Personenbetreuung
Jetzt und in Zukunft
Bis 2030 wird sich der Pflegebedarf von betreuungsbedürftigen Personen erhöhen. Die Bundesregierung hat bereits mehrmals eine umfassende Reform im Pflegeund Betreuungsbereich angekündigt. Während Pflege im Sinne der Krankenpflege zu verstehen ist, umfasst Betreuung die mobile Betreuung, die Betreuung durch pflegende Angehörige und die Personenbetreuung. Bisher ist dazu nichts geschehen.
Nun müssen den Worten auch Taten folgen. Unser Gesundheitssystem
ist qualitativ hochwertig, das Modell der Personenbetreuung stellt darin eine wichtige Säule dar. Und es bewährt sich immer wieder: Es ist individuell und auf die Bedürfnisse der zu betreuenden Person maßgeschneidert. Es lässt sich jederzeit bei geänderten Umständen anpassen. Und in der Krise hat sich gezeigt: Die Ansteckungsgefahr ist bei der Personenbetreuung weitaus geringer. Die zu betreuende Person verbringt den Alltag mit einer Betreuerin, die während des Turnus rund um die Uhr im gleichen Haushalt lebt.
Große Zufriedenheit
„Die Fachgruppe der Personenberatung und Personenbetreuung der Wirtschaftskammer Niederösterreich führt immer wieder anonyme Befragungen zur Zufriedenheit mit diesem Betreuungsmodell in Niederösterreich durch. Die Zufriedenheitsrate liegt regelmäßig im Bereich von 90 Prozent“, erklärt Robert Pozdena, Obmann der niederösterreichischen Fachgruppe.
„Probleme und Konflikte in der Personenbetreuung entstehen nicht selten deswegen, weil betroffene Familien schnell an die Grenzen ihrer finanziellen Leistbarkeit kommen und nur auf den Preis, aber nicht auf die nötige Qualität schauen können. Was es im Zuge der angekündigten Pflegereform daher dringend braucht, ist eine deutlich bessere staatliche Förderung“, so Robert Pozdena.
Leistbar bleiben
Eine WIFO-Studie ging der Frage nach, was die immer wieder geforderte Umstellung der 24-StundenBetreuung auf ein AngestelltenModell kosten würde. Das Ergebnis war ernüchternd: Unter Berücksichtigungen aller gesetzlichen Vorgaben, wie der Einhaltung der gesetzlichen Höchstarbeitszeiten und Ruhephasen, des geltenden Mindestlohntarifs sowie von Krankenständen und Urlaubsansprüchen, wären die Kosten im Maximalfall 4,2-mal höher. Statt beispielsweise 2300 € pro Monat müsste eine betroffene Familie dann mehr als 9000 € aufbringen – und bliebe somit nur einem verschwindend geringen Bevölkerungsanteil vorbehalten.
„Die selbständige Personenbetreuung bleibt damit das einzige leistbare und organisierbare Modell für Familien mit betreuungsbedürftigen Angehörigen“, fasst Robert Pozdena die Studienergebnisse zusammen. Das lässt auch den Bedarf an kostenintensiver stationärer Pflege sinken und bringt den öffentlichen Budgets genau die Entlastung, die angesichts der demografischen Entwicklungen immer dringender wird.“