Die Presse am Sonntag

Holodeck

EINE REISE DURCH DEN TECHNOLOGI­EALLTAG

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Haben Sie auch ein Auto mit einem Komfortsch­ließsystem oder auch „Keyless Go“genannt. Im Alltag ist das sehr praktisch. Man braucht den Schlüssel nur bei sich zu haben, und das Auto erkennt ziemlich genau, wo sich der Schlüssel gerade befindet. Zum Beispiel lässt sich bei meinem Sˇ koda der Kofferraum nur dann mit dem Schlüssel auf- und zufunken, wenn ich hinter dem Wagen stehe mit einem Maximalabs­tand von etwa zwei Metern. Bin ich weiter weg, geht’s nicht, bin ich vor dem Auto, geht’s auch nicht. Damit soll offenbar gewährleis­tet werden, dass ich beim Schließen oder Öffnen auch da bin und niemandem den elektrisch­en Kofferraum­deckel draufhaue.

„Keyless Go“ist fast schon Standard heutzutage, birgt aber auch neue Gefahren.

Anderes Beispiel. In einer Kolumne habe ich über das versehentl­iche Einsperren des eigenen Schlüssels geschriebe­n. Mit der Funktechno­logie wird auch das verhindert. Das Auto weiß, dass ein Schlüssel drin ist, und lässt sich nicht mehr zusperren. Ich hab das mit dem Zweitschlü­ssel ausprobier­t.

Diese Technik hat aber einen enormen Nachteil. Dadurch, dass der Schlüssel ununterbro­chen sein Signal aussendet – und nicht nur auf Knopfdruck, sind Autos leichte Beute für Diebe. Mit legal erhältlich­en Funkverlän­gerungen kann das Signal vom Schlüssel, der etwa im Eingangsbe­reich herumliegt, bis zum Auto verlängert werden. Nun glaubt das Auto, der Schlüssel ist da, und lässt sich kinderleic­ht öffnen und starten.

273 Autos hat der ÖAMTC mit seinen Partnern auf diese Schwachste­lle getestet. Nur vier Modelle von Jaguar und Land Rover ließen sich nicht knacken.

Was kann man also tun, damit einem eine böse Überraschu­ng in der Früh erspart bleibt? Man legt den Schlüssel nicht in eine Lade, sondern in eine Keyless-Go-Box. Die gibt es in allen möglichen Farben und Formen im Internet. Das Funksignal wird von der Box abgeschirm­t. Aber vielleicht kommen die Hersteller ja noch auf die Idee, am Schlüssel einen simplen Schalter einzubauen, mit dem man das Signal ausschalte­n kann, wenn man es gerade nicht braucht.

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