Zweifel am Finanzsystem
Trotz steigender Aktien, haben der Goldpreis und ETF-Zuflüsse kräftig zugelegt. Steht die Goldhausse für wachsende und der Vorherrschaft des Dollars?
s ist absurd. Trotz steigender Aktienkurse erklomm der Goldpreis zur Wochenmitte mit 1800 US-Dollar ein NeunJahres-Hoch. Normalerweise fällt der Goldpreis, wenn die Aktien steigen. Auf dem Markt wird der Parallelmarsch der vergangenen Wochen als Hedge gesehen – eine Absicherung der Aktionäre gegen eine etwaige Marktkorrektur.
Vor allem Käufer von physisch gedeckten Indexfonds (ETFs) sind dafür verantwortlich. Für jeden ETF-Anteil, den Investoren zeichnen, hinterlegen die Indexanbieter eine bestimmte Menge Gold. Daher steigern die Zuflüsse in Gold-ETFs auch die physische Nachfrage. Beliebt sind ETFs bei institutionellen Investoren und Superreichen, da die Papie re börsenotiert sind und das Gold sicher verwahrt wird. Beim Kauf von Goldmünzen und -barren entstehen Kostennachteile in Form von höheren Geld-Brief-Spannen und Lagerkosten.
Keine reinen Gold-ETFs in der EU. In der EU und somit auch in Österreich ist es nicht erlaubt, reine Gold-ETFs aufzulegen. Ein ETF darf nicht ausschließlich in einen einzigen Rohstoff investieren, sondern muss breiter streuen. Wer in einen Gold-ETF investieren will, dem bleiben also nur ausländische Gold-ETFs. Wenn Anleger in Europa von Gold-ETFs reden, sind ETFs gemeint, die aus Aktien der Goldförderer bestehen. Es handelt sich streng genommen um einen Goldminen-ETF.
Allein im ersten Halbjahr 2020 haben die ETF-Anbieter laut Daten des World Gold Council (WGC) 730 Tonnen Gold in ihre Tresore gelegt. Die Bestände des SDPR Gold Trust, des größten Gold-ETF der Welt, sind bereits auf über 1200 Tonnen angewachsen. In Summe sind die Vermögensverwalter nach der Fed mittlerweile der zweitgrößte Goldhalter der Welt. Die Oesterreichische Nationalbank hält 280 Tonnen. Etwa die Hälfte davon wird in Österreich gelagert.
Seit Jahresbeginn hat der Goldpreis um 18 Prozent zugelegt. Zum Ende der Woche gab es einen kleinen Rücksetzer. Hat somit Gold seinen Peak erreicht? Analysten sehen kein Ende und prognostizieren einen Anstieg der Goldpreise. Anleger ankern bei Unsicherheit gern im sicheren Hafen. Das weiß inzwischen jedes Kind. Es könnte aber mehr dahinterstecken: Zweifel an unserem Finanzsystem.
Inmitten der Coronakrise liegt der Spielball bei den Notenbanken. Offensichtlich gehen die meisten Investoren davon aus, dass sie die wirtschaftlichen Probleme der Welt durch mehr billiges Geld und neue Schuldenberge lösen wollen. Gold wirft zwar keine Zinsen
Während Gold Jahresrekorde bricht, schafft die Edelmetall-Schwester Silber nur kleine Sprünge. Viel Beachtung findet sie am Markt nicht – gleichzeitig gibt es aber auch weniger Spekulationen. Vor allem im vergangenen Jahr war Silber in Gegensatz zu Gold sprichwörtlich im Staub liegen geblieben.
Hier wirken andere Einflussfaktoren als bei Gold, die es zu beachten gilt. Etwa die Hälfte der weltweiten Silbernachfrage macht der industrielle Sektor aus, sie ist somit stärker an den Konjunkturverlauf gebunden. So wird Silber für Mobilfunkgeräte, Mikrochips sowie Fahrzeuge benötigt und ist Bestandteil elektrischer Kontakte wie Halbleiter und Mehrschicht-Keramikkondensatoren, die für den 5G-Ausbau gebraucht werden.
Der starke Rückgang der Industrieproduktion im ersten Quartal dürfte zu einem bedeutenden Rückgang der Silbernachfrage aus der Industrie geführt haben. Dies wiederum übte einen deutlichen Abwärtsdruck auf den Silber-Spotpreis aus. „Sollte die Industrieproduktion in der zweiten Jahreshälfte wieder anziehen, könnte sich der Aufwärtstrend bei dem Metall beschleunigen“, prognostizieren die Analysten von Orchid Research.
