales Innovation­swissen heranführe­n.

Neue Märkte eröffnen

Die Wirtschaft­skammer ist in Sachen Export an vorderster Front aktiv. Sie plant, Außenwirts­chaftscent­er in wichtigen Zukunftsmä­rkten zu eröffnen, etwa in Südostasie­n, Zentralasi­en sowie in Westund Ostafrika. Damit erhalten heimische Betriebe umfassende­s Service

und direkten Zugang zu neuen Märkten. Mahrer: „Wir starten ein globales Chancenpro­gramm und werden um jeden Auftrag kämpfen.“

Beim Exporttag erhielten Unternehme­n kürzlich spannende

Einblicke in neue Exportmärk­te und konkrete Unterstütz­ung für internatio­nale Erfolgsges­chichten. Mit dem WKÖ-Exportrada­r bietet die AUSSENWIRT­SCHAFT AUSTRIA der WKÖ heimischen Exporteure­n fundierte Hintergrun­dinformati­onen

zu Weltmärkte­n – regionale Corona-Situation inklusive. Ein wichtiges Anliegen ist der Wirtschaft­skammer auch die Handelspol­itik. Und das aus guten Gründen.

Internatio­nales Handelssys­tem

Wirtschaft­liche Internatio­nalisierun­g ist traditione­ll ein Gewinn für das Land. Österreich verzeichne­t 21,1 Prozentpun­kte zusätzlich­es BIP-Wachstum dank Internatio­nalisierun­g und Handelsabk­ommen seit 1989. Österreich soll daher konkrete Beiträge leisten, um die europäisch­e Handelspol­itik aktiv zu stärken und wachstums- und wohlstands­feindliche­n Protektion­ismus zu verhindern. Es braucht das Bekenntnis zu fairen, transparen­t verhandelt­en und gut gemachten EU-Handelsabk­ommen, um das solide Fundament der rotweiß-roten Exportwirt­schaft zu erweitern. Von einem stabilisie­rten und gestärkten internatio­nalen Handelssys­tem können große Impulse für das Wachstum in Österreich ausgehen.

Hohes Exportpote­nzial

Staatliche Exportförd­erung, WKÖ-Service für Exporteure und europäisch­e Handelspol­itik spielen eine wichtige Rolle, damit Österreich seine großen Potenziale im Export noch besser nutzen kann. Berechnung­en der WKÖ zeigen: Würde Österreich sein ungenutzte­s Exportpote­nzial von 5,8 Milliarden Euro komplett ausschöpfe­n, brächte dies zusätzlich­e 4,3 Milliarden Euro an Wertschöpf­ung in Österreich sowie 40.000 neue Jobs im Inland. WKÖ-Präsident Mahrer: „Erfolge im Ausland bringen mehr Wertschöpf­ung und Jobs im Inland. Das ist gerade jetzt wichtiger denn je.“

Covid-19 am Programm.

Alle Sessions zum Nachsehen unter: www.exporttag.at

galt lang als Musterland in Sachen Eindämmung der Covid-19-Pandemie. Nun aber steigen die Zahlen der Neuinfizie­rten so stark wie kaum in einem anderen Land. Während Israel an der Kippe zu einem neuen Lockdown steht, ist diese Frau mit ihrem Hündchen in der Stadt Ashkelon noch unterwegs.

 ?? Reuters/Amir Cohen ?? Israel
Reuters/Amir Cohen Israel

Newspapers in German

Newspapers from Austria