Österreichische Kunst unter dem Hammer
Auktionen. Kunst der mittleren Preiskategorie verkauft sich derzeit gut. Ein breites Angebot an österreichischer Kunst versteigern Ressler und Hassfurther.
Nach den Auktionswochen der beiden großen Wiener Häuser Dorotheum und im Kinsky folgen jetzt noch die beiden kleinen: Ressler Kunst Auktionen und Hassfurther. Schaut man sich die Ergebnisse der bisherigen Auktionen an, dann scheint der Markt recht robust zu sein. Das trifft nicht nur für die internationalen Häuser zu, sondern auch für das Dorotheum und im Kinsky. Kunst ist als alternative Assetklasse trotz Corona gefragt, und auch Werke im mittleren Preissegment verkaufen sich derzeit gut.
Zeitgenössische Kunst. Die 14. Auktion bei Ressler, die wegen Corona verschoben werden musste, findet am Montag statt. Wie immer bietet Otto Hans Ressler ein breites Angebot quer durch die zeitgenössische österreichische Kunstgeschichte. Im Gegensatz zum Dorotheum oder Kinsky ist bei ihm das Preisniveau deutlich niedriger. Das Gros des Angebots kommt mit vierstelligen Preisen zum Aufruf. Insgesamt umfasst die Auktion 176 Lose. Ressler gibt die Rufpreise an, aber keine Schätzpreise. Der höchste Rufpreis liegt bei 28.000 Euro, etwa für eine schöne Acrylarbeit von Markus Prachensky. „Amanpuri“stammt aus dem Jahr 1999 und war in einer Wiener Privatsammlung. Prachensky gilt als einer der wichtigsten Vertreter der österreichischen Avantgarde und des Informel. Insgesamt kommen sechs Arbeiten von ihm zum Aufruf.
Ebenfalls zu den Toplosen gehört das Gemälde „Liebespaar“von Otto Mühl von 1983. Mühl war einer der Mitbegründer des Wiener Aktionismus – und Gründer der Kommune Friedrichshof im Burgenland, der wegen Sittlichkeitsdelikten, Unzucht mit Minderjährigen, Vergewaltigung und
Verstößen gegen das Suchtgiftgesetz im Gefängnis landete. Zwischen 1975 und 1991 entstanden viele malerische Arbeiten, die Mühl jedoch nie außerhalb der Kommune ausstellte. Während sein Kommunenprojekt dramatisch
Die Toplose bei Hassfurther sind Werke von Alfons Walde und Egon Schiele.
scheiterte, genießt er als Künstler heute hohe Anerkennung. Das MAK widmete ihm 2004 eine Ausstellung, das Leopold Museum 2010 eine Retrospektive. Das „Liebespaar“kommt aus einer institutionellen Sammlung in Wien und hat einen Rufpreis von 28.000 Euro. Von Mühl ist ein zweites Gemälde „ohne Titel“im Angebot, das mit 22.000 Euro aufgerufen wird.
Erwähnt seien noch einige interessante Arbeiten von Franz West, darunter eine Collage aus einer institutionellen Sammlung, die mit 20.000 Euro zum Aufruf kommt, sowie ein Werk von Otto Zitko in Rot und Schwarz ab 14.000 Euro.
Am 22. Juli folgt dann die Auktion bei Hassfurther mit Schwerpunkten Klassische Moderne und Sachlichkeit. Seine Toplose stammen von Egon Schiele sowie dem Tiroler Maler Alfons Walde. Von Schiele kommt etwa die Kohlezeichnung „Sitzendes Mädchen mit zurückgeworfenem Kopf“von 1918 mit einer Schätzung von 100.000 bis 200.000 Euro unter den Hammer sowie ein Bild vom Triester Hafen in Öl auf Papier von 1907, das auf 150.000 bis 250.000 Euro geschätzt wird.
Von Alfons Walde hat Hassfurther einen „Bauernsonntag“von 1933 im Programm, der 200.000 bis 300.000 Euro einbringen soll, sowie „Trattalmen im Schnee“mit einer Taxe von 120.000 bis 240.000 Euro.
Im Angebot hat Hassfurther auch eine Fotografie von Moritz Nähr, die den Maler Gustav Klimt mit seiner Katze am Arm zeigt. Das Foto kommt inklusive einer Widmung „Zur freundlichen Erinnerung an Gustav Glimt“(sic!) und wird auf 10.000 bis 15.000 Euro geschätzt. Das weitere Angebot umfasst Arbeiten unter anderem von Oskar Kokoschka, Edvard Munch und Josef Dobrowsky.