Investoren setzen auf Erholung der Industrie. Schon in dieser Woche war auf ein Zehnmonatshoch gestiegen, fiel allerdings am Freitag auf 18,5 US-Dollar. „Eine länger anhaltende Korrektur erwarten wir nicht“, sagte Carsten Fritsch von der Commerzbank. Allein in der ersten Jahreshälfte beliefen sich die Zuflüsse auf knapp 206 Millionen Unzen, verglichen mit nur gut vier Millionen Unzen im Vorjahreszeitraum. Damit nicht genug: Seit Anfang oder Dividende ab. Aber in einem derzeit weltweit vorherrschenden Niedrigzinsumfeld spielt das keine Rolle, denn Sparbuch oder Tagesgeld bringen kaum etwas ein.
Viele Investoren sehen keine schnelle wirtschaftliche Erholung. Doch die Goldhausse begann schon vor Corona im Juni 2019 und damit einen Monat bevor die Federal Reserve am 31. Juli den Zinssenkungszyklus einleitete.
Staaten lösen sich vom US-Dollar. Gold kann von keinem Staat und keiner Bank der Welt hergestellt werden und ist dadurch auch nicht beliebig manipulierbar. Die herbeigeführte Inflation kann das Edelmetall nicht angreifen. Eigenschaften, die für Länder wie China und Russland interessant sind. Sie wollen sich von der bisherigen globalen Leitwährung, dem US-Dollar, unabhängiger machen und flüchten ebenfalls ins Gold. Die Schulden der Türkei oder Argentiniens wurden zu zwei Dritteln in Dollar aufgenommen. Das ist zwar nicht der Grund für Schuldenkrisen und Staatsbankrotte, aber es verschlimmert sie, wie das momentan in Argentinien zu beobachten ist. Sie sind damit der Zinspolitik der US-Notenbank Fed ausgeliefert. Hebt die Fed die Zinsen, steigt der Wert des Dollars, und die Schwellenländer kommen in die Bredouille.
Spekulationen keimen auf, dass angesichts der Höhe der Schulden, die die USA angehäuft haben, Gold zur Reservewährung der Welt werden könnte. Die US-Verschuldungssituation werde sich in absehbarer Zeit wahrscheinlich nicht verbessern, sagt Avatrade-Analyst Naeem Aslam. Die Geldmenge werde wahrscheinlich weiter steigen, und dies werde den Glanz von Gold nur noch verstärken.
Eduard Steiner ist auf Urlaub.
Die Kolumne LET’S MAKE MONEY entfällt daher.
April verzeichnen die Silber-ETFs sogar stärkere Zuflüsse als Gold-ETFs. Erstmals kletterten zuletzt die Gesamtbestände auf mehr als 800 Millionen Unzen oder 25.000 Tonnen. Gleichzeitig sind auch die Netto-Long-Positionen am Terminmarkt kräftig angezogen.
Investoren bringen sich also in Position. Sie setzen auf einen Preisanstieg in der zweiten Jahreshälfte. „ETF-Investoren kamen kürzlich zu der Erkenntnis, dass der Silberpreis zu niedrig im Vergleich zum Goldpreis war und dass Silber deshalb als alternative sichere Anlagemöglichkeit nicht ignoriert werden kann“, heißt es von Orchid Research. „In Kombination mit einer vorstellbaren Erholung der industriellen Nachfrage nach Silber könnte dies den Preis bis zum Jahresende stark ansteigen lassen.“Der Optimismus erscheint derzeit etwas übertrieben.
„Da sitz ich drei Jahre im Knast, und mein eigener Bruder kommt mich abholen mit einer Bullenschaukel!“Richtig, von den Blues Brothers Jake & Elwood ist die Rede. Die „Bullenschaukel“im Film ist ein 1974er Dodge (mit 350-PS-„Bullenmotor“), während auf den Straßen der USA heute mehrheitlich Fords Dienst versehen. Der Hersteller stellt gut zwei Drittel aller Polizeiautos im Land. Seit 2013 patrouilliert der Interceptor Utility, ein speziell für Polizei-Bedürfnisse präparierter Ford Explorer. Das Auto muss unter anderem einen Heckaufprall mit 75 mph (120 km/h) so überstehen, dass Insassen den Crash überleben können. In diesem Jahr wurde zudem eine Hybridvariante in Dienst gestellt – die erste ihrer Art, die für Verfolgungsfahrten gerüstet sei, so Ford.
Ford-CEO Jim Hackett erteilte unlängst Forderungen „von innerhalb und außerhalb des Unternehmens“eine Absage, wonach man sich aus dem Geschäft mit Polizeibehörden zurückziehen sollte. Während er und Ford-Präsident Bill Ford die Black-Lives-Matter-Bewegung unterstützten, seien First Responder immer noch „unverzichtbare Teile unserer Gesellschaft“, und es sei „nicht widersprüchlich, wenn Ford Interceptors den Beamten helfen, ihren Job zu erledigen“. Hackett: „Was immer der Glaubwürdigkeit von Polizisten zu schaffen macht –eshatni chts damit zu tun, in welchem Auto sie sitzen.“
Ford Police Interceptor Utility, Bauzeit seit 2013.