»Beleidigung der Christen«
Athen nennt die Umwidmung der Hagia Sophia zur Moschee einen »historischen Fehler«. EU, Russland und die USA äußern Bedauern.
Athen/Istanbul. Griechenland verurteilt die Umwandlung des Museums der Hagia Sophia in eine Moschee und droht mit Konsequenzen. Der türkische Präsident, Recep Tayyip Erdog˘an, habe einen „historischen Fehler“begangen, erklärte der griechische Regierungssprecher Stelios Petsas. Auf diese „Beleidigung der christlichen Welt“müsse es eine entsprechende Antwort geben. Das Oberste Verwaltungsgericht der Türkei hatte am Freitag den Status der einstigen Kirche als Museum aberkannt. Darauf ordnete Erdog˘an an, das Gebäude für das islamische Gebet zu öffnen.
Auch die EU beklagt die Umwidmung der Hagia Sophia. Das Urteil des
Gerichts und die Entscheidung Erdog˘ans seien „bedauerlich“, so der EUAußenbeauftragte Josep Borrell. Als Gründungsmitglied der Allianz der Zivilisationen sei die Türkei dem interreligiösen und interkulturellen Dialog sowie der Förderung von Toleranz und Koexistenz verpflichtet. Das Gebäude im Herzen Istanbuls war einst das größte Gotteshaus der Christenheit und gehört zum Unesco-Weltkulturerbe.
Die US-Regierung und selbst die russische Regierung äußerten ebenfalls ihr Bedauern. Die Unesco kündigte an, den Status der Hagia Sophia als Weltkulturerbe nach der Umwidmung überprüfen zu wollen.